Benaglio (2.v.li.) und Riether (re.) sind geschlagen, Ibisevic (li.) und Carlos Eduardo drehen nach dem 1:0 jubelnd ab. picture alliance
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick war nach dem 1:0-Auwärtserfolg beim SC Freiburg zu einem Wechsel gezwungen, ließ seine Elf ansonsten aber unverändert. Für Ibertsberger, der sich im Derby mehrere Gesichtsfrakturen zugezogen hatte, begann Eichner hinten links.
Auf Wolfsburger Seite tauschte Coach Armin Veh im Vergleich zum überzeugenden 3:0-Sieg in der Champions League bei Besiktas Istanbul ebenfalls einmal aus. Grafite kehrte nach seinem Sonderurlaub ins Team zurück, Martins musste mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen.
Hoffenheim übernahm von Beginn an das Kommando, erarbeitete sich klare Feldvorteile und deutlich mehr Ballbesitz. Simunic kam nach Eckbällen gleich zweimal zum Abschluss (2., 5.), zielte aber vorbei. Carlos Eduardos Freistoß blieb in der Mauer hängen. Wolfsburg tauchte zunächst kaum vor Hildebrand auf, hatte ebenfalls nach einer Standardsituation jedoch die beste Chance der ersten Viertelstunde. Misimovic brachte einen Freistoß in den Strafraum, wo Grafite völlig frei an den Ball kam, es aber nicht schaffte, das Leder per Kopf Richtung Tor zu verlängern (7.).
Es war ein gutes Spiel zweier technisch fein agierenden Teams, in der 1899 den Ton angab, mehr Möglichkeiten besaß, aber auch Glück hatte. Nachdem Carlos Eduardo (18.) und Beck (20.) etwas zu ungenau gezielt hatten, tauchte Grafite auf der Gegenseite plötzlich frei vor Hildebrand auf und legte die Kugel vorbei am herausstürzenden Keeper, der sich dem Brasilianer vor die Füße warf. Grafite versuchte nicht, den Kontakt zu vermeiden, und wurde klar getroffen. Referee Thorsten Kinhöfer ließ weiterspielen (22.).
Doppelt unglücklich für den VfL, dass Hoffenheim im direkten Gegenzug in Front ging. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff war es Maicosuel, der den Ball hoch vors Tor flankte, wo Riether Ibisevic nicht folgen konnte und der Bosnier per Kopfballaufsetzer die Führung besorgte (23.) - Saisontor Nummer fünf für den TSG-Stürmer. Es ging nun hin und her. Hildebrand stand Fortuna zur Seite, als ein immer länger werdender Misimovic-Freistoß aus dem Halbfeld nur haarscharf am Winkel vorbeisegelte (26.). Nicht weniger Glück hatte Josué, dass sein missratener Befreiungsschlag nicht zum 2:0 führte, weil Maicosuel Eichners Vorarbeit aus 13 Metern nicht im Kasten unterbrachte (28.).
Das Match blieb bis zur Pause unterhaltsam, weil beide Mannschaften den Weg zum Tor suchten. Misimovic konnte der Partie aber lange nicht so viele Impulse geben wie Carlos Eduardo auf der anderen Seite. Dzeko traf nach Eichners Patzer frei vor Hildebrand den Ball nicht richtig (33.), Ibisevic scheiterte an Benaglio (40.). Kurz vor dem Seitenwechsel hätte es dann beinahe doch noch einmal geklingelt, Salihovic setzte seinen 18-Meter-Freistoß jedoch nur an den rechten Pfosten (45.).
Der 12. Spieltag
Die Niedersachsen kamen besser aus der Kabine und starteten schwungvoll in den zweiten Abschnitt. Hoffenheim wirkte defensiv plötzlich verunsichert und leistete sich grobe Fehler. Nach Dzekos abgefälschtem Schuss hatte die TSG noch Glück, dass Riether völlig frei aus acht Metern drüber köpfte (49.). Drei Minuten später ließen die "Wölfe" 1899 nicht mehr ungeschoren davonkommen. Carlos Eduardo verlor das Duell gegen Schäfer, Vorsah verlängerte das Leder per Hacke in den eigenen Sechzehner. Dort legte Riether für Misimovic vor, der mit links zum Ausgleich traf (52.).
Hoffenheim war nicht wiederzuerkennen und kassierte prompt den nächsten Nackenschlag. Vorsah vertändelte das Spielgerät 17 Meter vor dem Kasten gegen Hasebe, ehe Schäfer den Ball von links hereinbrachte. Dzeko ließ für Grafite abtropfen, der bei seinem Rechtsschuss davon profitierte, dass Compper unhaltbar abfälschte - 1:2 (57.).
Rangnick reagierte sofort, nahm den unglücklichen Vorsah vom Feld und schickte Ba nach dessen Muskelfaserriss erstmals wieder ins Rennen (59.). Auch wenn Ba wenig später sofort Ibisevic in Szene setzte, der freistehend rechts vorbeischoss (60.) - Kinhöfer entschied zudem fälschlicherweise auf Abseits -, hatte Wolfsburg längst die Rolle eingenommen, die Hoffenheim vor dem Seitenwechsel spielte. Die Gäste kontrollierten Ball und Gegner und fühlten sich sichtlich wohl. Zumal die um eine Antwort bemühten Kraichgauer nun vermehrt Räume zum Kontern boten. Dzeko zielte bei einem schnellen Gegenangriff knapp rechts vorbei (68.), nach Gentners perfekter Flanke hätte es 1:3 stehen müssen. Doch der geschickt gegen Hildebrands Laufrichtung köpfende Grafite verfehlte den linken Pfosten um Zentimeter (73.).
Hoffenheim rannte langsam die Zeit davon. Die Hausherren versuchten alles, blieben bis auf eine Ausnahme voerst aber harmlos. Nach Salihovic Freistoß hatten Benaglio und Co. jedoch großes Glück, dass weder Ibisevic, noch Eichner, Simunic und Carlos Eduardo das Spielgerät in die Maschen setzen konnten (81.). Während die TSG bis zum Ende kaum noch ernsthafte Gefahr entfachen konnte, führte eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit eigentlich kein Weg an der endgültigen Entscheidung vorbei, doch Dzeko schoss nach Gentners Querpass kläglich am leeren Tor vorbei (89.). Es reichte auch so für den Meister, der in den Schlusssekunden nichts mehr anbrennen ließ.
Hoffenheim gastiert nach der Länderspielpause am Samstag (21.11.) in Köln. Wolfsburg empfängt zeitgleich den 1. FC Nürnberg.