Bundesliga

Wegen Saudi-Arabien: Kehl befürchtet "großen Schaden"

Wegen Saudi-Arabiens Transferoffensive

Kehl befürchtet "großen Schaden" für den Fußball

Noch mehr Konkurrenz auf dem Transfermarkt: Sebastian Kehl.

Noch mehr Konkurrenz auf dem Transfermarkt: Sebastian Kehl. IMAGO/Jan Huebner

Als der FC Chelsea im Winter-Transferfenster mit Millionen um sich schmiss, gehörte Sebastian Kehl zu den vielen Fußballfunktionären, die mit dem Kopf schüttelten. "Die fahren ihr eigenes Rennen", hatte Borussia Dortmunds Sportdirektor über den damaligen Champions-League-Gegner gesagt. Doch was in diesem Sommer passiert, stellt selbst Chelseas Transferflut in den Schatten.

Seit Wochen locken Klubs aus Saudi-Arabien - insbesondere die vier vom saudischen Staatsfonds übernommenen Al-Ittihad, Al-Nassr, Al-Hilal und Al-Ahli - Spieler und Trainer mit horrenden Gehältern und hohen Ablösesummen aus Europa in die im internationalen Vergleich sportlich bislang belanglose Saudi Professional League. Karim Benzema, Jordan Henderson oder Matthias Jaissle schlugen unter anderem die Route ein, die Cristiano Ronaldo schon im Januar geebnet hatte.

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Kehl macht diese Entwicklung Sorgen. "Es zeichnet sich ab, dass die Lücke zwischen den englischen Klubs und dem Rest Europas noch einmal gewachsen ist", sagt er im großen kicker-Interview (Montagausgabe) über die Folgen der Corona-Pandemie. "Und jetzt kommt in Saudi-Arabien noch ein weiterer Player hinzu, der mit so viel Geld um sich wirft, dass einem nahezu schwindlig wird - das ist rational nicht mehr zu begründen."

"Diese Summen zu erklären, ist schlicht nicht möglich"

Auch für große Klubs wie den BVB erschwert das die Arbeit auf dem Transfermarkt. "Ich versuche, in den Vertragsgesprächen, die ich führe, auch ein Verständnis bei den Spielern zu erzeugen für die Situation unseres Klubs. Diese Summen, die speziell in Saudi-Arabien gezahlt werden, zu erklären, ist schlicht nicht möglich", so Kehl. "Sie verändern den Markt und machen es uns noch schwerer, zu agieren. Es gehen ja inzwischen nicht mehr nur Altstars dorthin, sondern auch jüngere Spieler. Wenn sich das so fortsetzt, entwickelt sich der Fußball in eine Richtung, die ihm ganz sicher großen Schaden zufügen wird."

Kehl über die Transferplanungen beim BVB, die Neuzugänge und seine Handschrift: Das komplette Interview lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag - hier auch als eMagazine.

jpe

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