2. Bundesliga

Lieberknecht erwägt beim SV Darmstadt 98 neue Grundordnung

Darmstadt will Auswärtsmisere beenden

Lieberknecht erwägt neue Grundordnung

Darmstadts Chefcoach Torsten Lieberknecht will "ehrlich sein, aber manchmal bin ich zu ehrlich".

Darmstadts Chefcoach Torsten Lieberknecht will "ehrlich sein, aber manchmal bin ich zu ehrlich". imago images/Jan Huebner

Zuletzt trainierte der SV Darmstadt 98 gleich mehrfach unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Möglicher Grund: eine neue taktische Grundordnung. Auf Rückfrage schloss Trainer Torsten Lieberknecht nicht aus, dass die Mannschaft gegen die Sandhäuser (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einer Dreier-Abwehrkette auflaufen könnte. "Das könnte gegen zwei Stürmer eine Option sein", sagte er und winkte sofort lachend ab: "Damit lehne ich mich jetzt aber schon weit heraus. Ich will ja offen und ehrlich sein, aber manchmal bin ich zu ehrlich."

Zusätzlich zur schlechten Punkteausbeute auf fremden Plätzen gibt es einen weiteren Grund für die Überlegungen. Denn in Sandhausen fehlt Mittelfeldspieler Fabian Schnellhardt noch wegen seiner Rotsperre. Beim 1:2 in Heidenheim hatte ihn Neuzugang Nemanja Celic im zentralen Mittelfeld vertreten, dem Lieberknecht eine ordentliche Leistung bescheinigte. Aber er habe auch Ideen, eine andere Balance im Team zu suchen, erklärte der Coach.

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2. Bundesliga - 9. Spieltag
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Sobiech ist gesetzt, Pfeiffer wohl auch

Mit einer Dreierkette liefen die Lilien bislang nur am 2. Spieltag beim 0:3 gegen den Karlsruher SC auf. Da war die Mannschaft jedoch stark ersatzgeschwächt. Für die Dreierkette spricht, dass der Kader in der Innenverteidigung stark besetzt ist und gleich mehrere Spieler in die Mannschaft drängen.

Lasse Sobiech, der gegen Heidenheim zur Pause gelb-belastet in der Kabine blieb, werde auf jeden Fall spielen, wenn er fit sei, legte sich Lieberknecht fest. Auch Patric Pfeiffer, von dem der Coach viel hält, ist voraussichtlich gesetzt.

Isherwood, Riedel oder Müller als Kandidaten

Für die mögliche dritte Innenverteidiger-Position ist der Schwede Thomas Isherwood der erste Kandidat. Nach mehreren Verletzungen hat sich der frühere Bayern-München-Nachwuchsmann wieder herangekämpft. "Er wird immer besser und findet immer mehr Vertrauen in seinen Körper", sagte Lieberknecht.

Gegen Heidenheim kam der 23-jährige Abwehrhüne zur Pause für Sobiech und spielte gut. Isherwood sei ein sehr willensstarker Spieler, der unbedingt zurückgeben wolle, was man bei seiner Verpflichtung zu Jahresbeginn in Darmstadt in ihm gesehen habe, sagte sein Trainer.

Eine weitere Option ist U19-Mann Clemens Riedel. Der ist stark in die Saison gestartet, kam zuletzt aber nur noch im Nachwuchs zum Einsatz. Gegen Heidenheim hatte sich der U19-Nationalspieler in der Pause mit Isherwood warmgemacht. Letztlich entschied sich Lieberknecht für den Schweden.

Sommerneuzugang Jannik Müller wäre eine dritte Möglichkeit für die Innenverteidigung. Er hat aber nach einem durchwachsenen Saisonstart derzeit wohl die schlechtesten Karten, obwohl Lieberknecht immer wieder betont, dass bei ihm kein Spieler außen vor ist.

Neben der Umstellung auf eine Dreierkette könnte Lieberknecht aber auch Linksverteidiger Fabian Holland oder Tobias Kempe vom Flügel in die Mittelfeldzentrale neben Klaus Gjasula ziehen. Dann wäre Emir Karic die erste Option für den freien Platz in der Startformation.

Lieberknecht erwartet aggressive Sandhäuser

Von Gegner Sandhausen, der nach dem Trainerwechsel erstmals wieder ein Heimspiel unter Alois Schwartz bestreitet, erwartet Lieberknecht, dass die Mannschaft die Lilien aggressiv und hoch anlaufen werde und deutlich offensiver spielen werde als beim 2:1-Auswärtssieg gegen Hannover. Grundsätzlich solle man respektvoll über Sandhausen sprechen, auch wenn das ein kleiner Verein ist. "Das ist nicht mehr das gallische Dorf, das ist ein etablierter Zweitligist", sagte Lieberknecht.

Er habe zwar schon oft als Trainer gegen Sandhausen gespielt, doch ein besonderes Spiel könne er da nicht hervorheben. "Das war immer herausfordernd, das war immer umkämpft", sagte Lieberknecht. Mit dem Sandhäuser Präsidenten Jürgen Machmeier könne man zwar schon mal kurz im Kabinengang anecken. Aber man sei danach immer mit einem Händeschütteln auseinander gegangen.

Stephan Köhnlein

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