Herthas Trainer Pal Dardai setzte auf dieselbe Elf, die am vergangenen Spieltag ein 2:2 gegen Schalke erreichte.
Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia nahm nach der 0:3-Niederlage gegen Leverkusen dagegen zwei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Für Mehmedi (Adduktorenprobleme, nicht im Kader) und William (Bank) rückten Malli und Verhaegh in die Startelf.
Im Duell zweier Mannschaften, die um die internationalen Plätze mitspielen, die nach zuletzt mäßigen Punkteausbeuten aber auch wieder in die Spur finden mussten, erwischten die Gäste aus Wolfsburg den besseren Start. Zwei erzwungenen Ecken in den ersten zwei Minuten ließen die Labbadia-Mannen schöne Passstafetten folgen, denen die Hertha nur über Konterspiel etwas entgegenzusetzen hatte. Mehr Abschlüsse hatten aber die Hauptstädter: Ein Maier-Abschluss aus verheißungsvoller Position wurde abgeblockt (15.), ebenso ein Versuch aus spitzem Winkel von Ibisevic (17.). Im fast direkten Gegenstoß der Wölfe produzierten Roussillon und Jarstein eine kuriose Szene: Der Gäste-Linksverteidiger wurde im Konter von Malli freigespielt, scheitere aber mit seinem Flachschuss an Jarstein. Den Abpraller fälschte Berlins Keeper reflexartig per Kopf ab, die Bogenlampe fiel auf den Querbalken und von dort ins Aus (18.).
Auch Rekik auf die Latte
Bundesliga, 20. Spieltag
Fünf Zeigerumdrehungen später trafen auch die Hausherren das Aluminium: Rekik kam nach einem Freistoß - Casteels verlor vollkommen die Übersicht über seinen Strafraum - am zweiten Pfosten zum Kopfball, aus spitzem Winkel fiel dieser aber lediglich auf das leere Tor - und nicht hinein (23.). Wenig später konterten die Gäste sehenswert, ein Schlenzer des umtriebigen Steffen verfehlte das linke obere Toreck (26.). Selkes Kopfball konnte Casteels indes nicht in Verlegenheit bringen (28.), auch Lazaros Flachschuss nach einem 40-Meter-Sprint fehlte die Präzision (32.). Halbchancen dominierten über weite Strecken das Geschehen des ersten Abschnitts. Mallis Schlenzer stellte Jarstein vor keine größeren Herausforderungen (39.), Steffens Abschluss mit der Hacke ging immerhin einen knappen Meter am kurzen Eck vorbei (43.).
Weghorst aus dem Nichts
Gewillter aus der Kabine kamen die Hauptstädter, deren Offensivbemühungen aber keinen nennenswerten Ertrag einbrachten. Selkes womöglich tödlicher Pass auf Ibisevic wurde abgefangen (52.), diverse Flanken landeten überall, nur nicht auf dem Kopf eines Mitspielers. Bei den Gästen wurde Steffens plumpes Schinden eines Strafstoßes folgerichtig mit einer Gelben Karte geahndet (53.), auf den von Jarstein gehüteten Kasten brachten sie lange Zeit keinen Abschluss. Ansatzlos versuchte es Hertha-Jungstar Maier schließlich auf eigene Faust aus 18 Metern (64.), ebenso ansatzlos gingen die Gäste eine Minute später urplötzlich in Führung: Rexhbecaj dribbelte am Berliner Strafraum, geriet ins Straucheln, steckte aber im Fallen für Roussillon durch, der im Zentrum Weghorst fand - 1:0 für die Wölfe (65.). Wenig später verpasste der ansonsten kaum stattfindende VfL-Sturm-Hüne eine scharfe Brekalo-Flanke und damit sogar eine Großchance auf das 2:0 (73.).
Eine Wand namens Casteels
Die Hausherren, die weite Teile des zweiten Abschnitts bestimmten, wehrten sich nach kurzem Durchschnaufen nach Kräften gegen den Rückstand. Die Berliner Offensivabteilung scheiterte dabei aber wieder und wieder an einem überragenden Casteels. Der Belgier parierte Grujics Kopfball (81.), Daridas Nachschuss (81.) und gegen den von Kalou freigespielten Selke brillant (90.). So steht am Ende ein teilweise schmeichelhafter Sieg der Wolfsburger, die dadurch eine Serie zu Fall brachten - in allen neun bisherigen Bundesliga-Spielen, in denen Grujic 2018/19 für die Hertha auf dem Rasen stand, verlor die Alte Dame nicht (sechs Siege, drei Unentschieden). Nun konnten die Berliner lediglich eines ihrer letzten sechs Bundesliga-Spiele gewinnen, rutschen auf Rang neun ab. Der VfL rehabilitiert sich nach zwei Niederlagen in Serie und springt auf Europa-League-Platz sechs.
Beide Klubs sind noch im Pokal gefordert. Hertha empfängt am Mittwoch (20.45 Uhr) den FC Bayern. Wolfsburg tritt zuvor (18.30 Uhr) in Leipzig an.