2. Bundesliga

Kieler Coup: Wehlmann kommt zurück

Stöver-Nachfolger ist schon da: Früherer Chefscout wird Geschäftsführer

Kieler Coup: Wehlmann kommt zurück

Zurück im Norden: Carsten Wehlmann.

Zurück im Norden: Carsten Wehlmann. IMAGO/Nordphoto

Für den 51-jährigen Ex-Profi ist das Engagement beim Zweitliga-Zweiten eine Art Nachhausekommen. Wehlmann ist in Hamburg geboren, hatte von 2009 bis 2018 bereits bei den Kielern gewirkt, zunächst als Torwarttrainer und Chefscout in Personalunion, später ausschließlich in der Rolle des Kaderplaners. In dieser Zeit arbeitete er erstmals auch mit Stöver zusammen, der im Herbst angekündigt hatte, sein zweites Engagement bei der KSV Ende Juni aus freien Stücken zu beenden.

Wehlmann wird am Montag offiziell auf einer Pressekonferenz vorgestellt und hat dann auch Dienstbeginn, bis zum Sommer aber wird auch Stöver noch wie geplant im Amt sein. Kompetenzgerangel bei den beiden scheint ausgeschlossen: Sie kennen und schätzen sich nicht nur aus der gemeinsamen Zusammenarbeit, sondern seit Wehlmann im Herbst 2018 in Darmstadt unter Vertrag gestanden hatte, waren er und sein Vorgänger Nachbarn im gemeinsamen Wohnort Mainz. Nun endet die Nachbarschaft in Rheinhessen, wird stattdessen aber zumindest bis Ende Juni in Schleswig-Holstein am Schreibtisch fortgesetzt.

Dass mich Uwe Stöver unterstützt, zeigt noch einmal, wie bei Holstein professionelle Gemeinschaft gelebt wird.

Carsten Wehlmann

"Dass mich Uwe Stöver unterstützt, zeigt noch einmal, wie bei Holstein professionelle Gemeinschaft gelebt wird", sagt Wehlmann, "bis auf Weiteres wird er den Übergabeprozess im Tagesgeschäft und an den Spieltagen mit mir begleiten, so dass ein möglichst nahtloser und störungsfreier Übergang erfolgen kann. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit und brenne darauf, jetzt loslegen zu können."

Aufsichtsrats-Chef Dr. Stefan Tholund freut sich über die Heimkehr: "Carsten Wehlmann passt menschlich, fachlich und von seiner Grundeinstellung hervorragend zur DNA von Holstein Kiel. Zudem hat er in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass er in einer starken 2. Liga einen konkurrenzfähigen Kader unter wirtschaftlich vernünftigen Rahmenbedingungen zusammenstellen kann."

Geräuschloser Übergang gelingt

Dem Kieler Kontrollgremium ist damit nicht nur ein geräuschloser Übergang gelungen, sondern auch ein personeller Coup: Mit dem früheren Torwart (unter anderem FC St. Pauli und HSV) holten sie nicht nur ein "Eigengewächs", das die ersten Schritte nach der aktiven Karriere an der Förde gemacht hat, zurück, sie setzen auch ein Zeichen für die angestrebte Weiterentwicklung. Wehlmann hatte bei Darmstadt 98 als Sportchef maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Lilien vom Zweitliga-Abstiegskandidaten zum Bundesligisten und auch die Kaderstruktur nachhaltig verjüngt und verändert. Sein freiwilliger Abschied kurz vor Weihnachten hatte in der Branche verblüfft, bei der KSV ist nun ein ähnlicher Weg möglich - die sportlichen Voraussetzungen indes sind mit aktuell fünf Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz deutlich besser als seinerzeit in Darmstadt. Stöver hatte seit seinem Dienstantritt im Herbst 2019 ganz entscheidend mit dazu beigetragen, dass sich die Kieler in der 2. Liga fest etabliert und nun sogar glänzende Aussichten haben, der erste Bundesligist des Bundeslandes Schleswig-Holstein zu werden.

Sebastian Wolff

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