Bundesliga

Laut und ruhig: Riemann und Losilla sollen Bochumer Feuer entzünden

Bochums Möglichkeiten: Rettung, Umweg, Abstieg

Laut und ruhig: Riemann und Losilla sollen Bochumer Feuer entzünden

Feierte erst mit 35 Jahren sein Bundesliga-Debüt und hat noch nicht genug: Anthony Losilla. 

Feierte erst mit 35 Jahren sein Bundesliga-Debüt und hat noch nicht genug: Anthony Losilla.  IMAGO/Chai v.d. Laage

Ex-Trainer Thomas Reis prägte vor Saisonbeginn das Wort vom "dritten Wunder", das zu bewerkstelligen sei nach Wiederaufstieg in die Bundesliga und Klassenerhalt im vorigen Jahr. Aktuell ist vor allem verwunderlich, dass Bochum schon so viele tolle Möglichkeiten ausließ, sich abzusetzen, und trotzdem noch die Rettung ohne den Umweg Relegation gelingen kann.

Der Abstiegskampf

Wenn es bei der eigenen Mannschaft schon nicht so richtig läuft, dann hofft man wenigstens auf Unterstützung durch die Resultate der Konkurrenz. Doch in dieser Hinsicht verlief der 33. Spieltag äußerst enttäuschend für Bochum, sieht man einmal davon ab, dass Rivale Schalke 04 sein Heimspiel gegen Frankfurt nicht gewann.

Sonst läge der VfL jetzt schon auf Platz 17 und stünde damit noch mehr unter Druck. Aber aus Sicht des VfL war unter anderem auch enttäuschend, dass die Bayern ihr Heimspiel gegen RB Leipzig verloren, mit der Folge, dass Leipzig nun gegen Schalke am letzten Spieltag nicht noch punkten muss, um die Champions League zu erreichen.

Letsch erwartet offenes Spiel am Samstag

Und nun? Mit einem Sieg ist aus eigener Kraft zunächst mal nur Platz 16 möglich, doch auch den Umweg über die Relegation würde Thomas Letsch natürlich gern in Kauf nehmen. "Jeder kennt die Tabelle", so der Bochumer Trainer, "alles ist möglich. Wir haben es in der eigenen Hand, in der Bundesliga zu bleiben. Sei es am Samstag - oder über einen Umweg."

An der Unterstützung der Fans im ausverkauften Ruhrstadion wird es am Samstag sicher nicht fehlen. Die Ultras planen eine Fanmarsch, "wir spüren, dass die ganze Stadt hinter uns steht", freut sich Letsch, "dafür möchte ich schon jetzt Danke sagen."

Fan-Marsch und Heimmacht: Nur das "Erweckungs-Erlebnis" fehlt Bochum

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Und zur Ausgangslage für Samstag: "Es kann sicherlich ein etwas offeneres Spiel werden, beide Mannschaften wollen gewinnen und brauchen die Punkte." Von der fußballerischen Qualität ist Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) natürlich überlegen, vor allem mit der gewohnten Leidenschaft und Aggressivität in den Zweikämpfen wird der Gastgeber der Werkself beizukommen versuchen. "Wir möchten nach vorne spielen", kündigt Letsch an, "und natürlich Zeichen setzen. Aber klar, da kommt ein Gegner mit richtig Qualität."

Losilla: Bundesligadebüt mit 35 Jahren - nach 64 Spielen schon Schluss?

Der Trainer baut am Ende seiner ersten Bundesliga-Saison natürlich auch auf zwei wichtige Dauerbrenner in seinen Reihen, zwei Spieler, die viele Höhen und Tiefen mit dem VfL erlebt haben und auch schon zur Aufstiegsmannschaft zählten.

Die Routiniers Manuel Riemann und Anthony Losilla sollen vorangehen und so ein bisschen das Feuer entzünden in einer Mannschaft, die nach dem Ende der Saison komplett auseinanderfällt. Ein großer Umbruch ist unausweichlich, ganz egal, in welcher Liga; diese beiden aber werden in jedem Fall als Stützen des Neuaufbaus zur Verfügung stehen.

Riemann, auch wenn er längst nicht fehlerlos spielt, ist als Wachrüttler und Lautsprecher mit seiner ehrgeizigen Art enorm wichtig für die Mannschaft, ebenso natürlich Losilla als Anker im Mittelfeld, der das Ganze immer etwas ruhiger und gelassener angeht als der sehr emotionale Keeper.

Dauerbrenner Losilla: Am 14. August 2021 erlebte der Franzose mit dem 0:1 beim VfL Wolfsburg sein erstes Bundesligaspiel im fortgeschrittenen Alter von 35. Auch mit 37 ist er längst noch nicht müde, sein Vertrag in Bochum läuft bis 2024. Am Samstag gegen Leverkusen erlebt er sein 64. Bundesligaspiel - ist es das letzte für Losilla?

Letsch auch in der kommenden Saison Trainer

Wie auch immer, sein Trainer wird auch in der neuen Saison Thomas Letsch heißen, da haben sich alle Beteiligten schon festgelegt. Der Trainer übernahm in Bochum nach dem siebten Spieltag, als der VfL nur einen einzigen Punkt auf dem Konto hatte und auf Platz 18 rangierte. Mit 32 Zählern geht der VfL nun in den Showdown und startet von Platz 16.

Direkter Klassenerhalt also, Relegation, direkter Absturz in die 2. Liga nach zwei Jahren im Oberhaus - alles ist möglich. "Die Relegation ist unsere 1b-Lösung. Minimalziel ist es, Platz 16 zu halten. Das", sagt der Trainer, "haben wir in der eigenen Hand."

Oliver Bitter

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