Gladbachs Coach Marco Rose nahm nach dem 4:2 gegen Freiburg vier Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Jantschke, Neuhaus, Herrmann und Embolo (alle Bank) wurden vom genesenen Ginter, Hofmann, Plea und Stindl vertreten. Letzterer stand erstmals seit April bei einem Bundesliga-Spiel in der Anfangsformation.
Auch Bayern Münchens Trainer Hans-Dieter Flick tauschte nach dem 1:2 gegen Leverkusen viermal Personal: Anstelle von Dauerbrenner Pavard, Martinez, Perisic und Gnabry (alle Bank) standen Boateng, Thiago, Tolisso und Coman von Beginn an auf dem Rasen.
Mit Anpfiff waren die Münchner Gäste darauf erpicht, ihren Status als Serienmeister zu untermauern. Dem Tabellenführer vom Niederrhein gelang es nur in den ersten Minuten teilweise, sein eigenes Spiel auf den Rasen zu bringen, in der Folge übernahm Bayern mehr und mehr die Kontrolle. Müller vergab in einer nickligen Anfangsphase den ersten Hochkaräter aus drei Metern (8.), Lewandowski (14., 16.) beförderte die Kugel jeweils noch knapper am Gladbacher Kasten vorbei.
Kimmich vs. Sommer: eine Zentimeterentscheidung
In Minute 20 musste Weltmeister Tolisso angeschlagen den Rasen verlassen, für ihn kam Perisic - durch den das Münchner Spiel noch offensiver und dadurch dominanter wurde. Dauerdruck der Bayern hatte zur Folge, dass die Borussia offensiv nur noch vereinzelt stattfand, die Flick-Elf erspielte sich derweil Chance um Chance. Müllers platzierten Flachschuss kratzte Sommer stark aus dem Eck (26.), Kimmichs Versuch aus der zweiten Reihe fixierte der Schweizer nach zunächst missratener Abwehr wenige Zentimeter vor dem vollständigen Überqueren der Linie (27).
Mit fortlaufender Spieldauer konnte das Rose-Team den Bayern-Aktionen im letzten Drittel immerhin besser entgegentreten, zu Chancen kam der FCB dennoch: Bei Perisic fehlte nicht viel (36.), Goretzka hätte - nach Gladbachs erstem Torschuss durch Plea (41.) - mehr aus seiner Kopfballgelegenheit machen können (43.). Mit dem 0:0 nach 45 Minuten war die Borussia natürlich gut bedient.
Bundesliga, 14. Spieltag
Perisic spektakulär zur Führung
Gladbach war bemüht, nach Wiederbeginn ein besseres Bild abzugeben - tonangebend blieb der FCB. Der die Passivität der Hausherren in Minute 49 bestrafte: Müller hob das Leder halbhoch zum relativ ungedeckten Perisic, der es aus der Drehung spektakulär aus 15 Metern abfeuerte - Sommer kam nicht mehr entscheidend ran, 1:0 Bayern.
Die verdiente Führung tat der Münchner Dominanz kaum einen Abbruch. Gäste-Chancen waren nun allerdings rarer gesät, die Führung wurde in erster Linie verwaltet. Das gab der Borussia die Chance, sich eigeninitiativ zurückzumelden. Kurz nachdem Rose Embolo für Benes in die Partie brachte und Thuram mal wieder im Strafraum auftauchte, war es ein Eckstoß, nach dem der FCB Bensebaini völlig aus den Augen verlor. Aus acht Metern köpfte der aufgerückte Verteidiger problemlos zum umjubelten 1:1 ein (60.).
Martinez wird zur tragischen Figur, Bensebaini zum Matchwinner
Diverse Unterbrechungen in der Folge nahmen die Struktur aus einer Partie, die sich mehr und mehr die Borussia zu eigen machte. Bayern hatte den Faden verloren und kam zu keinen Chancen mehr, Gladbach verspürte plötzlich Aufwind. Doch die Schlussphase verlief lange Zeit ohne große Höhepunkte, weil beide Teams darauf bedacht waren, nicht den entscheidenden Fehler zu machen.
Der schließlich dem eingewechselten Martinez unterlief, als er Thuram im Sechzehner plump von den Beinen holte. Gelb-Rot für den Spanier, Elfmeter für Gladbach und Doppelpack für Bensebaini, der Neuer mit seinem platzierten Linksschuss keine Chance ließ (90.+2). So verteidigte Borussia Mönchengladbach seine Tabellenführung, während der FC Bayern München auf Rang sieben abrutscht.
Gladbach empfängt am Donnerstag (21 Uhr) den Istanbul Basaksehir FK am 6. Spieltag der Europa League. Für Bayern München geht es bereits am Mittwoch (21 Uhr) gegen Tottenham am 6. Spieltag der Champions League weiter.