Bundesliga

Windhorst greift Gegenbauer an - und verlässt Hertha-Beirat

"Brauchen Neustart auch an der Spitze"

Windhorst greift Präsident Gegenbauer an - und verlässt Hertha-Beirat

Tritt mit sofortiger Wirkung aus dem Hertha-Beirat zurück: Lars Windhorst.

Tritt mit sofortiger Wirkung aus dem Hertha-Beirat zurück: Lars Windhorst. picture alliance/dpa

Der seit langem schwelende Konflikt zwischen Investor und Präsident hat bei Hertha BSC einen neuen Höhepunkt erreicht. Am Sonntag griff Lars Windhorst Werner Gegenbauer öffentlich an und forderte unverhohlen dessen Abwahl.

"Ich bin ganz klar gegen die Spitze des Präsidiums und seine Gefolgsleute", sagte Windhorst bei "Bild-TV". "Und das sage ich auch jetzt das erste Mal so deutlich nach so langer Zeit. Es ist jetzt höchste Eisenbahn, dass wir das Ruder in allen Belangen herumreißen. Ich setze, wie Fredi Bobic gesagt hat, auf die positiven Effekte eines Neustarts. Aber diesen Neustart brauchen wir eben auch an der Spitze. Davon bin ich mittlerweile ganz stark überzeugt."

Windhorst: "Ich werde in Zukunft nicht mehr mit Herrn Gegenbauer arbeiten"

Hertha sei für Gegenbauer ein "Spielzeug", behauptete Windhorst. "Er ist seit über zehn Jahren Präsident, und mir ist klar geworden, dass er nicht alles tut, um den Erfolg des Vereins herbeizuführen, sondern sehr stark, um den eigenen Machterhalt zu festigen. Da gibt es Seilschaften und aus meiner Sicht Kungelei."

Bei der Mitgliederversammlung im Mai müsse etwas passieren, hatte Andreas Fritzenkötter, der Sprecher von Windhorsts Tennor-Holding, unlängst gesagt. Dieser Appell richte sich an die Mitglieder, erklärte Windhorst nun: "Sie müssen überlegen, wer ein guter neuer Kandidat ist. Ich würde jeden vernünftigen Kandidaten unterstützen." Er selbst stehe dafür nicht zur Verfügung, er werde auch keinen eigenen Gegenkandidaten aufstellen. Sein Ziel aber ist klar: das Ende der Gegenbauer-Ära, die im Mai 2008 begann.

"Ich werde in Zukunft nicht mehr mit Herrn Gegenbauer arbeiten", verkündete er, "und deswegen auch jetzt mit sofortiger Wirkung von meinem Amt im Beirat zurücktreten. Dort werde ich einen Vertreter benennen, der das für mich macht. Auch um klar zu zeigen: Auf der einen Seite kann und möchte ich nicht mehr mit Herrn Gegenbauer arbeiten, auf der anderen Seite habe ich persönlich überhaupt keine Ambitionen, mich im Verein stärker mit einzubringen."

Windhorst: "Der Verein braucht definitiv wieder neues Geld, um zu überleben"

Es sei "schockierend, dass in so kurzer Zeit so viel Geld verbrannt wurde", so Windhorst, der seit seinem Einstieg 2019 374 Millionen Euro in Hertha gepumpt hat. "Der Verein braucht definitiv wieder neues Geld, um zu überleben. Ich glaube, das ist eine dramatisch wichtige Feststellung." Weitere Investitionen knüpft er jedoch an Gegenbauers Zukunft: "Ich werde mit dieser Führung mit Sicherheit kein neues Kapital investieren, aber ich würde mit Sicherheit in der ersten und auch in der zweiten Liga neues Kapital investieren, wenn gute Leute auch in der Vereinsspitze sind, die kooperativ gemeinsam an einem Strang ziehen."

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jpe

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