Unterschiedlicher hätten die Vorzeichen vor dem Verfolgerduell in Niedersachsen eigentlich kaum sein können. Hannover 96 war mit zwei Niederlagen ins neue Kalenderjahr gestartet, die Gäste aus Paderborn demgegenüber mit zwei Siegen - darunter das überzeugende 4:1 gegen Düsseldorf.
2. bundesliga - 20. Spieltag
Bei Hannover startete unter anderem Teuchert neu, der zuvor beim 0:2 beim FC St. Pauli 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte. Seinen Startelfeinsatz rechtfertigte der Angreifer nach nur 90 Sekunden: Leopold bediente Teuchert, der kurzerhand aufdrehte und die Kugel mit rechts in die lange Ecke streichelte. Nur zwei Minuten später jubelte der Stürmer erneut. Heuer verschätzte sich bei einem hohen Ball, Teuchert spekulierte richtig, umkurvte freistehend den allein gelassenen SCP-Keeper Huth und schob ein.
Paderborn kontert Doppelschlag und hat Elfer-Glück
Doch die Gäste beeindruckte das wenig. Leipertz, der genau wie Teuchert neu in der Startelf seiner Mannschaft war, tauchte plötzlich frei vor Zieler auf, umkurvte ihn und beförderte den Ball aus spitzem Winkel in die Maschen. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal sechs Minuten gespielt.
Und es sollte im ersten Durchgang brisant bleiben. Zwar flachte die Partie zwischenzeitlich etwas ab, allerdings spielten sich die Ostwestfalen nach und nach immer akribischer in den gegnerischen Sechzehner. Dort scheiterte Leipertz zunächst an Zieler, wurde dann aber direkt danach von Börner zu Fall gebracht (23.). Schiedsrichter Benjamin Cortus zeigte auf den Punkt.
Eine umstrittene Entscheidung, denn bei der Chance von Leipertz, die dem Strafstoßpfiff unmittelbar vorausgegangen war, hatte ein Paderborner nach einer aktiven Bewegung zum Ball die Kugel für Leipertz durchgelassen, dabei aber im Abseits gestanden. Inwiefern seine Bewegung als aktiver Eingriff ins Spielgeschehen zu deuten war, stand nach einem Hinweis des Video-Assistenten mehrere Minuten lang zur Debatte. Am Ende hatte die Elfmeter-Entscheidung aber Bestand, sodass Muslija gegen seinen Ex-Klub vom Punkt verwandeln durfte.
Paderborner Joker entscheiden das Spiel
Anschließend wagten beide Teams immer wieder Ausflüge nach vorne. Richtig zwingend wurde es aber nur selten. Einmal fehlte beim Abschluss von Justvan nur wenig zum Torerfolg (33.). Hannover hatte seine beste Gelegenheit kurz vor dem Halbzeitpfiff - aber Teuchert scheiterte diesmal an Huth.
Nach der Pause wollte 96 dann selbst einen Elfmeter, nachdem Hoffmeier im Kampf um den Ball Beier leicht erwischte, der im Sechzehner zu Fall kam. Aber Benjamin Cortus ließ weiterlaufen, ein Eingreifen des Video-Assistenten blieb in diesem Fall wohl auch deshalb aus, weil der potenziell unsaubere Zweikampf vor der Sechzehnerkante angefangen hatte (50.).
Paderborn blieb auf der anderen Seite immer gefährlich. Und die Angriffe wurden mit zunehmender Spielzeit immer sauberer. Der zur Halbzeit eingewechselte Rohr tunnelte Arrey-Mbi und fand im Rückraum Leipertz, der mit einem trockenen Abschluss seinen Doppelpack perfekt machte (56.).
Conteh mit der Vorentscheidung
Die Elf von Stefan Leitl blieb in der Folge zwar bemüht, aber fand immer seltener Lücken. Paderborn wurde indes immer sicherer und dann sollte sich auch noch der zweite Wechsel von Lukas Kwasniok auszahlen. Der schnelle Conteh brach nach dem Steckpass von Pieringer durch, behauptete sich gegen Börner und schob zur Vorentscheidung ein (71.). Zieler, der in seinem 300. Spiel für Hannover keinen schönen Arbeitstag erwischte, war chancenlos.
Auch der späte Anschlusstreffer von Beier (83.), der mustergültig von Kunze bedient wurde, machte das Spiel nur noch bedingt spannend. Letztlich ließen die Gäste zu wenig anbrennen und brachten somit den dritten Sieg im dritten Ligaspiel 2023 sicher über die Zeit. Am kommenden Spieltag erwartet Paderborn bereits am Freitag (18.30 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern. Hannover trifft auf Regensburg (Samstag, 13 Uhr).