Bundesliga

Kein externer Nachfolger: Herrich übernimmt für Schiller

Hertha holt keinen neuen Finanzgeschäftsführer

Kein externer Nachfolger: Herrich übernimmt Schillers Aufgaben

Übernimmt zukünftig auch das Finanzressort bei der Hertha: Geschäftsführer Thomas E. Herrich.  

Übernimmt zukünftig auch das Finanzressort bei der Hertha: Geschäftsführer Thomas E. Herrich.   IMAGO/Contrast

Hertha ist aktuell noch auf der Suche nach einem neuen Torwart, einem neuen Innenverteidiger und womöglich einem weiteren Stürmer. Ein neuer Finanzgeschäftsführer wird dem Vernehmen nach nicht mehr gesucht. Klubintern ist die Entscheidung gefallen, dass man in nächster Zeit auf eine zweiköpfigen Geschäftsführung - Thomas E. Herrich und Fredi Bobic (Sport) - setzt statt wie bisher auf eine Troika.

Konkret: Herrich, der Anfang Juni vom Präsidium zum neuen Geschäftsführer bestellt worden war, wird fortan Schillers Aufgabengebiet - darunter das Finanzressort und die Betreuung des für den Klub existenziell wichtigen Stadion-Neubau-Projektes - mit übernehmen. Bisher zeichnete Herrich verantwortlich für Organisation, Spielbetrieb, Hospitality, Ticketing, Recht und Personal sowie Fan- und Mitgliederbetreuung.

Mehrköpfige Direktoren-Ebene soll zweite Führungsebene bilden

Schiller war nach sechs Jahren als Marketingleiter und Geschäftsführer der Stadionbaugesellschaft bei Borussia Mönchengladbach 1998 zu Hertha BSC gewechselt und dort 2001 zum Finanzgeschäftsführer aufgestiegen. Er verantwortete den gesamten kaufmännischen Bereich, aufgeteilt in Finanzen, Marketing, Vertrieb, Organisation, Merchandising, Stadionbau und Infrastruktur. Diese Bereiche gehen im neuen Organigramm auf Herrich über, der vor seiner Installierung als Geschäftsführer Geschäftsstellenleiter (ab 2005) und Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist der Hertha BSC GmbH und Co. KGaA (ab 2009) war.

Der passionierte Langstreckenläufer ist Rechtsanwalt sowie ausgebildeter Diplom-Betriebswirt. Im Bereich Finanzen wird ihm Björn Bäring (Leiter Finanzen und Controlling) zur Hand gehen, der über Jahre bereits Schillers rechte Hand war. Bäring soll in der neuen Organisationsstruktur einer mehrköpfigen Direktoren-Ebene angehören, die künftig unterhalb der zweiköpfigen Geschäftsführung die zweite Führungsebene in der Geschäftsstelle bildet. Aus dem Sportbereich sollen dort Dirk Dufner (Kadermanagement) und Sebastian Zelichowski (Technischer Direktor Sport) vertreten sein.

Hertha geht ohne neuen CEO und CFO in die Zukunft

Die bisher unterhalb der Geschäftsführung angesiedelte Geschäftsleitung ist im neuen Organigramm nicht mehr vorgesehen. Die bislang der Geschäftsleitung angehörenden Paul Keuter und Daniel Milleg scheiden jeweils zum 30. September aus. Keuter hatte seit Januar 2016 den Bereich CSR (Corporate Social Responsibility), Digitale Transformation, Identität & Internationalisierung verantwortet. Milleg, erst im Oktober 2021 zu Hertha BSC gewechselt, war zuständig für Strategie- und Geschäftsentwicklung, Marketing sowie B2B- und B2C-Vertrieb und eSport. Zuvor war Milleg seit 2015 Senior Partner bei Bain & Company - jenem Big Player aus dem Bereich der Unternehmensberatung, der Hertha beim "Goldelse" getauften internen Strukturanalyse- und Strategieprozess unterstützt hatte. Jenes kostspielige Strategieprogramm hatte maßgeblich der damalige Hertha-CEO Carsten Schmidt angeschoben, der im Oktober 2021 aus privaten Gründen Berlin nach nur zehn Monaten wieder verlassen hatte und nach München zurückgekehrt war.

Für ihn hatte Hertha keinen Nachfolger rekrutiert - wie jetzt auch im Fall von CFO Schiller. Die Verschlankung der Führungsstrukturen im operativen Bereich, für die sich intern auch der Ende Juni gewählte Neu-Präsident Kay Bernstein stark macht, hat auch Kostengründe. Hertha geht ohne neuen CEO und neuen CFO in die nähere Zukunft. Schiller hatte schon vor dem Ende Mai in der Relegation geschafften Klassenerhalt für sich die Entscheidung getroffen, bei Hertha aufzuhören. Der Klub und der langjährige Finanzboss verständigten sich auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zum 31. Oktober 2022. Dem Vernehmen nach wird Schiller aber bereits ab Anfang September nicht mehr im Tagesgeschäft mitmischen.

Steffen Rohr

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