Bundesliga

Darmstadt 98 legt sich fest: Neustart mit Paul Fernie

Sportlicher Leiter vom SV Wehen Wiesbaden im Anflug

Lilien legen sich fest: Neustart mit Fernie

Paul Fernie steht vor einem Wechsel nach Darmstadt.

Paul Fernie steht vor einem Wechsel nach Darmstadt. IMAGO/Jan Huebner

Der Abschied von Sportchef Carsten Wehlmann im vergangenen Dezember wurde am Samstag nach der Darmstädter Niederlage in Mainz noch einmal kurz zum Thema, als Trainer Torsten Lieberknecht über die diversen Ursachen für den bevorstehenden Lilien-Abstieg sinnierte. Dass der heutige Kieler Sportgeschäftsführer im Dezember seinen Vertrag fristgerecht kündigte und danach vom Klub umgehend freigestellt wurde, trug logischer Weise nicht zur Stabilität am Böllenfalltor bei. Zudem dauerte die Suche nach einem Nachfolger länger als es sich die Verantwortlichen um Präsident Rüdiger Fritsch zunächst ausgemalt hatten.

Inzwischen steht aber fest, wer den im Sommer anstehenden Kaderumbruch und voraussichtlichen Neubeginn in der 2. Liga verantworten soll: Nach kicker-Informationen haben sich die Lilien dabei auf Paul Fernie festgelegt. Der Engländer, der am kommenden Mittwoch seinen 37. Geburtstag feiert, ist seit 2021 in gleicher Funktion beim SV Wehen Wiesbaden tätig.

Uneitler Teamplayer mit hervorragendem Netzwerk

Ins Darmstädter Profil passt Fernie auf den ersten Blick ideal - als uneitler Teamplayer mit hervorragendem Netzwerk, der es gewohnt ist, bei Spielerverpflichtungen schneller und kreativer sein zu müssen als die Konkurrenz. Und für den ein Schritt ans Böllenfalltor nicht einfach ein weiterer beliebiger Job sein dürfte, sondern mit Blick auf die Kragenweite des Vereins auch die nächste persönliche Karrierestufe. Trotz seines relativ jungen Alters habe er "im Profifußball schon viel gesehen und erlebt", erklärte Fernie vor einigen Monaten in einem Gespräch mit der FAZ.

Zu einer Profikarriere als Aktiver reichte es zwar nicht, dafür begann er schon im Alter von 20 Jahren als Jugendtrainer bei Leeds United. Später war Fernie als Scout unter anderem für Nottingham Forest und die Blackburn Rovers tätig - und heuerte bereits 2016 erstmals in Wiesbaden an, als Leiter der Scoutingabteilung. Überdeutlich sichtbar wurden die Früchte der Arbeit mit dem Zweitliga-Aufstieg 2019.

Aus dem Red-Bull-Kosmos ganz bewusst zurück in die Fußballprovinz

Nur kurz danach suchte Fernie die nächste Horizonterweiterung, wechselte in den Red-Bull-Kosmos und leitete für knapp zwei Spielzeiten die Scoutingabteilung von RB New York. Ehe er 2021 in die hessische Landeshauptstadt - und damit ganz bewusst in die Fußballprovinz - zurückkehrte. Nun mit nochmals gesteigerter Verantwortung als Sportlicher Leiter beim zuvor wieder in die 3. Liga abgestiegenen SV Wehen Wiesbaden. Zwei Jahre später schaffte der Klub unter Fernies Regie den Wiederaufstieg in die 2. Liga, wo er nach den jüngsten Niederlagen in den Kellerduellen gegen Osnabrück (0:1) und Rostock (1:3) allerdings mitten im Abstiegskampf steckt.

Bei Amtsantritt 2021 unterschrieb Fernie einen unbefristeten Kontrakt, was in der Regel mit entsprechend kurzen Kündigungsfristen einhergeht. Einem offiziellen Beginn in Darmstadt spätestens zum 1. Juli dürfte von daher nichts im Wege stehen. Den Lilien-Tiefschlag in der Mainzer MEWA-Arena verfolgte Fernie am Samstag übrigens bereits live vor Ort.

Thiemo Müller

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 gegen SV Darmstadt 98