Hannovers Trainer Michael Frontzeck tauschte im Vergleich zum 2:2 in Wolfsburg zweimal Personal aus: Für Andreasen und Joselu standen Stindl (nach abgelaufener Gelbsperre) und Briand auf dem Rasen.
Werder-Coach Viktor Skripnik musste nach dem 1:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt auf Prödl (Fieber) verzichten. Vestergaard feierte so sein Comeback nach wochenlanger Verletzungspause.
96 präsentierte sich in der Anfangsphase als das zweikampfstärkere und etwas ballsicherere Team. Aus dem Spiel heraus konnte das zunächst sehr defensive Werder brenzlige Szenen unterbinden, nach einer Freistoßflanke Kiyotakes aber brannte es erstmals, als Sanés verkappte Volleyabnahme aufs Tordach flog (8.).
Während Bremen sich weiterhin nur auf die Abwehr beschränkte, initiierte immer wieder Schmiedebach aus dem Defensivzentrum Angriffe der Hausherren, oft über die rechte Seite. Gegen die engagierten Roten suchte der SVW vergeblich nach defensiver Ordnung sowie Entlastung, fast automatisch kam 96 so zu Chancen.
Stindl behält beim Abschluss die Nerven
Stindl steckte nach Lukimyas Fehler auf Briand durch, der aus 13 Metern knapp links vorbeischoss (17.). Vier Minuten später aber klappte es mit der verdienten Führung: Nach einem Befreiungsschlag von Albornoz gewann Briand das Luftduell vor dem Strafraum gegen Lukimya und Gebre Selassie und verlängerte per Kopf auf den von Vestergaard vernachlässigten Stindl, der nach starker Ballannahme cool aus 13 Metern ins rechte Eck einschob (21.).
Lufthoheit klar bei den Gastgebern
Die Roten blieben am Drücker, verdichteten die Räume mit intensiver Laufarbeit, gaben dem Gegner keinen Platz zur Entfaltung. Offensive Inspiration blieb so ein Fremdwort für die Europa-ambitionierten Grün-Weißen, die hinten weiterhin Stabilität vermissen ließen. Augenfällig die Schwäche der Gäste in der Luft: Kiyotake wurde bei seinem Kopfball gegen den Pfosten wegen Abseits noch zurückgepfiffen (23.). Möglich aber waren Kopfballtore der Niedersachsen bis zur Pause bei Chancen durch Schulz (26.) und Marcelo (33.) allemal.
Der 32. Spieltag
Skripnik reagierte. Mit Wiederanpfiff standen Bartels und Öztunali für Hajrovic und Bargfrede auf dem Platz. Die Partie wurde ausgeglichener, das Niveau allerdings sank in einer zerfahrenen Anfangsphase des zweiten Durchgangs nach unten. Die Gastgeber hatten nach wie vor mehr offensive Momente, blieben jedoch wie Werder ohne zwingende Möglichkeit.
Spielerische Höhepunkte blieben in dem zweikampfbetonten Duell auch in der Folge nahezu komplett Fehlanzeige. Ein Kopfball hüben (Lukimya, 60.), einer drüben (Sané, 66.) waren die Torraumszenen, die eine ganz zähe Phase begleiteten. Der SVW mühte sich, blieb aber zu fehlerhaft in seinem Kombinationsspiel und rannte sich gegen die verbissen fightende 96er immer wieder fest.
Freistoßkünstler Junuzovic schlägt wieder zu
Die Niedersachsen hatten lange Zeit Freistöße in Strafraumnähe vermeiden können. Dann aber mündete schwaches Zweikampfverhalten von Marcelo und Albornoz gegen Selke in ein Foul des Brasilianers - Freistoß aus 25 Metern. Und Junuzovic schlenzte über die Mauer, der zurücklaufende Prib irritierte vielleicht noch den sich hechtenden Zieler, jedenfalls schlug das Leder im rechten oberen Winkel ein - der schmeichelhafte Ausgleich (78.)!
Die Gastgeber brauchten und wollten den Sieg, gingen in der Endphase Risiko. Karaman (82.) und Sané (90.+1) hatten ihr Visier aber nicht genau genug eingestellt. Und die Roten waren auch im Glück: Junuzovics zweitem Freistoß fehlten Zentimeter (85.), und kurz vor dem Abpfiff tauchte Fritz halbrechts im Sechzehner auf, scheiterte aber am herausstürzenden Zieler (90.+3) - dann war Schluss.
Hannover gastiert am kommenden Samstag (15.30) in Augsburg. Zur selben Zeit empfängt Bremen Mönchengladbach.