Bundesliga

Undav "übertreiben glücklich" über Vizemeisterschaft

Nationalspieler will mit Stuttgart Champions League spielen

"Könnt ihr euch alle entschuldigen": Undavs Stolz auf die Vizemeisterschaft

Feierbiester in Stuttgart: Deniz Undav (li.) und Angelo Stiller feiern die Vizemeisterschaft.

Feierbiester in Stuttgart: Deniz Undav (li.) und Angelo Stiller feiern die Vizemeisterschaft. picture alliance / Pressefoto Baumann

"Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich die Fans gehört habe. Ich wollte gar nicht mehr weiterspielen, habe einfach nur noch Spaß gehabt", schwärmte Deniz Undav nach Abpfiff am Sky-Mikrophon. Es war die 88. Minute, die den Nationalspieler so "übertrieben glücklich" machte. Sein VfB lag zu diesem Zeitpunkt nach einer einmal mehr grandiosen Leistung bereits mit 4:0 gegen Gladbach vorne, das Spiel war entschieden.

Bundesliga, 34. Spieltag

Doch in dieser 88. Minute flimmerte in der Stuttgarter MHP-Arena das 4:2 der Hoffenheimer gegen Bayern München über die Anzeigetafel. Und ein paar Minuten später hatten die Schwaben dann auch Gewissheit: Durch die Niederlage der Münchner sprang Stuttgart am letzten Spieltag auf Rang zwei der Tabelle und krönte eine überragende Saison mit dem Vizemeisterschaft.

"Vor drei Monaten hab ich noch gesagt, dass die beiden besten Mannschaften in Deutschland gespielt haben", erinnerte sich Undav an eine eigene Aussage nach dem Pokalduell mit Leverkusen im Februar, "da haben mich alle fertig gemacht." Hörbar angefressen legte der 27-Jährige nach: "Ich glaube, ich habe Recht gehabt, oder? Da könnt ihr euch jetzt alle bei mir entschuldigen."

Hoeneß: "Mir gehen die Superlative aus"

Doch sein Ärger hielt nur kurz an, denn es überwog die Freude bei Undav: "Vor der Saison haben alle damit gerechnet, dass Stuttgart unten mitspielen wird. Und jetzt sind wir Zweiter geworden!" Die Saison bewerte er daher mit einer "klaren 1+": "Wir haben einen überragenden Fußball gespielt und sind verdient Zweiter geworden." Man hätte sogar noch mehr Punkte holen können als die 73, die beim VfB schon einen Vereinsrekord darstellen, fand Undav.

Es werden keine schlauen Sätze mehr aus meinem Mund kommen, weil ich überwältigt bin.

Sebastian Hoeneß

Sein Trainer Sebastian Hoeneß sah das dagegen nicht so kritisch: "Wir haben 73 Punkte geholt, das ist historisch!" Sichtbar angefasst bezeichnete der 42-Jährige die Saison als "unglaublichen Ritt" und den Abschluss vor heimischem Publikum als "einfach famos". "Dieses Team ist einfach großartig, einzigartig. Mir gehen die Superlative aus für die Mannschaft, den Klub und die Fans", so Hoeneß: "Das macht mich fast sprachlos. Es werden keine schlauen Sätze mehr aus meinem Mund kommen, weil ich ein bisschen überwältigt bin."

"Zweiter - was gibt es Besseres?", freute sich Undav dagegen, nur um sich sofort zu korrigieren: "Meister natürlich! Aber Leverkusen war zu stark." Durch die herausragende Saison der Werkself sei der Vizemeister aber keineswegs der erste Verlierer befand der Nationalstürmer, die Stuttgarter Saison bleibe außergewöhnlich: "Und Zweiter ist besser als Dritter!"

Champions League mit dem VfB? "Schauen, was passiert"

Ob Undav nun auch die Früchte des Erfolgs - die Teilnahme an der Champions League im nächsten Jahr - ernten darf, steht indes noch nicht fest. Aktuell ist der Stürmer lediglich von Brighton & Hove Albion ausgeliehen, die Kaufoption scheint dem VfB momentan noch zu hoch.

"Ich habe den Wunsch oft genug geäußert, dass ich hier bleiben möchte", sagte Undav selbst dazu. Es gebe im Klubfußball nichts größeres, als in der Champions League zu spielen, daher hoffe er, dass er in der kommenden Saison mit dabei sein könne. Aber: "Erstmal geht es jetzt darum, richtig zu feiern. Und dann schauen wir, was passiert."

vfa

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