96 aktiver - 1860 kontert
Hannovers Trainer Daniel Stendel tauschte nach dem 0:2 in Karlsruhe gleich fünfmal Personal: Fossum, Klaus, Maier, Prib und Sané begannen für Albornoz, Bech, Sarenren-Bazee (alle Bank), Schmiedebach (5. Gelbe Karte) und Sorg (Trommelfellriss). 1860 Münchens Coach Vitor Pereira vertraute dagegen auf dieselbe Startelf vom 1:2 gegen den FC St. Pauli .
96 war von Anfang an die spielbestimmende und aktivere Mannschaft. Im 4-2-3-1-System (zuvor 4-4-2) setzten die Niedersachsen auf viele Positionswechsel und Pässe in die Tiefe. Dabei wurden die Roten meist schon früh angelaufen. Der im gewohnten 3-4-3 aufgestellte TSV störte den gegnerischen Spielaufbau mit aggressivem Pressing der drei Angreifer. Weiter hinten stockten die Außenverteidiger Wittek und Lumor die Dreier- zu einer Fünferkette auf. In der Vorwärtsbewegung setzten die Löwen auf lange Bälle und Konterangriffe.
Tschauner entschärft zwei TSV-Alleingänge
Obwohl sich Hannover mehr Spielanteile erarbeitete, blieb es in den Strafräumen weitestgehend ruhig. Die Partie war eher geprägt von leidenschaftlichen Zweikämpfen zwischen den beiden Boxen. Folglich resultierten nur Halbchancen.
Erst nach einer halben Stunde erhöhte sich der Puls plötzlich: Sané verdaddelte die Kugel als letzter Mann leichtsinnig gegen Amilton, der sofort einen Alleingang startete, aber an Tschauner scheiterte (34.). Auf der anderen Seite grätschte Amilton Karaman im Strafraum ab. Der Münchner spielte dabei zuerst den Ball (35.) - Karaman verletzte sich und musste wenig später für Sarenren Bazee ausgewechselt werden (40.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann der nächste Hochkaräter für die Giesinger: Aigner tauchte frei vor Tschauner auf, doch der Torwart parierte erneut (45.+2).
Harnik aus dem Nichts
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie deutlich zerfahrener. Fehlpässe und Fouls bremsten den Spielfluss. Keines der beiden Teams entwickelte Durchschlagskraft und kam demnach kaum in den gegnerischen Sechzehner. Aus dem Nichts dann plötzlich die Hannoversche Führung: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß landete die Kugel vor den Füßen des freistehenden Harnik, der aus 15 Metern zum 1:0 einschoss (55.).
In der Folge kam der TSV 1860 zunächst nicht wirklich auf. 96 verteidigte kompakt, den Münchnern fehlte es an Durchschlagskraft. Pereira ging aufs Ganze und wechselte offensiv (Neuhaus, 63; Gytkjaer, 74., Aycicek, 77.) und setzte damit neue Impulse: Die Löwen standen höher, verlagerten das Geschehen teilweise komplett in die gegnerische Hälfte und bauten immer mehr Druck auf. Die beste Möglichkeit verzeichnet in dieser Phase Wittek, dessen Flanke sich zum Torschuss entwickelte und von Tschauner mit den Fingerspitzen an die Latte gelenkt wurde (70.).
Hannover entlastet
Diesen Weckruf hatten die Niedersachsen verstanden, denn in der Folge entlasteten die Roten wieder deutlich besser und hielten den Ball mit zahlreichen Standards weit vom eigenen Gehäuse fern. Wirklich druckvoll agierten müde gelaufene Löwen dann nicht mehr. Es blieb beim etwas schmeichelhaften 1:0 für 96, das damit Rang drei sichert. Für München ist es dagegen die dritte Niederlage in Serie.
Hannover spielt nächste Woche am Samstag (13 Uhr) beim FC St. Pauli. Der TSV 1860 hat tags zuvor (18.30 Uhr) Heimrecht gegen die Würzburger Kickers.