Bundesliga

Kruse attackiert Windhorst: "Doof ist er also auch noch"

Herthas Ex-Kapitän im Angriffsmodus

Kruse attackiert Windhorst: "Doof ist er also auch noch"

Breitseite gegen Hertha-Investor Lars Windhorst (re.): Axel Kruse wurde am Montag deutlich.

Breitseite gegen Hertha-Investor Lars Windhorst (re.): Axel Kruse wurde am Montag deutlich. imago images (2)

"Seit wann entscheidet der Investor, wer Präsident ist oder wer nicht?", sagte der langjährige Bundesliga-Profi Kruse (Hertha, Frankfurt, Stuttgart) in der 101. Folge des "rbb"-Podcasts "Hauptstadtderby", die am Montag gesendet wurde. Kruse: "Der Investor sucht hier nicht den Präsidenten aus. Ich finde es schockierend, dass der Investor sich in Zeiten von 50+1 hinstellt und sagt, mit dem arbeitet er nicht zusammen, nur mit jedem anderen, der ihm genehm ist. Ist der ihm wieder nicht genehm, holt er sich einen Neuen. Das ist wirklich krank."

Kruse weiter: "Anstatt sich über den Sieg zu freuen, setzt sich diese Pfeife dahin und zieht vom Leder und macht alles wieder kaputt. Seit Monaten kommt er mit jeder Scheiße um die Ecke, das ist unerträglich. Er will den Verein komplett übernehmen. Er will Gegenbauer an der Spitze als Präsident weghaben und will da einen Lakaien von sich haben, und er will Ingo Schiller als Finanzchef weghaben. Er will also Zugriff aufs Geld. Mit dem Auftritt hat er sich noch mehr entlarvt."

Die meisten Hertha-Mitglieder steigen lieber ab, als den Verein in die Hand von Lars Windhorst zu geben.

Axel Kruse

Kruses Prognose: "Die meisten Hertha-Mitglieder steigen lieber ab, als den Verein in die Hand von Lars Windhorst zu geben." Und sein Fazit über den Vorstoß von Windhorst: "Doof ist er also auch noch. Es gibt viele Kritiker von Werner Gegenbauer. Ich glaube, jetzt hat er (Windhorst, Anm. d. Red.) ganz viele noch an die Seite von Werner Gegenbauer gebracht."

Der frühere Hertha-Kapitän gilt als Vertrauter des seit 2008 als Klub-Präsident amtierenden Gegenbauer. Zudem ist Kruse eines der Gesichter der Anfang Februar vom Klub gestarteten "Fahnenträger"-Initiative. Die als "Fahnenträger" ausgewählten Ex-Spieler Kruse, Marko Rehmer und Gabor Kiraly sollen laut Geschäftsführer Fredi Bobic den Traditionsklub "kommunikativ unterstützen und als wichtige Multiplikatoren und Ratgeber rund um Hertha BSC dienen". Jetzt hat Kruse den Geräuschpegel in seiner Kommunikation gleichmal nah ans Limit geschoben.

Gegenbauer will seine Sichtweise nach dem Klassenerhalt "deutlich darlegen"

Am Sonntag hatte Investor Windhorst in einem Live-Auftritt bei "Bild-TV" endgültig mit Gegenbauer gebrochen und Herthas Mitglieder offen zu dessen Abwahl aufgefordert. "Ihm geht es nicht darum, den sportlichen Erfolg des Vereins herbeizuführen, sondern da geht es um Machterhalt. Da gibt es Seilschaften und Klüngelei", hatte Windhorst erklärt: "Für mich ist klar, dass ich als Person mit Herrn Gegenbauer nicht mehr zusammenarbeiten kann und werde."

Gegenbauer hatte darauf mit einer im Ton kühlen, aber in der Sache zurückhaltenden Stellungnahme reagiert und erklärt: "Unser Verein darf auch diese Aussagen von Herrn Windhorst zur Zeit nur zur Kenntnis nehmen. Wir haben in dieser sportlich schwierigen Situation Trainer und Mannschaft versprochen, diese Dinge in den kommenden entscheidenden Wochen nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Sobald der Klassenerhalt gesichert ist, werde ich unsere Sichtweise deutlich darlegen, und wir werden uns faktisch über den Verlauf und das Umfeld des Investments bei Hertha BSC äußern."

Eigentlich wollte sich die Tennor-Seite bis Saisonende nicht mehr negativ über den Klub äußern

Noch Mitte der vergangenen Woche hatte Hertha nach kicker-Informationen von Tennor-Seite die Zusicherung erhalten, dass sich die Investoren-Seite im Abstiegskampf öffentlich nicht mehr negativ über den Verein äußern werde. Zu dem Zeitpunkt soll Windhorsts TV-Auftritt allerdings schon terminiert gewesen sein. Nach Kruses Aussagen als Replik auf Windhorsts Generalabrechnung mit Gegenbauer ist die ohnehin von Anfang an gestörte Kommunikation beider Seiten auf dem besten Wege zur Schlammschlacht.

Bei seiner letzten Wiederwahl im Oktober 2020 hatte Gegenbauer von den Hertha-Mitgliedern nur noch 54 Prozent der Stimmen erhalten, es war das mit Abstand schlechteste Wahlergebnis seiner Amtszeit. Bei der Mitgliederversammlung nach Saisonende im Mai stehen keine Präsidiumswahlen an. Allerdings ist damit zu rechnen, dass von mehreren Mitgliedern Abwahlanträge gegen den bis 2024 gewählten Gegenbauer eingebracht werden.

KommentarWindhorst hat recht - und Gegenbauer keine Zukunft

Steffen Rohr

Dreimal Hertha, sechs Debütanten: Die kicker-Elf des 27. Spieltags