Bundesliga

Hoeneß: "Wir müssen eine andere Haltung zeigen"

Wiegt sich Hoffenheim in trügerischer Sicherheit?

Hoeneß: "Wir müssen eine andere Haltung zeigen"

Hat personelle Sorgen vor dem Spiel in Augsburg: TSG-Coach Sebastian Hoeneß.

Hat personelle Sorgen vor dem Spiel in Augsburg: TSG-Coach Sebastian Hoeneß. imago images

Am Samstag sind Trainer Hoeneß und seine Mannen in Augsburg gleich doppelt gefordert. Zum einen gilt es, den irritierenden Eindruck des letzten Heimspiels gegen Mainz (1:2) zu korrigieren und diesen Rückschlag in Sachen Bereitschaft als den einmaligen Ausrutscher abzuhaken, von dem sie im Kraichgau ausgehen. "Wir müssen eine andere Haltung zeigen, egal wer auf dem Platz steht", weiß Hoeneß, "bis zum Stuttgart-Spiel haben wir über eine positive Entwicklung gesprochen", selbst das 0:2 beim VfB "war kein schlechtes Spiel mit 16 zu acht Torschüssen, aber wir haben es verloren". Kann passieren. Nicht aber ein Auftritt wie gegen Mainz, in dem sich die TSG überrumpeln und sich den Schneid abkaufen ließ. "Jetzt haben wir uns mit dem Spiel gegen Mainz den Lauf kaputtgemacht, insbesondere durch die Art und Weise. Das ist das Entscheidende", so Hoeneß, "wir müssen ein anderes Aggressivitätslevel an den Tag legen, das muss spürbar werden. Wir werden elf Spieler auf dem Platz haben, die diese Basics in sich tragen." Daran werden sich Team und Trainer messen lassen müssen.

Neben der Korrektur des jüngsten Auftritts geht es aber auch darum, nicht noch in kritischere Tabellenregionen abzurutschen. Schließlich trennen die TSG nur sieben Zähler vom Relegationsplatz. Mainz wird derzeit - auch dank Hoffenheim - ebenso vom Aufwind getragen wie Hertha BSC, Augsburg könnte im direkten Duell an der TSG vorbeiziehen. Es ist eine trügerische Sicherheit, in der sich Hoffenheim zu wiegen scheint. So hatte Hoeneß selbst Anfang März nach dem 2:1-Sieg gegen Wolfsburg das Thema bereits für beendet erklärt. "Wir müssen auch nicht mehr nach unten schauen, das ist schon ein kleiner Erfolg", hatte der 38-Jährige erklärt. Das passt zur grundsätzlich spürbaren Selbsteinschätzung, eigentlich zu gut zu sein, um in ernsthafte Schwierigkeiten kommen zu können. "Ich mache mir keine Sorgen beim Blick nach unten, unsere Punkte werden wir machen, da habe ich keine Angst", so formuliert es stellvertretend Kevin Akpoguma. Das mag in normalen Zeiten richtig sein. Doch in dieser Spielzeit ist vieles eben nicht normal. Schon gar nicht die aktuell erneut angespannte Personalsituation (kicker berichtete), in der allein fünf Offensivkräfte wie Andrej Kramaric (Sprunggelenk), Christoph Baumgartner (Belastungssteuerung), Ishak Belfodil (Rückenprobleme), Munas Dabbur (verzögerte Rückkehr vom Nationalteam), Sargis Adamyan (Oberschenkelprobleme) auszufallen drohen oder zumindest nicht topfit sind.

"Es geht darum, dass wir frühzeitig in eine Situation kommen, um so sorglos und gut wie möglich die Saison beenden", sagt Hoeneß wohlwissend, dass dieses Etappenziel noch nicht erreicht ist, "wir müssen punkten, um das aus dem Kopf zu haben. Wir sind da nicht naiv oder arrogant. Man braucht eine gewisse Punktzahl, die wollen wir schnell holen. Am besten mit einem Dreier in Augsburg." Das wäre ratsam, denn die folgenden vier Gegner heißen Leverkusen, Leipzig, Gladbach und Freiburg. Die haben alle noch was vor in dieser Saison. Es geht also in Augsburg um weit mehr, als nur darum zu beweisen, besser zu sein als die Klubs im hinteren Tabellendrittel. Gegen Mainz ist das jedenfalls schiefgegangen.

Michael Pfeifer