Bundesliga

HSV: Wieder gescheitert, aber weiter mit Walter

HSV-Boss Boldt legt sich auf eine Zukunft mit dem Trainer fest

HSV: Wieder gescheitert, aber weiter mit Walter

Geht zum dritten Mal den Aufstieg mit dem HSV an: Trainer Tim Walter. 

Geht zum dritten Mal den Aufstieg mit dem HSV an: Trainer Tim Walter.  AFP via Getty Images

Der einstige Bundesliga-Dino geht in sein sechstes Zweitligajahr, und so dramatisch der 34. Spieltag in Sandhausen verlaufen und so bitter der Relegationsgegner vom Kaliber Stuttgart war, es darf nicht ignoriert werden, dass der Verein seine Ziele verfehlt hat. Wieder einmal.

Zu viele Rückschläge für das große Ziel

Vor einem Jahr war der Relegationsplatz hinter Schalke 04 und Werder Bremen und erst Recht angesichts des Schlussspurts ein Erfolg. In diesem Jahr, hinter Heidenheim und Darmstadt und nach einer Kaderaufrüstung, ist er das nicht. Und so berechtigt der Hinweis von Tim Walter ist, dass seine Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit viele Spektakel geboten habe,  so sehr gehört auch erwähnt, dass viele Rückschläge das Saisonbild geprägt haben. Zu viele für das Ziel Direktaufstieg.

Bundesliga-Relegation 2022/23

Der Applaus der Fans nach dem 1:3 im Relegations-Rückspiel gegen die Schwaben und die mitreißende Atmosphäre während der ersten Hälfte lässt zwei Lesarten zu. Die eine, positive, ist: Walter und Sportvorstand Jonas Boldt ist es im Verbund mit der Mannschaft gelungen, wieder eine Einheit mit den Zuschauern zu bilden.

Die andere, weniger positive: Hamburg arrangiert sich mit der 2. Liga. "Wir sind inzwischen ein normaler Zweitligist", sagt Walter um zu erklären, weshalb die Schere zwischen der von ihm trainierten Formation und dem VfB in dieser Relegation so groß war. Tatsächlich trifft dieser Satz im Quervergleich zu den meisten Bundesligisten mittlerweile zu, beide Relegationsspiele machten letztlich überdeutlich, wie weit sich der Klub vom Oberhaus inzwischen entfernt hat.

Größer als alle anderen, aber zu klein für die Bundesliga

Und doch ist unbestritten: Im Vergleich zur Zweitligakonkurrenz war der HSV in der abgelaufenen Spielzeit immer noch größer als alle anderen. Dass sich dies durch die Absteiger Hertha BSC und Schalke ändert, macht die Hürde Wiederaufstieg noch ein Stückchen höher und die Apostrophierung vom "normalen Zweitligisten" noch realistischer.

Dass nach zwei Jahren Walter viel Leidenschaft und Emotionen freigesetzt worden sind, nehmen seine Anhänger zum Hoffnungsschimmer. Dass der HSV unter ihm zweimal an den gleichen Problemen, nämlich fehlender Stabilität, gescheitert ist, macht weit weniger Mut. Auch am Montag im Rückspiel gegen den VfB zerstörten naives Abwehrverhalten und ein individueller Aussetzer von Daniel Heuer Fernandes die nach einer couragierten ersten Hälfte kurz aufkeimende Hoffnung.

"Selbstverständlich weiter mit Walter" - und mit einer Hypothek

Die Zukunft wird nun schnell geklärt, die Weichen sind bereits gestellt. Unmittelbar nach dem Abpfiff legte sich Jonas Boldt auch in der Trainerfrage fest. "Selbstverständlich geht es weiter mit dem Trainer", so der Hamburger Sportvorstand. "Wir haben ein Fundament gebaut. Wir haben 66 Punkte geholt, am Ende haben nur Nuancen gefehlt", so Boldt weiter.

Anfang April hatte Walter verkündet, dass die kommende Spielzeit für den HSV wieder in der Bundesliga stattfinden wird. "Wir wissen, dass wir aufsteigen", hatte Walter Anfang April erklärt. Gemessen an diesen Worten ist der 47-Jährige am Montagabend und vor allem während der Zweitligasaison zuvor gescheitert.

Und er wird in nur wenigen Wochen mit dieser Hypothek in seine dritte Saison in Hamburg starten.

Sebastian Wolff

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