2. Bundesliga

"Lautern hat ihn beeindruckt": Luthe und die Rolle der Fans

Wie der FCK den Transfercoup realisierte - Verlängerung mit Partner Lotto

"Lautern hat ihn beeindruckt": Luthe und die Rolle der Fans

Andreas Luthe spielt in der kommenden Saison beim 1. FC Kaierslautern.

Andreas Luthe spielt in der kommenden Saison beim 1. FC Kaierslautern. IMAGO/Passion2Press

"Wir versuchen, das eine oder andere Kaliber zu holen, das nicht möglich zu sein scheint", sagte Geschäftsführer Thomas Hengen Anfang Juni. Weniger als zwei Wochen später setzte er diese Ankündigung schon in die Tat um. Luthe ersetzt den zum HSV abgewanderten Stammtorhüter Matheo Raab. Der Verlust des hochveranlagten Eigengewächses schmerzte in der Pfalz, unterm Strich dürften die Roten Teufel mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben in der 2. Liga aber vielleicht sogar etwas besser aufgestellt sein.

Mit Luthe hat der FCK nicht nur einen erfahrenen Schlussmann verpflichtet, der Klub hat eine unumstrittene Führungsfigur gewonnen. Ob in Bochum, Augsburg oder Berlin - an allen Standorten, an denen der 1,97 Meter-Mann zwischen den Pfosten stand, schwärmen Verantwortliche und Mitspieler noch heute von der Persönlichkeit Luthes. Bei der Mission Klassenerhalt wird er in einer recht unerfahrenen Truppe eine Schlüsselrolle einnehmen.

Dass Hengen den Routinier trotz eines Vertrags bis 2023 bei den Eisernen von einem Wechsel in die Pfalz überzeugen konnte, hat einen entscheidenden Grund. "Lautern hat ihn mehr als beeindruckt. Deswegen wollte er unbedingt hier hin. Ohne das klare Signal des Spielers bekommst du so einen Transfer nicht realisiert", erläuterte der Sportchef. Dass Luthe auf einen beträchtlichen Teil seines Gehalts verzichtet, liegt auf der Hand. "Dass so ein Deal realisierbar ist, weißt du erst kurz bevor es final wird. In dem Geschäft wird viel erzählt, wenn es dann aber an die Zahlen geht, heißt es: 'Ich verzichte nicht' - was auch völlig verständlich ist. Viele Spieler überlegen sich aber doch, für ein paar Euro weniger vor 40.000 oder 50.000 Zuschauer als nur vor 10.000 zu spielen. Das ist schon ein Unterschied", so Hengen.

Wir haben jetzt vier Top-Torhüter unter Vertrag, das gibt in der Vorbereitung ein Hauen und Stechen. Genau so muss es sein.

Thomas Hengen

Bei Luthe spielte diese Motivation offensichtlich mit rein. Ausruhen darf er sich auf dem Betzenberg aber trotz seiner Rolle als aktueller Königstransfer nicht. "Das heißt ja nicht, dass er gesetzt ist, wenn er schlecht spielt. Wir haben jetzt vier Top-Torhüter unter Vertrag, das gibt in der Vorbereitung ein Hauen und Stechen. Genau so muss es sein", betonte Hengen, der bereits Julian Krahl (22) von Viktoria Berlin nach Kaiserslautern lockte. Das neue Duo trifft jetzt auf Avdo Spahic (25) und Jonas Weyand (21). Dem Vernehmen nach soll unter anderem der MSV Duisburg an Spahic, Stammkeeper in der Saison 2020/21, interessiert sein. Eine konkrete Anfrage habe Hengen aber noch nicht erreicht.

Neuzugänge der Kategorie Luthe wird der FCK in diesem Sommer nicht am Fließband präsentieren. Und doch weiß Hengen einen wichtigen Trumpf im Rücken. "Das gerade in der letzten Saison die Wucht des Vereins durch die Fans demonstriert wurde, das ist auf jeden Fall ein Mehrwert", so der 47-Jährige. Trotzdem könne man im ersten Jahr nach der Rückkehr ins Unterhaus zumindest aus wirtschaftlicher Sicht noch nicht im Konzert der Großen aus Hamburg, Nürnberg und Co. mitspielen.

Besonderes Logenkonzept im Fritz-Walter-Stadion setzt sich fort

Jeder Euro zählt auf dem Betzenberg. Von daher darf sich Hengen freuen, dass die langjährige Partnerschaft mit Lotto Rheinland-Pfalz um drei weitere Jahre verlängert wurde und das Logo des staatlichen Glücksspielunternehmens unter anderem auch künftig den Ärmel des Trikots zieren wird. Während Hengen inmitten der Lauterer Euphorie ganz bewusst Demut predigt, konnte sich Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner nicht nehmen lassen, zu erwähnen, dass der Vertrag auch in der 1. Liga gültig ist. "Man kann ja nichts ausschließen beim FCK", meinte Häfner schmunzelnd.

Damit setzt sich im Fritz-Walter-Stadion auch das besondere Logenkonzept fort. "Wir laden als Unternehmen, das für das Gemeinwohl zuständig ist, Menschen ein, die im Moment nicht so viel Glück haben im Leben oder auch Menschen, die sich für das Gemeinwohl verdient gemacht haben", erläuterte Häfner. 24 Tickets werden pro Spieltag beispielweise an Flüchtlinge oder Verantwortliche aus der Hospizstiftung verteilt.

Moritz Kreilinger

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