Bundesliga

"Gibt uns extrem viel Kraft": Eine Niederlage mit Gewinnern

Darmstadt vor den Wochen der Wahrheit

"Gibt uns extrem viel Kraft": Eine Niederlage mit Gewinnern

Zählt zu den Gewinnern des Bayern-Spiels: Tim Skarke (li.).

Zählt zu den Gewinnern des Bayern-Spiels: Tim Skarke (li.). IMAGO/Schüler

Die Sensation im Duell David gegen Goliath blieb aus, auch wenn die Niederlage des SV Darmstadt 98 gegen Bayern München aus Sicht von Trainer Torsten Lieberknecht ein oder zwei Tore zu hoch ausfiel. Sein Team hatte sich gut verkauft, war sogar in Führung gegangen und begegnet dem Rekordmeister lange auf Augenhöhe. Vielleicht wäre mehr drin gewesen, wenn die Lilien ihre guten Chancen im ersten Durchgang genutzt hätten. Doch nach rund einer guten Stunde gab die individuelle Klasse der Bayern dann den Ausschlag zu Ungunsten der Gastgeber.

Bundesliga, 26. Spieltag

Gewinner gab es trotzdem auf Seite der Lilien - vor allem die Offensivabteilung mit den beiden Angreifern Oscar Vilhelmsson und Tim Skarke. Darmstadt erfolgreichster Torschütze Skarke, der zuletzt als Außenverteidiger hatte aushelfen müssen, spielte gegen die Bayern wieder in der Spitze und erzielte seinen siebten Saisontreffer. Der junge Schwede Vilhelmsson stand erneute in der Startformation und bot eine starke Leistung, die er mit einem Tor kurz vor Schluss krönte. Einen zweiten Treffer hatte die Querlatte kurz vor der Pause verhindert.

Nach Augsburg-Eklat zeigt sich das Böllenfalltor als Einheit

Der größte Gewinner war allerdings das Stadion. Zwei Wochen nach dem 0:6-Heimdebakel gegen Augsburg mit einem Becherwurf auf Lilien-Spieler Gerrit Holtmann und Übergriffen unter den eigenen Fans präsentierte sich das Böllenfalltor als lautstarke und geschlossene Einheit.

Dazu hatten eine Reihe von Aktionen beigetragen - darunter ein selbstkritisches Statement der Ultras, ein Fan-Abend und weitere Gespräche. Hinzu kam das intensive Bemühen des SV Darmstadt 98, die Vorfälle aufzuarbeiten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, aber vor allem die Gräben zu schließen, die sich zwischen Gruppierungen aufgetan hatten.

Lieberknecht lobt Zusammenhalt

"Man hat es auch zum Schluss gesehen, als die Tore für die Bayern fielen, dass da kein Bruch in der Stimmung war", konstatierte Kapitän Fabian Holland. "Nach Abpfiff in die Gesichter der Fans zu gucken, gibt uns extrem viel Kraft. Die Fans haben gesehen, dass wir alles auf dem Platz gelassen haben." Und auch Trainer Lieberknecht lobte den Schulterschluss mit den Fans: "Es war das Wichtigste heute, dass man im Stadion gemerkt hat, dass der Zusammenhalt da war - für Darmstadt, für die Fans und für uns als Mannschaft."

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Trotz der Niederlage gegen die Bayern und nunmehr 20 Spielen ohne Sieg hat Schlusslicht Darmstadt noch immer Chancen auf den Klassenerhalt. Nach der Länderspiel-Pause stehen unter anderem die entscheidenden Begegnungen gegen Bochum, Mainz und später gegen Köln an, die alle direkt vor den Lilien liegen. Auf die Unterstützung des Böllenfalltors können die Lilien dabei allerdings nicht bauen. Alle drei Partien sind Auswärtsspiele.

Stephan Köhnlein

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