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Hoeneß: "Der DFB könnte den Kaiser von China holen - der würde es auch schwer haben"

Bayern-Ehrenpräsident hält Nagelsmann als Bundestrainer für geeignet

Hoeneß: "Der DFB könnte den Kaiser von China holen - der würde es auch schwer haben"

Hat erneut zur DFB-Suche nach einem Bundestrainer Stellung bezogen: Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Hat erneut zur DFB-Suche nach einem Bundestrainer Stellung bezogen: Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß. IMAGO/Moritz Müller

Sollte der DFB ernsthaft erwägen, den offiziell noch beim FC Bayern München angestellten Julian Nagelsmann (Vertrag bis 2026) als neuen Bundestrainer und Macher für die bevorstehenden Europameisterschaft im eigenen Land verpflichten zu wollen, dann "würde das nicht am FC Bayern scheitern". Das hat FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst bereits klargestellt.

Verhandlungen mit dem 36-Jährigen sind aber noch keine aufgenommen worden bei der Suche nach einem Nachfolger von Hansi Flick und Rudi Völler, der bekanntlich nur für das erfolgreiche Spiel gegen Frankreich (2:1) einmalig ausgeholfen hat.

Doch einer der Kandidaten ist Nagelsmann - und für Hoeneß ein geeigneter noch dazu.

Der 71-Jährige, einst selbst Nationalspieler und zweifacher Titelträger (Weltmeister 1974 und Europameister 1972), würde dem Ende März als Bayern-Trainer freigestellten Nagelsmann den Job als Bundestrainer "grundsätzlich schon zutrauen". Aber eines sei "doch auch klar", so Hoeneß im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). "Der DFB könnte jetzt den Kaiser von China holen - und der würde es auch schwer haben."

"Der neue Trainer muss jetzt gnadenlos seinen Weg gehen"

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Hoeneß erkennt in den vergangenen und sportlich sehr enttäuschenden Jahren der DFB-Mannschaft (Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland und 2022 in Katar) eine "Misere", die an einer Reihe von Dingen liege, "die ein Bundestrainer nicht auf Knopfdruck beheben kann".

Er nennt in diesem Atemzug die Führungskrisen im Deutschen Fußball-Bund in den vergangenen Jahren, Nachwuchsprobleme und fehlenden Konkurrenzkampf. "Wir haben eine Mannschaft, bei der die Fans oft das Gefühl haben, dass bei einigen das Bewusstsein, fürs eigene Land zu spielen, nicht so ausgeprägt ist wie bei Argentinien oder Marokko", schätzt Hoeneß.

Für die nahe und ferne Zukunft wünsche sich Hoeneß nun etwas Handfestes, denn für ihn sei jetzt "nicht die Zeit für Experimente. Der deutsche Fußball braucht jemanden, der mit allem hier vertraut ist. Und in meinen Augen auch jemanden, der klar sagt: Das ist mein System, das sind meine 14, 15 Spieler, und das ziehen wir so durch. Und wenn es mal eine Niederlage gibt: egal, weitermachen. Der neue Trainer muss jetzt gnadenlos seinen Weg gehen."

Was Hoeneß damit auch meint: Er wolle jemand mit Leidenschaft an der Seitenlinie sehen, der "ungemein charismatisch" sei. Und: Der kommende Bundestrainer soll "den Laptop zu Hause lassen und erst mal über die Emotion kommen".

mag