Nach der Derby-Niederlage vor der Länderspielpause war die Stimmung in Hannover am Boden - unter anderem randalierten Anhänger am eigenen Stadion. Gegenüber dem 0:1 in Braunschweig nahm Trainer Stefan Leitl zwei Wechsel vor. Börner und Teuchert starteten anstelle von Schaub und Weydandt, die auf der Bank Platz nahmen.
Sandhausen ging ebenfalls mit einem Negativerlebnis in die Länderspielpause. Die Kurpfälzer kassierten eine 0:5-Klatsche gegen St. Pauli. Gegenüber der deutlichen Niederlage nahm SVS-Coach Tomas Oral satte fünf Änderungen vor: Evina, Sicker, Calhanoglu, Bachmann und El-Zein begannen für Okoroji, Kutucu (beide Bank), Esswein (Rotsperre), Zenga (Muskelverletzung) sowie Al-Ghaddioui (nicht im Kader). Für El-Zein war es sein Startelf-Debüt in der 2. Bundesliga, Evina stand erstmals für den SVS in der Anfangsformation.
Christian Kinsombi trifft trocken zur Führung
Dass nach den "langen zwei Wochen", wie Leitl die Länderspielpause betitelte, weiterhin Unmut bei den Fans herrschte, bekamen die 96-Spieler gleich zu spüren. Die aktive Fanszene verließ beim Anstoß den Block und hinterließ unter anderem ein Banner mit der Aufschrift "Unsere Unterstützung müsst ihr euch verdienen".
2. Bundesliga - 26. Spieltag
Auf dem Platz begann die Partie gegen den Tabellenletzten dann ebenfalls nicht optimal. Nach einer ereignisarmen Anfangsphase führten plötzlich die Kurpfälzer: Erst stellte sich Kranjc im Zweikampf mit Vorlagengeber Evina plump an, dann ließ Neumann Torschütze Christian Kinsombi zu viel Platz - der 23-Jährige nutzte diesen Raum mit einem trockenen Abschluss zum 1:0 (14.).
Zieler und die Latte verhindern 0:2 - Beier steht goldrichtig
Die Niedersachsen wirkten im Anschluss extrem verunsichert und wurden von den eigenen Fans ausgepfiffen. Obwohl die Leitl-Elf mehr Ballbesitz hatte, war der SVS das gefährlichere Team. Unter anderem verhinderte Zieler kurz vor der Pause mit der Hilfe der Latte gegen El-Zeins abgefälschte Schuss das zweite Gegentor (44.).
Die 96-er, bei denen Kranjc schon in der 39. Minute für Schaub weichen musste, kamen drei Minuten nach der Möglichkeit aus dem Nichts zum Ausgleich. Beier traf nach Köhns Freistoßflanke aus kurzer Distanz zum 1:1-Halbzeitstand (45.+2.).
Schaub setzt den Schlusspunkt
Die durch den Treffer freigesetzte positive Energie übertrugen die Gastgeber in den zweiten Durchgang. Nach dem Wiederanpfiff agierte Hannover deutlich druckvoller und verpasste durch Teucherts Pfostenschuss die frühe Belohnung (51.). Fast im Gegenzug hatten die 96-er aber auch Glück, dass Nielsen kurz vor der eigenen Torlinie Evinas Volleyschuss ins Gesicht bekam und somit den Einschlag verhinderte (53.).
Nachdem Beier seinen Doppelpack verpasst hatte (59.), drehte Köhn letztlich das Spiel - nach mustergültigem Steilpass von Teuchert traf der Linksverteidiger in die lange Ecke (61.). Für die Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten bekamen die Spieler auch Anerkennung von den Fans, die die Mannschaft nun unterstützten. Es blieb aber spannend, weil Schaub erst per Kopf den Pfosten traf und den Abpraller ebenfalls per Kopf rechts vorbeisetzte (78.). Kurz vor Schluss machte der 28-Jährige dann aber per Volleyschuss in den Winkel den Deckel drauf (88.).
Damit feierte Hannover den ersten Sieg im Jahr 2023 und gewann erstmals nach zuvor neun sieglosen Ligaspielen. Sandhausens Negativserie (achtes Ligaspiel in Serie ohne Erfolg) setzte sich hingegen fort.
Hannover reist am Samstag (13 Uhr) zum HSV. Sandhausen bekommt am Sonntag (13.30 Uhr) Besuch von Fürth.