Kölns Trainer Peter Stöger ließ Brecko und Halfar nach der 1:2-Pokalniederlage beim SC Freiburg auf der Bank schmoren und schenkte dafür Peszko, der im Pokal gesperrt war, und Deyverson sein Vertrauen.
Frankfurts Coach Thomas Schaaf konnte derweil im Vergleich zum 2:1 gegen den Hamburger SV wieder auf Zambrano (nach Rot-Sperre) und Seferovic (nach Gelb-Sperre) zurückgreifen. Beide standen dann auch in der Anfangself, in der Madlung und Inui fehlten.
Engagiert starteten beide Mannschaften in die Partie, allerdings auch ziemlich fehlerbehaftet. Gelungene Offensivaktionen waren zu Beginn überhaupt nicht zu sehen, dafür zahlreiche intensive Zweikämpfe, die nicht allzu selten mit einigen Nickligkeiten gewürzt waren. Die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion bekamen folglich ein zerfahrenes Spiel zu sehen, das primär von seiner Intensität zehrte. Glück hatten die Hessen in der 14. Minute, als Schiedsrichter Knut Kircher ein Foul von Chandler an Wimmer im hessischen Sechzehner ungeahndet ließ.
Der 24. Spieltag
Eine Frankfurter Fehlerkette führte dann aber doch zur Kölner Führung: Bei Horns Abschlag flog der Ball über das gesamte Feld, zuerst verpassten Russ und Deyverson, dann auch noch Ujah und Zambrano – der Nigerianer in Diensten der Kölner hatte in dieser Szene aber auch Glück, dass Kircher seinen Körpereinsatz gegen Zambrano durchgehen ließ. Letztlich landete der Ball im Strafraum, wo sich inzwischen Deyverson aufhielt - 1:0 (28.).
Das Tor stellte eine seltene Ausnahme in diesem Spiel dar, das ansonsten auch im weiteren Verlauf von einer extrem hohen Fehlerquote auf beiden Seiten geprägt war. Vor allem die Frankfurter agierten zu verhalten und uninspiriert, während der FC auf der Gegenseite über Konter zumindest für Gefahr sorgte. Weil aber weder Peszko (33.) noch der völlig freistehende Ujah (43.) Trapp bezwingen konnten, blieb es bei der knappen Pausenführung der Geißböcke. Bemerkenswert: Die Eintracht blieb erstmals seit November 2007 ohne Torschuss in einer Halbzeit.
Eintracht mit mehr Elan - Am Ende überschlagen sich die Ereignisse

Hoch, das Bein: Kölns Hector in Aktion. Getty Images
Nach Wiederanpfiff ging die Eintracht mit mehr Elan zu Werke und fand nun besser in die Partie. Und die Begegnung nahm Fahrt auf, blieb aber umkämpft und durchweg emotional. Bei jedem Zweikampf wurde protestiert, lamentiert und reklamiert. Besonders theatralisch wurde es in der 56. Minute, als Deyverson - bis dato selbst kein Kind von Traurigkeit in puncto Zweikampfführung - nach einem Schubser von Zambrano abseits des Balles mit viel Tamtam zu Boden sank und so einen Platzverweis provozieren wollte. Kircher ließ die Karten trotz Rudelbildung stecken und durfte kurz darauf den verdienten Ausgleich von Meier verbuchen. Aus spitzem Winkel überwand der Frankfurter Top-Torjäger Horn im Nachschuss (58.).
Das Duell war danach völlig offen, doch die Kölner rissen sich mit zunehmender Spieldauer wieder am Riemen und bogen auf die Siegerstraße ein - allerdings unter gütiger Mithilfe der gegnerischen Abwehr: Zuerst ließ Chandler Risse zu viel Platz, der diesen sofort nutzte und trocken aus 16 Metern ins kurze Ecke vollendete (72.). Das 2:1 wirkte wie ein Nackenschlag für die Hessen, die danach völlig auseinanderbrachen und sich zwei weitere Treffer einfingen: Zuerst verlor Zambrano den Ball leichtfertig gegen Ujah, der den kurz zuvor eingewechselten Osako auf die Reise schickte. Der Japaner bedankte sich und sorgte mit dem 3:1 für die Vorentscheidung (79.).
Nur drei Minuten später der nächste folgenschwere Fehler im Spielaufbau, diesmal von Stendera: Risse hatte das Auge für Ujah, der mit einem fulminanten Schrägschuss ins lange Eck zum 4:1 traf und danach mit einem ungewöhnlichen Jubel auffiel: Der Nigerianer hob Maskottchen "Hennes" an den Hörnern in die Luft. Damit nicht genug, denn in der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst musste Olkowski verletzt ausgewechselt werden (90.), dann hielt Wimmer seinen Gegenspieler Seferovic fest. Es folgte die Dreifachbestrafung: Elfmeter, Platzverweis und das 2:4 von Meier, der sich über seinen zweiten Treffer des Tages am Ende aber nicht sonderlich freuen konnte (90.+3).
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag gefordert: Die Kölner reisen am Abend (18.30 Uhr) zum BVB nach Dortmund, während die Eintracht zuvor daheim gegen den SC Paderborn gefordert ist (15.30 Uhr).