Bundesliga

Der 1. FC Köln trennt sich von Trainer Baumgart

Nach 0:2 bei Union Berlin und drei Partien ohne Sieg

Der 1. FC Köln trennt sich von Trainer Baumgart

Muss seinen Hut nehmen: Steffen Baumgart.

Muss seinen Hut nehmen: Steffen Baumgart. IMAGO/Beautiful Sports

Erst die Union-Pleite, dann das Trainer-Aus: Der 1. FC Köln hat sich von Trainer Steffen Baumgart getrennt. Es sei ein "gemeinsamer Entschluss", bestätigte der FC am Donnerstag. Noch am Abend nach dem 0:2 in Berlin hatte der 51-Jährige angedeutet: "Wenn wir die Ergebnisse der vergangenen Wochen sehen, ist es klar, dass es eine Diskussion gibt."

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Nun also die Entscheidung, die sich im Verein niemand leicht gemacht haben dürfte. Mit mageren zehn Punkten nach 16 Spieltagen stehen die Kölner auf Platz 17 bereits mit dem Rücken zur Wand, sportlich hatte die Mannschaft zuletzt nur einen zarten Aufwärtstrend gezeigt.

Der Baumgart-Fußball ist verschwunden

Doch insgesamt war die Talfahrt des Klubs erschreckend. Aus den vergangenen vier Partien vor der Winterpause hatte das Team lediglich einen Sieg gegen Darmstadt 98 geholt, außerdem ein torloses Remis gegen Mainz, eine 0:2-Niederlage gegen Freiburg und zuletzt die Pleite gegen Union. Köln stellt mit zehn Treffern die schlechteste Offensive der Liga, vom einst gefürchteten so aggressiven und pressingstarken Baumgart-Fußball war nur noch wenig zu sehen gewesen.

Kommentar

"Der eingeschlagene Weg hat von allen Beteiligten, allen voran auch von Steffen, sehr viel Kraft und Überzeugung abverlangt. Nach dem bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf haben wir uns in den vergangenen Tagen und Wochen sehr offen, direkt, sachlich und respektvoll ausgetauscht, ob diese Kraft und Überzeugung wirklich noch in ausreichendem Maße vorhanden sind. Dabei gilt es vollkommen zu respektieren, dass Steffen seine persönliche Überzeugung hinterfragt hat. Im Ergebnis sind wir deshalb gemeinsam zur Entscheidung gelangt, die Zusammenarbeit zu beenden - auch wenn das menschlich schmerzhaft ist", wird Geschäftsführer Christian Keller vom FC zitiert.

Baumgart: "Zu gehen, tut weh"

Baumgart selbst betonte, dass der Verein über allem stehe. "Obwohl wir in den letzten Wochen und Monaten sehr viel investiert haben, fehlen die Ergebnisse. Wahrscheinlich braucht es dazu dann eben doch einen neuen Impuls. Zu gehen, tut weh, aber ich bin dankbar für die Zeit hier", so der Coach. Er sei stolz auf das Erreichte: "Gleichzeitig ist das aber auch der Grund, warum ich jetzt das Gefühl hatte, dass es eine Veränderung braucht."

Wer nun auf Baumgart folgen wird, war am Donnerstagmittag noch unklar. Mit Co-Trainer André Pawlak hätten die Geißböcke jedenfalls einen Coach in ihren Reihen, der schon einmal eingesprungen war: 2019 führte er den damaligen Zweitligisten nach der Entlassung von Markus Anfang im Saisonendspurt zurück in die Bundesliga. Ebenfalls bereits eingesprungen war Stefan Ruthenbeck, der 2017 die Profis trainiert hatte und derzeit die A-Junioren anleitet. Baumgarts drei Co-Trainer André Pawlak, René Wagner und Kevin McKenna sollen nach kicker-Informationen jedenfalls nicht freigestellt worden sein.

Die Baustellen für den Nachfolger sind enorm

Wer auch immer auf Baumgart folgt: Die Baustellen rund um das Team sind enorm. Bis auf Torhüter Marvin Schwäbe und die Innenverteidiger Timo Hübers und Jeff Chabot erreicht derzeit keine etablierte Stammkraft konstant Bundesliganiveau. Säulen wie Kapitän Florian Kainz und Dejan Ljubicic stecken konstant im Formtief, Verpflichtungen wie der derzeit verletzte Linksverteidiger Leart Paqarada und Flügelstürmer Faride Alidou sind bislang alles andere als eine Verstärkung.

Der Blick wird sich nun auf Geschäftsführer Christian Keller richten, der angekündigt hatte, im Winter-Transferfenster weitere Spieler zu verpflichten. Allerdings wird daraus nun erstmal nichts, denn wenige Stunden nach der Trennung von Baumgart bestätigte der  internationale Sportgerichtshof CAS die Transfersperre für den Effzeh. Angesichts der aktuellen sportlichen Lage eine weitere Hiobsbotschaft.

Jim Decker

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