Bundesliga

Herdlings Lizenz und das Schweigen der TSG Hoffenheim

Zukunft des Urgesteins weiter unklar

Herdlings Lizenz und das Schweigen der TSG

Seinem Verein nicht wirklich eine Meldung wert: Kai Herdling.

Seinem Verein nicht wirklich eine Meldung wert: Kai Herdling. IMAGO/Hartenfelser

Vor gut 15 Monaten verkündete man bei der TSG Hoffenheim - ganz offenkundig stolz - dass Matthias Kaltenbach und Kai Herdling am Fußballlehrer-Lehrgang des DFB teilnehmen werden. "Das ist erneut ein Beleg dafür, dass die TSG nicht nur Spieler-Talente auf das höchste Niveau bringt, sondern eben auch immer wieder sehr gute Trainer entwickelt", wurde Profifußball-Direktor Alexander Rosen in der damaligen Pressemitteilung zitiert. Vor mittlerweile sechs Wochen nahmen sowohl Herdling als auch Kaltenbach ihre Pro-Lizenz bei einer Ehrung in Frankfurt/Main in Empfang. Eine Meldung auf den Vereinskanälen war dies bis dato in Hoffenheim niemandem wert. Bei Kaltenbach nur logisch, war er doch im Sommer 2022 als Co-Trainer zu Ajax Amsterdam gewechselt. Doch bei Herdling, dem Urgestein, das mindestens noch bis Juni unter Vertrag steht?

Zum Vergleich: Als die damals in TSG-Diensten stehenden Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco im März 2016 die höchste Trainerlizenz erlangten, publizierte der Klub eine Mitteilung samt Imagevideo und Bildergalerie von der Ehrung. Bei Marcel Rapp drei Jahre später war es immerhin noch eine längere Pressemitteilung. Gibt es einen konkreten Grund, warum der Klub im Fall Herdling bislang nichts dazu veröffentlicht hat? "Nein", lautet die Antwort aus der TSG-Medienabteilung dazu.

Die Nicht-Kommunikation fügt sich aber ins Bild des Umgangs mit dem 38-Jährigen, der anno 2020 noch Teil des Trainerteams war, das im Saisonfinale die Europa League erreichte. Kurz danach übernahm er die U 23 und wurde dort im Sommer 2022 durch Vincent Wagner ersetzt, einen Vertrauten des Nachwuchschefs Jens Rasiejewski. Herdling blieb ohne konkrete Aufgabe im Klub. Offiziell, um sich auf den Lehrgang zu konzentrieren.

Herdlings künftige Aufgabe weiter unklar - U 19 ist schon neu besetzt

Der ist nun erfolgreich absolviert. Doch nach wie vor ist nach Auskunft der TSG-Medienabteilung unklar, welche Aufgabe Herdling künftig übernehmen soll. Und das obgleich Nachwuchschef Rasiejewski Herdling nach dessen Aus bei der U 23 zeitnahe Gespräche über die Zukunft in Aussicht gestellt hatte. Mit der in der vergangenen Woche verkündeten Neubesetzung des U-19-Trainerpostens durch Tobias Nubbemeyer jedenfalls fiel ein weiterer, potenzieller Posten für den frischgebackenen Fußballlehrer weg.

Oder steckt mehr hinter der Sache? Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach es im Anschluss an die laufende Spielzeit ein größeres Stühlerücken auf der Führungsebene im Kraichgau geben soll, von dem je nach Saisonausgang auch Manager Rosen betroffen sein könnte. Herdling gilt auch als Günstling des 44-Jährigen. Nicht ausgeschlossen, dass beide Personalien zusammenhängen. Was jedoch nicht wirklich erklärt, warum es ein Bundesligaklub sechs Wochen lang nicht schafft, den Anhängern mitzuteilen, dass ein Angestellter die höchste Trainerlizenz auf DFB-Ebene erlangt hat…

Benni Hofmann

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