Bundesliga

Holland im Interview: "Darmstadt kann mit der Außenseiterrolle umgehen"

Pokalspiele gegen Gladbach und Frankfurt gelten als Blaupause

Holland im Interview: "Darmstadt kann mit der Außenseiterrolle umgehen"

Vorfreude auf die Bundesliga-Rückkehr: Darmstadts Kapitän Fabian Holland.

Vorfreude auf die Bundesliga-Rückkehr: Darmstadts Kapitän Fabian Holland. imago images

Am Sonntag endet das Trainingslager der Lilien in Herxheim-Hayna. Vor der Heimreise steht am Samstag ein Testspiel gegen den SV Sandhausen auf dem Programm. Beim 0:0 in Karlsruhe war Fabian Holland zuletzt einer der wenigen Lilien-Spieler, die 90 Minuten auf dem Platz standen. Er trug die Kapitänsbinde, die ihm einst Dirk Schuster verliehen hatte. Dimitrios Grammozis, Markus Anfang und Torsten Lieberknecht hielten daran fest. Was 2023/24 betrifft, ist die Entscheidung noch nicht gefallen, ein neuer Name wäre jedoch eine große Überraschung.

Herr Holland, wie groß ist Ihre Vorfreude auf die neue Saison?

Die ist definitiv riesig. Klar bin ich einer der wenigen im Kader, die schon ein paar Bundesligaspiele gemacht haben, aber das trübt die Vorfreude auf keinen Fall.

Sie sprechen es an, zusammen mit Tobias Kempe und Klaus Gjasula kommen Sie auf 110 Bundesligaspiele, reicht diese Erfahrung für das große Ziel Klassenerhalt?

Schwierig zu sagen, ob das ein Vor- oder Nachteil ist. Fakt ist, dass die Jungs mit wenig Bundesliga-Erfahrung extrem hungrig sind.

Haben Sie die Bundesliga vermisst in den vergangenen sechs Zweitligajahren?

Vermisst würde ich nicht sagen, aber es ist das Ziel von allen, in der ersten Liga zu spielen. Es macht allerdings auch in der 2. Liga Spaß zu spielen. Es sind sehr attraktive Mannschaften dabei und die Qualität ist ebenfalls hoch.

In der 2. Liga war Darmstadt ein Spitzenteam, jetzt ist es Außenseiter, wie muss man mit dem Rollentausch umgehen?

Es ist uns bewusst, dass es ein paar andere Spiele geben wird als in der 2. Liga. Es wird wichtig sein, dass wir schnell ankommen in der Bundesliga, die Art und Weise, wie dort gespielt wird, auch annehmen und mit vielleicht einem anderen Spielstil, mit ein bisschen weniger Ballbesitz und ein bisschen mehr Kontern, direkt unsere Punkte einfahren.

Wie reizvoll ist diese Außenseiterrolle?

Sehr. Man hat schon im DFB-Pokal gegen Gladbach und Frankfurt gesehen, dass wir mit der Rolle durchaus umgehen können und es nicht unsere Art ist, uns komplett hinten reinzustellen. Das wollen wir beibehalten.

Sind das 2:1 gegen Gladbach und das 2:4 gegen die Eintracht eine Blaupause, wie es Darmstadt in der Bundesliga angehen muss?

Es sind zumindest gute Beispiele, dass wir auch in solchen Duellen Vollgas geben können, ohne uns verstecken zu müssen und es mit unserer Art und Weise Fußball zu spielen, funktionieren kann. Daran wollen wir anknüpfen.

In der 2. Liga war die gute Abwehr der Garant für den Aufstieg, wie defensiv muss Darmstadt in der Bundesliga spielen?

Die Stabilität in der Defensive muss unser Grundstein bleiben, dazu wollen wir vorne noch effizienter werden, vielleicht auch mehr Torchancen rausspielen und vor allem diese dann nutzen.

Wo sehen Sie Ihre Position auf dem Feld, Sie haben vom Linksverteidiger über Sechser bis zum Innenverteidiger schon viele Rollen gespielt?

Ich stehe einfach sehr gerne auf dem Platz, was eigentlich für alle gilt, wo es dann ist, ist mit relativ egal. Auf der Sechserposition hat man natürlich viel mehr Aktionen und kann mehr regeln und lenken, deswegen mag ich die Position sehr gerne. Aber es ist nicht so, dass ich hinten links nicht mehr spielen will. Ich bin da, ich bin fit, den Rest entscheidet der Trainer.

Mein Herz schlägt immer noch ein bisschen für Hertha und ich hoffe auf bessere Zeiten.

Fabian Holland

Sportdirektor Carsten Wehlmann sieht im Kader genug Spieler, die abgezockt genug sind, um auch in der Bundesliga dazwischen zu hauen, fühlen Sie sich angesprochen?

Ja, sehr gerne. Ich habe damit kein Problem und es ist auch meine Art, Fußball zu spielen, ein bisschen aggressiver und in den Zweikämpfen etwas intensiver. Da können wir alle sogar noch ein bisschen mehr zulegen, weil gerade in der ersten Liga die Qualität im Eins-gegen-eins auch höher ist.

Ihr Vertrag läuft bis 2025, dann sind Sie 35. Gibt es schon Pläne für danach?

Aktuell fühle ich mich sehr gut, deswegen denke ich darüber gar nicht nach. Hilfreich für meine Fitness waren die Trainingspläne in der Sommerpause: Die Läufe, die wir im Urlaub zu absolvieren hatten, waren so hart wie nie. Wir waren also schon alle auf einem sehr guten Stand, bevor wir ins Trainingslager gefahren sind. Ich glaube, dass ich noch ein paar Jahre auf dem Niveau spielen kann. Wenn ich andere Anzeichnen bemerke, werde ich darauf reagieren.

Wie sehr werden Sie Ihren Ausbildungsverein Hertha BSC in der Bundesliga 2023/24 vermissen?

Für mich persönlich ist es noch mal trauriger als für die anderen Jungs, im Olympiastadion zu spielen ist für alle etwas Besonderes. Mein Herz schlägt immer noch ein bisschen für Hertha und ich hoffe auf bessere Zeiten. Aber es gibt noch ein paar andere schöne Spiele in der Bundesliga, und auf die können wir uns freuen.

Interview: Michael Ebert

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