Heidenheims Trainer Frank Schmidt brachte nach der 0:1-Niederlage in Augsburg zwei Neue: Siersleben und Theuerkauf spielten für Gimber (Gelb-Sperre) und Pieringer (Bank). Die Schwaben agierten damit im 4-2-3-1 anstatt im 4-4-2. Gladbachs Coach Gerardo Seoane tauschte nach dem bitteren Pokal-Aus in Saarbrücken vor allem hinten: Itakura, Friedrich und Netz machten Platz für Lainer, Wöber und Scally.
Die Anfangsphase gehörte den Borussen, die zu Beginn auf tief stehende und auf Konter lauernde Heidenheimer trafen. Die Fohlenelf kam zu optischen Vorteilen, fand im letzten Drittel die Lücken aber nicht. Umso erfreulicher aus Gäste-Sicht dann die neunte Minute, in der Wöber den Ball in der eigenen Hälfte nach gegnerischem Einwurf eroberte und Honorat auf rechts steil schickte. Dessen Flanke leitete Jordan wenige Augenblicke später etwas zufällig zu Hack weiter, der sich bedankte und die Kugel trocken aus zwölf Metern ins linke untere Eck versenkte.
Heidenheim zeigt gute Reaktion
bundesliga, 26. spieltag
Der Aufsteiger zeigte anschließend eine gute Reaktion, legte den Schalter sofort um und drängte nun seinerseits auf den Ausgleich. Kämpferisch ging es dabei beherzt zur Sache, Nickeligkeiten schlichen sich ebenfalls ein. Großes Glück hatte Weigl, der in der 32. Minute Dovedan klar von hinten getroffen hatte und nur ermahnt wurde - der Fohlen-Kapitän war bereits Gelb-vorbelastet.
Allgemein war es ein Duell auf Augenhöhe. Die Fohlenelf hatte die bessere Spielanlage und kombinierte weithin flüssiger, verpasste es jedoch, nachzulegen. Insgesamt gab es hüben wie drüben einen Mangel an klaren Torchancen.
Erst in der Schlussphase von Hälfte eins ging es wieder hoch her: Zunächst schoss Neuhaus an seinem 27. Geburtstag freistehend aus 16 Metern knapp drüber (40.), auf der anderen Seite gab es nach einem Foul von Elvedi an Kleindienst kurz darauf plötzlich Elfmeter. Der VAR-Check zeigte jedoch, dass Kleindienst haarscharf im Abseits gestanden hatte, sodass Elvedis Foul irrelevant war. Ergo ging es mit dem 1:0 in die Pause.
Schmidts Wechsel zahlen sich aus
Fingerzeig: Robin Hack durfte in Heidenheim früh jubeln. IMAGO/Sven Simon
Schmidt reagierte und ließ Siersleben, Dovedan und Traoré zum zweiten Durchgang draußen. Es kamen Sessa, Busch und Pieringer, der fortan neben Kleindienst als zweite nominelle Spitze fungierte. Heidenheim war damit wieder im 4-4-2 mit Schöppner als alleinigem Sechser unterwegs.
Die Umstellungen schienen zu fruchten, denn Heidenheim wurde stärker und strahlte mehr Gefahr aus, auch weil man mehr Standards herausholte: Sessa wurde geblockt (50.), Kleindienst kam nicht entscheidend zum Kopfball (50.), Pieringer scheiterte an Nicolas (54.) und Schöppner köpfte knapp drüber (59.).
Heidenheims Druck wurde immer größer, ein Treffer lag in der Luft - und der fiel nach 66 Minuten: Über Föhrenbach, Sessa und Pieringer kam der Ball zu Dinkci, der sehenswert aus 18 Metern ins linke Eck zum vielumjubelten 1:1 traf. Seoane reagierte erst danach und brachte Itakura und Ngoumou für Neuhaus und Jordan. Am Spielgeschehen änderte das nichts, denn die Heidenheimer waren nun wie aufgedreht und drängten mit Macht auf das nächste Tor. Kleindienst hatte großes Pech mit seinem Kopfball an den Pfosten (74.).
Erst in der Schlussphase bekamen die Gäste wieder etwas mehr Zugriff und befreiten sich auch dank längerer Ballbesitzphasen wieder aus der Umklammerung und brachten das Remis schlussendlich über die Runden, auch weil Nicolas in der Nachspielzeit einen satten Fernschuss von Beste entschärfte (90.+3).
Nach dem wettbewerbsübergreifend elften sieglosen Auswärtsspiel in Folge verabschiedet sich die Borussia also in die Länderspielpause. Heidenheim wiederum wartet seit fünf Bundesliga-Partien auf einen Dreier. Am Ostersonntag geht es für den Aufsteiger mit dem Schwaben-Duell beim VfB Stuttgart weiter (17.30 Uhr). Gladbach empfängt tags zuvor den SC Freiburg (15.30 Uhr).