Bundesliga

Köln sendet Lebenszeichen, aber Schultz tritt auf die Karnevals-Bremse

Thielmann warnt - Nach Alidou befreit sich auch Ljubicic aus dem Formtief

Köln sendet Lebenszeichen, aber Schultz tritt auf die Karnevals-Bremse

Grund zum Feiern: Jan Thielmann schlägt mit Köln die Eintracht aus Frankfurt.

Grund zum Feiern: Jan Thielmann schlägt mit Köln die Eintracht aus Frankfurt. IMAGO/Beautiful Sports

Die Botschaft in der Kölner Südkurve vor dem Spiel war klar: "FC Jeff jas - he weed nit resigniert", hatten die Fans in großen Lettern aufgehängt und damit bereits aktiv gegen das langsam aber stetig aufkommende Gefühl der Resignation in der Domstadt gearbeitet. Mit Erfolg: Der 1. FC Köln sendete mit dem 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt ein Lebenszeichen, das gut spürbar durch den Tabellenkeller der Bundesliga hallte.

"Befreiend" fand etwa Torschütze Jan Thielmann den Erfolg am Samstagabend. Es war der erste Sieg seit dem ersten Dezember, der erste Heimsieg seit Mitte Oktober und auch erst das zweite Spiel in dieser Saison nach dem 3:1 gegen Gladbach, in dem Köln mehr als zwei Tore gelangen. Diverse Durststrecken sind nun beendet - aber zuvor war es kein Wunder, dass der Glauben an die Geißböcke vor allem den treusten der treuen Fans vorbehalten schien.

Schultz holt die Spieler aus den Formtiefs

Der Kurs von Trainer Timo Schultz scheint aber aufzugehen: Mehr Kontrolle im Spiel, weniger Risiko und Chaos. Und vor allem eine stabile Defensive. "Ich bin sehr glücklich, dass wir zu Null gespielt haben. Das muss die Basis für die restliche Saison sein", lobte Schultz. Den Fokus auf die Abwehr hatte er bereits mehrfach betont, die Wichtigkeit der Offensive aber nicht vergessen. Sein Vertrauen in die Startelf, die bereits beim 1:1 in der Vorwoche in Wolfsburg gepunktet hatte, ging jedenfalls auf.

Die kommenden Kölner Aufgaben

Und nicht nur das: Schultz bog mit Dejan Ljubicic gleich auch den nächsten Spieler hin, der zuletzt mit einem Formtief zu kämpfen hatte. Der 26-Jährige hatte zuletzt mehrfach seinen Berater gewechselt und parallel dazu sportlich enttäuscht. Nun zeigte er endlich wieder seine Qualität, glänzte besonders mit aufmerksamem Pressing inklusive der Balleroberung vor dem 2:0 durch Thielmann. "Er hat ein großes Herz, ist extrem laufstark und kann sich clever zurück in die Linien bewegen", schwärmt Schultz und hofft: "Für uns ist Dejo ein eminent wichtiger Spieler. Wenn er diese Leistungen bestätigen kann, haben wir einen top Bundesligaspieler im Kader, der sehr wichtig werden wird."

Karneval lieber Ende Mai

Das Gleiche gilt für Faride Alidou, der nach seinem Führungstreffer in Wolfsburg erneut traf - wenn auch dank Ljubicic, dessen Schuss Alidou wohl nicht bewusst ins Eintracht-Tor lenkte. "Er ist sicher ein Spieler, der uns guttut und den Konkurrenzkampf anheizt", sagt Schulz. Die gefühlte Kaderbreite steigt mit mehr formstarken Optionen wieder, nachdem sich der 1. FC Köln lange von selbst aufgestellt hatte. Linton Maina etwa kam erneut nur von der Bank, das Fehlen des erkrankten Talents Justin Diehl fiel gar nicht groß auf.

Karnevalsstimmung wird rund um die Profis trotzdem nur extrem dosiert aufkommen. Die Situation im Tabellenkeller bleibt "brenzlig", wie Thielmann sagt, am Dienstag wird gleich zweimal trainiert, bevor das Team auch an der traditionellen Sitzung des Vereins teilnehmen wird. Aber wohl nicht sehr lange. "Ich bin nicht hier, um Karneval zu feiern und ich werde nicht in kölsche Euphorie verfallen", stellt der Coach klar und auch Thielmann will das lieber im Sommer nachholen: "Hoffentlich Ende Mai - egal ob Karneval ist, oder nicht." Dann nämlich wäre der Klassenerhalt eingetütet. Bis dahin ist es aber noch ganz schön lange hin. Und am Sonntag muss der Aufwärtstrend gegen die TSG Hoffenheim erst mal bestätigt werden.

Jim Decker

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