Bundesliga

Warum Frank Willenborg den Elfmeter für Frankfurt zurücknahm

Strittige Szene im Olympiastadion

"Für mich ist das ein Streifen": Warum Willenborg den Elfmeter zurücknahm

Frank Willenborg schaute sich die Szene minutenlang am Video-Bildschirm an.

Frank Willenborg schaute sich die Szene minutenlang am Video-Bildschirm an. IMAGO/Jan Huebner

Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit sah es danach aus, als ob sich Hertha BSC und Eintracht Frankfurt nach beidseitigem Chancenwucher mit dem 1:1 zufriedengeben würden, dann wurde es aber nochmal strittig: Oliver Christensen hatte Rafael Borré im Strafraum zu Fall gebracht, Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte sofort auf den Punkt. "Meine Wahrnehmung auf dem Spielfeld war die, dass der Torwart dem Spieler den Fuß wegzieht. Zunächst schien es eine klare Sache zu sein", leitete der 43-Jährige sein Statement am "Sky"-Mikrofon ein.

So klar wie zunächst vermutet war es aber nicht, denn Christensen streifte Borré nur am Sprunggelenk, ehe der Frankfurter durchaus theatralisch zu Boden ging. Also schaltete sich Video-Schiedsrichter Markus Schmidt ein und Willenborg ging in die Review-Area. "Ich habe in den Bildern gesehen, dass es zwar eine Berührung gibt, diese aber nicht ursächlich ist für das Fallen des Spielers. Für mich ist das ein Streifen", so Willenborg, dessen Video-Studium einige Minuten in Anspruch nahm.

Letztlich entschied sich der Unparteiische dafür, den Elfmeter zurückzunehmen. "Mir ist es wichtig, dass am Ende die richtige Entscheidung getroffen wird. Da nehme ich mir die Zeit, das richtig zu bewerten. Ich wollte es nicht verpassen, die richtige Einstellung gesehen zu haben. Mir war es zudem wichtig, dass die Entscheidung herauskommt, die auch zum Spielmanagement passt. Ich habe sehr großzügig gepfiffen, das Spiel laufen lassen und diese kleine Berührung hätte ich im Mittelfeld auch nicht gepfiffen", begründete Willenborg seine Entscheidung, die das Spiel maßgeblich beeinflusst hätte, ausführlich.

Willenborg wollte "Gurken-Elfmeter" nicht geben

Der Ärger war auf Frankfurter Seite dennoch groß. "Ob es am Ende für einen Elfmeter reicht, weiß ich nicht. Ich frage mich nur, der Video-Schiedsrichter ist da, um klare Fehlentscheidungen zu revidieren und wenn der Schiedsrichter gefühlt zehn Minuten braucht, um diese Entscheidung zurückzunehmen, dann ist es für mich keine klare Fehlentscheidung", tat sich Kevin Trapp schwer, die Entscheidung zu akzeptieren.

Der Frankfurter Keeper berichtete zudem, dass Willenborg gegenüber ihm sagte, keinen "Gurken-Elfmeter" geben zu wollen. Oliver Glasner sah dies anders, für den Eintracht-Coach war es "ein klarer Elfmeter". "Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, so wie beide Teams Fehler gemacht haben. Wir sind nicht ganz glücklich, aber müssen das so akzeptieren", so Glasner weiter.

Letztlich stand ein gerechtes 1:1, das beiden Teams den ersten Punkt in dieser noch jungen Saison bescherte.

tso

Bilder zur Partie Hertha BSC - Eintracht Frankfurt