Bei der großen Aufstiegsparty vor 77.116 Zuschauern im Berliner Olympiastadion - nur beim 0:0 zwischen 1860 und Stuttgart kamen am 2.4.1977 in der (damals noch zweigleisigen) Zweiten Liga mehr Besucher (77.573) - wechselten beide Trainer im Vergleich zur Vorwoche mehrfach. Wichtigste Personalie bei der Hertha: Dardai bekam nach 14 Jahren in Berlin sein Abschiedsspiel. Der Ungar absolvierte sein 297. Ligaspiel für die Hertha. Im Vergleich zum 2:0-Erfolg in Aue brachte Coach Markus Babbel zudem Aerts, der Bungert im Tor ablöste, Hubnik sowie Raffael und Lasogga (beide nach Gelbsperre). Neumann, Perdedaj, Rukavytsya und Friend mussten weichen.
Augsburgs Trainer Jos Luhukay, der seinen Vertrag am Freitag vorzeitig um ein Jahr bis 2013 verlängerte, wechselte viermal. Hain, der mit dem Treffer zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt den Weg zum Aufstieg ebnete, durfte ebenso von Beginn an ran wie Hosogai, Brinkmann und Werner. Callsen-Bracker rückte für den gelbgesperrten Möhrle aus dem Mittelfeld in die Abwehrzentrale. Bellinghausen und Thurk nahmen auf der Bank Platz, Rafael fehlte bei seinem Ex-Klub verletzt.
Der 34. Spieltag
Beide Teams ließen es von Beginn an ruhig angehen und lieferten vor der imposanten Kulisse einen gemütlichen Sommerkick ab. Das immer gleiche Bild: Lange wurde der Ball in den eigenen Reihen gehalten, ehe spätestens das Anspiel in die Spitze fehlerhaft war. Zielstrebigkeit ließen die beiden Aufsteiger komplett vermissen, Offensiv-Kombinationen fanden nicht statt, echte Torchancen blieben im ersten Durchgang daher fast komplett aus.
Erst kurz vor der Pause passierte dann doch noch etwas: Dardai machte Ebert Platz und holte sich die stehenden Ovationen der Zuschauer ab (42.). Wenig später stießen FCA-Torhüter Jentzsch und Verteidiger Callsen-Bracker nach einer Ecke von Ronny im Fünfmeterraum zusammen, Lasogga bedankte sich und drosch den Ball aus kürzester Distanz zu seinem 13. Saisontreffer in die Maschen. So gingen die Berliner nach nahezu ereignislosen 45 Minuten doch noch mit einer Führung in die Kabine.
Auch nach dem Wiederanpfiff behielt die Partie ihren Freundschaftsspiel-Charakter. Hertha nistete sich zwar zunehmend in der Augsburger Hälfte ein, hatte außer einem Raffael-Schuss, den Jentzsch parierte, jedoch nichts zu bieten (59.). Etwas überraschend glich der FCA aus: Brinkmann hob den Ball aus dem Halbfeld Richtung Sechzehner. Sinkiewicz legte - aus leicht abseitsverdächtiger Position - auf Hain ab, der der herausstürzenden Aerts mit rechts überwand (60.).
Die "Felge" ist in Berliner Hand: Hertha feiert den Aufstieg als Zweitliga-Meister. picture alliance
Augsburg traute sich nach dem Ausgleich wieder etwas mehr zu, in Führung ging jedoch erneut die Hertha. Ebert schickte den eingewechselten Friend in die Gasse. Frei vor Jentzsch wurde der Kanadier im Strafraum von Sankoh mit einem Trikotzupfer zu Fall gebracht. Elfmeter und Rot für den FCA-Verteidiger an seinem 28. Geburtstag waren die Folge. Sankoh verpasst damit den Bundesliga-Auftakt gesperrt. Kobiashvili verwandelte den Elfmeter souverän (74.). Außer einem Pfostenschuss von de Jong (89.) passierte danach nichts mehr. Hertha beendete eine eindrucksvolle Saison mit dem 23. Sieg, nahm nach dem Spiel die "Felge" als Zweitliga-Meister entgegen und kehrt nach einjähriger Abstinenz in die Bundesliga zurück. Dort spielen auch die Augsburger in der kommenden Spielzeit als 51. Verein seit der Liga-Gründung im Jahre 1963.