Hertha-Trainer Felix Magath entschied sich nach dem 1:2 in Dortmund am 34. Spieltag der Bundesliga zu drei Änderungen - zum Teil unfreiwillig. So gab Christensen, der etatmäßige Nummer-vier-Torhüter der Berliner, sein Debüt, weil Lotka im Spiel beim BVB einen Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung erlitt und Schwolow (Muskelverletzung) sowie Jarstein (nach Knie-OP) ohnehin weiter ausfielen. Auch Marton Dardai (Hüftprobleme) und Selke (muskuläre Probleme im Oberschenkel) mussten erneut passen.
Neben Christensen begannen auch Stark und Wollschläger (Startelfdebüt) neu - und an Stelle von Ascacibar (Gelb-Sperre) und Ekkelenkamp (nicht im Kader).
HSV-Coach Tim Walter nahm im Vergleich zum 3:2-Sieg bei Hansa Rostock am 34. und letzten Zweitliga-Spieltag dagegen nur einen Wechsel vor: Rohr ersetzte Vagnoman (Bank).
Aufregung um Rohr, Pekarik und Belfodil
Bundesliga-Relegation 2021/22
Lange Zeit war die erste Hälfte der Partie insbesondere geprägt von taktischer Disziplin und auch einiger Nervosität. Torschüsse gab es zunächst gar keine.
Erst nach einer halben Stunde wurde es etwas turbulenter, was insbesondere an zwei Szenen lag: In der 32. Minute kam Glatzel halblinks im Strafraum zum Schuss, der vom ausgestreckten Arm Pekariks noch entscheidend abgefälscht wurde. Nach VAR-Check und anschließendem Video-Studium entschied Referee Harm Osmers jedoch auf Freistoß für Hertha - weil Rohr der Ball in der Entstehung der Glatzel-Chance seinerseits am Strafraumrand an die allerdings eng am Körper gehaltene Hand gesprungen war.
Kurz vor der Pause gingen dann die Berliner mit ihrem ersten Torschuss der Partie vermeintlich in Führung. Belfodil traf nach Flanke von Mittelstädt. Die direkte Abseitsentscheidung hatte jedoch auch nach VAR-Check bestand, denn Belfodil stand beim Zuspiel tatsächlich im Abseits, wenn auch sehr knapp (44.). So blieb es schließlich beim torlosen Remis nach einer Hälfte mit kaum Höhepunkten.
Hertha-Keeper Oliver Christensen (li.) kommt nicht mehr an den Heber von Ludovit Reis. IMAGO/Jan Huebner
Reis gelingt ein Traumtor
Nach der Pause brachte Magath Jovetic für Debütant Wollschläger (46.). Und der Montenegriner hatte in der 57. Minute tatsächlich auch die erste Schusschance nach Wiederbeginn. Doch der erste Treffer sollte auf der anderen Seite fallen: Der links am Strafraumrand freigespielte Reis traf aus sehr spitzem Winkel mit einem Schlenzer über Christensen hinweg - und mit Hilfe des Innenpfostens - zum 1:0 für den Zweitligisten.
Wer danach mit einer stürmischen Hertha gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Zwar waren die Berliner bemüht, konnten sich jedoch nur selten einmal gegen die Hamburger durchsetzen, die ihrerseits schnörkellos nach vorne spielten. Kempf rettete nach Flanke von Kittel gerade noch im Fünfmeterraum vor Glatzel (68.). Auch danach wirkte der HSV wacher und durchdachter in seinen Aktionen, während die Hertha bei ihren Offensivbemühungen zu ideenlos und ungenau agierte. Nachdem Joker Gyamerah in der Nachspielzeit nach einem Konter noch mit einem Schuss an Christensen gescheitert war (90.+3), blieb es beim knappen, aber durchaus verdienten Auswärtssieg des Zweitligisten.
Im Rückspiel in Hamburg am Montag (20.30 Uhr) wird sich endgültig entscheiden, welches der beiden Teams in der kommenden Saison 2022/23 in der Bundesliga spielen darf. Der HSV würde nach vier Jahren Abstinenz in die Bundesliga zurückkehren.