2. Bundesliga

HSV legt ein Reifezeugnis ab

Neue Lust am Verteidigen beim 2:0 auf Schalke - Ambrosius: "Sind enorm verbessert"

HSV legt ein Reifezeugnis ab

Gewann mit seinem HSV souverän auf Schalke: Trainer Tim Walter.

Gewann mit seinem HSV souverän auf Schalke: Trainer Tim Walter. IMAGO/osnapix

"In der zweiten Halbzeit", räumt Innenverteidiger Stephan Ambrosius am Sky-Mikrofon ein, "hatten wir auch das eine oder andere Mal Glück." Doch obwohl die Gelsenkirchener am Ende drei Aluminiumtreffer verbuchten, war offensichtlich, dass Wille zur Sicherheit anstelle von Wildheit im Hamburger Spiel dominierte. Nicht einmal gerieten die Hanseaten, anders als so oft während der Hinserie und auch noch in Nürnberg, im Rückwärtsgang in Unterzahl, verteidigten auch die zahlreichen Standardsituationen überaus resolut. Ambrosius sagt: "Wir haben im Trainingslager sehr hart daran gearbeitet. Wir haben in der Hinserie zu viele unnötige Gegentore bekommen." Auf Schalke, findet der gebürtige Hamburger, "haben wir gesehen, dass wir uns in dieser Hinsicht enorm verbessert haben."

Pherai öffnet die Tür und feiert eine Premiere

Es war ein klarer Auftrag an Walter erteilt worden nach der Halbjahres-Analyse. Beim Bundesliga-Absteiger wiesen er und seine Mannschaft nach, dass sie im Verbund nicht nur willens sind, die von den Bossen eingeforderte Stabilität zu erzeugen, sondern eben auch, dass sie dazu in der Lage sind. Offensiv, das belegte die Partie ebenfalls, ist diese mit starken Individualisten besetzte Formation immer in der Lage, selbst aus etwas weniger als üblich viel zu machen. Immanuel Pherai nutzte die erste Chance per Kopf („Mein erstes Kopfballtor im Seniorenfußball“) nach Maßflanke von Ignace van der Brempt, Laszlo Benes die zweite nach überlegter Vorarbeit von Jean-Luc Dompé. "Wir haben in der ersten Hälfte unsere Konter richtig gut ausgespielt, waren abgezockt", lobt Walter.

Der Trainer attestierte den Seinen zu Recht eine schwächere zweite Hälfte, weil die Klarheit im Vorwärtsgang fehlte, imponiert hat ihm aber auch im zweiten Durchgang, dass das defensive Denken (und Handeln) dominierte. "Wir waren nicht mehr so konsequent, haben uns aber aufopferungsvoll in die Bälle geworfen." Und letztlich mit einer Leidenschaft und Reife gewonnen, die stilprägend sein kann und muss, um im sechsten Anlauf Richtung Bundesliga endlich ans Ziel zu kommen.

Sebastian Wolff

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