Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster vertraute im Wesentlichen der gleichen Startelf wie beim 2:1-Sieg beim SC Paderborn. Lediglich Tachie durfte anstelle von Redondo (Bank) als Sturmpartner von Ache beginnen. Der junge Krahl blieb also auch gegen den Club im Tor, obwohl die etatmäßige Nummer 1, Luthe, nach abgesessener Zwei-Spiele-Sperre wieder im Kader stand.
Club-Coach Cristian Fiel nahm im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen Wehen Wiesbaden zwei Wechsel in seiner Startformation vor. Für den gesperrten Gürleyen (Rote Karte) begann Hübner in der Innenverteidigung. Außerdem rückte Schleimer in die erste Elf, der zuletzt starke Uzun nahm erstmal auf der Bank Platz.
Club übernimmt sofort die Initiative
5. SPIELTAG - 2. BUNDESLIGA
Die Nürnberger übernahmen von Beginn an die Initiative. Nach einer kurzen Anlaufphase, in der der Club vor allem um einen ruhigen Spielaufbau bemüht war, erspielten sie sich auch erste Chancen. Goller lief alleine auf Krahl zu, der den Abschluss aufs kurze Eck mit einem Reflex parierte (13.). Wenig später war es erneut Goller, der nach einem Diagonalball aus der Drehung zum Abschluss kam und den Ball nur Zentimeter am Pfosten vorbeisetzte (15.).
Traumtore durch Tachie und Puchacz
Kaiserslautern hatte bis dahin große Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Nach einem ersten Warnschuss von Ritter (18.) stellten die Roten Teufel die Partie in kürzester Zeit aber auf den Kopf: Nach einer Ecke jagte Tachie einen Volleyschuss aus 25 Metern mit über 100 Stundenkilometern zum 1:0 ins Netz (19.). Nur kurze Zeit später drosch Puchacz im Rückraum eine missglückte Hereingabe aus etwa 30 Metern flach ins rechte Toreck (26.).
Die Pfälzer waren nun voll im Flow und legten nur vier Minuten später noch einmal nach: Puchacz hatte auf der linken Seite zu viel Platz zum Flanken und fand am langen Pfosten Ache, der zum 3:0 nur noch einnicken musste (30.).
Anschlusstreffer durch Schleimer, Pfostenglück für Lautern
War der Club zwischenzeitlich völlig von der Rolle, so setzte er nach dem dritten Gegentor wieder verstärkt auf sicheren Ballbesitz. Mit mehr Ruhe im Spiel gewann das Team von Fiel auch wieder mehr Sicherheit, wagte sich wieder nach vorne und kam in der 37. Minute zum Anschlusstreffer: Schleimer verwertete eine Ablage von Goller per Direktschuss zum 1:3.
Durch das Erfolgserlebnis wieder im Aufwind hatten die Nürnberger vor der Pause noch weitere gute Gelegenheiten: Eine Hereingabe vom starken Goller setzte Okunuki an den linken Pfosten (41.), wenig später hatte Kaiserslautern Glück, dass kein Nürnberger an den Ball kam, als Hübner eine Duman-Ecke per Kopf verlängerte (44.). Nach einer äußerst unterhaltsamen ersten Hälfte ging es somit mit 3:1 in die Kabinen.
FCN kommt gut aus der Pause - FCK stellt um
Nach dem Seitenwechsel schloss der Club an sein gutes Ballbesitzspiel von vor der Pause an und machte weiter Druck. Einen ersten Warnschuss gab Okunuki ab, allerdings knapp neben das Tor (50.). Zwar war Nürnberg wieder die spielbestimmende Mannschaft, doch die erste Großchance der zweiten Hälfte gehörte erneut den Pfälzern: Nach einem Fehler im Aufbauspiel war Ache auf der rechten Seite alleine durch, setzte mit rechts die Kugel aber an den linken Pfosten - Mathenia war noch mit den Fingerspitzen am Ball (56.).
Durch viele Wechsel auf beiden Seiten war der Spielfluss dann zwischenzeitlich arg gestört. Zudem stellte Kaiserslautern von der anfänglichen Dreier- auf eine Viererkette um und brachte in FCK-Debütant Aremu einen defensiven Abräumer, sodass die Räume vor der Abwehr, die der Club bis dahin gut bespielt hatte, zunehmend kleiner wurden.
VAR nimmt das 3:2 zurück
Doch die Neuen brachten auf beiden Seiten schließlich neuen Schwung. Okunuki dribbelte sich in den Strafraum und legte zurück, Gyamerah setzte den Schuss aber über die Latte (65.). Wenig später durften die Franken dann jubeln: Okunuki musste einen Querpass von Daferner zum vermeintlichen 2:3 nur noch über die Linie drücken (70.). Doch die Freude währte nur kurz, der VAR schaltete sich ein und meldete eine Abseitsstellung des Japaners - weiter 3:1.
Zwölf Minuten später lag der Ball abermals im Lautrer Tor, diesmal war es Daferner selbst. Doch Schiedsrichter Arne Aarnink entschied abermals zurecht auf Abseits und wurde vom VAR bestätigt (82.).
Mathenia sieht Rot
Das Spiel verflachte in der Schlussphase etwas, sorgte aber weiter für Gesprächsstoff: Mathenia vertändelte im Aufbauspiel den Ball und legte danach den davoneilenden Boyd vor dem Strafraum. Schiedsrichter Aarnink pfiff sofort und zeigte dem FCN-Schlussmann Rot für eine Notbremse. Allerdings pfiff er dabei einen Vorteil für Kaiserslautern ab und verhinderte so ein mögliches 4:1. Doch für den Club kam es noch bitterer: Da Fiel schon die drei erlaubten Wechselfenster genutzt hatte, musste in Handwerker ein Feldspieler für die Nachspielzeit ins Tor.
In Unterzahl konnte der Club nichts mehr gegen den Zwei-Tore-Rückstand ausrichten. Die zuvor spektakuläre Partie plätscherte ihrem Ende entgegen. Zwar zeigten die Nürnberger über weite Strecken die bessere Spielanlage, doch konnten sie gegen clevere und effektive Pfälzer nichts ausrichten. Kaiserslautern verdiente sich den Sieg über eine starke kämpferische Leistung, auch wenn sie den Franken spielerisch unterlegen waren.
Kaiserslautern ist nach der Länderspielpause am Samstag (16. September, 13 Uhr) beim Karlsruher SC gefordert. Bereits einen Tag früher (15. September, 18.30 Uhr) begrüßt der FCN die Nachbarn aus Fürth zum Frankenderby.