Bundesliga

Darmstadt 98 | Präsident Rüdiger Fritsch im kicker-Interview

Darmstadt-Präsident über Winter-Transfers und Jobgarantie für den Trainer

Fritsch im Interview: "Werden keine Europa-League-Mannschaft zusammenkaufen"

Seit 2012 Präsident des SV Darmstadt 98: Rüdiger Fritsch.

Seit 2012 Präsident des SV Darmstadt 98: Rüdiger Fritsch. IMAGO/Jan Huebner

... sein Fazit des Jahres 2023:

"Mit Blick auf die Ergebnisse mag man die Halbjahre unterschiedlich bewerten. Aber wir haben uns im ersten Halbjahr erarbeitet, dass wir mit Darmstadt 98 nun im zweiten Halbjahr den Traum von der Bundesliga leben können. Dem kann ich unabhängig von Ergebnissen, Punkten oder Tabellenplatz nichts Schlechtes abgewinnen. Im Gegenteil: Wir sollten stolz sein, dass wir in dem Konzert der Großen mitmischen dürfen."

... seine dritte Bundesliga-Saison als Lilien-Präsident:

"Die ersten zwei Bundesliga-Jahre zwischen 2015 und 2017 waren mit Blick auf die Substanz des Vereins und die Bedingungen schon ein bisschen surreal. Dass wir überhaupt ein zweites Jahr in der Bundesliga geblieben sind, war ein weiterer Riesenerfolg. Mit dem Geld, das wir damals verdient haben, konnten wir einen guten Mittelweg bei Investitionen in Steine und Beine gehen. Diesmal haben wir uns eher Schritt für Schritt mit gefestigten Strukturen hingearbeitet. Aber für Darmstadt 98 ist die Bundesliga immer ein Top-Ergebnis."

... mögliche Neuzugänge im Winter:

"Grundsätzlich glauben wir, dass die Mannschaft in der Lage ist, die Klasse zu halten, ganz besonders, wenn auch die Verletzten wieder zurückkehren. Ungeachtet dessen werden uns noch mal personell umgucken. Aber Erwartungen, dass wir jetzt eine Europa-League-Mannschaft zusammenkaufen, kann ich gleich eine Absage erteilen. Wir haben uns den Aufstieg nicht erkauft, und wir werden uns auch den Klassenerhalt nicht erkaufen können."

... einen möglichen Abstieg:

"Der SV Darmstadt 98 ist kein etablierter Bundesligist, der sich nach 40 Jahren Oberhaus mit der zweiten Liga anfreunden muss. Wir planen immer auf drei Jahre in verschiedenen Szenarien. Und da steht das Zweitligaszenario im Zentrum."

Wir wissen, dass Torsten Lieberknecht in allen Facetten sehr gut zum Verein passt.

Rüdiger Fritsch

... die Situation des Trainers:

"Einen Trainer werden wir in Darmstadt sicher nicht rausschmeißen, wenn er die erste Bundesliga nicht in Schutt und Asche spielt. Es geht um Kontinuität. Wir wissen, dass Torsten Lieberknecht in allen Facetten sehr gut zum Verein passt. Natürlich gibt es diese berühmten Gesetze des Fußballs, aber das sind andere Konstellationen. Wir können hier doch nicht irgendetwas infrage stellen, wenn wir uns in Sichtweite zu unserem ausgerufenen Ziel befinden. Ich glaube, dass die Fans, die sich auskennen, das genauso einordnen, wie wir das jetzt gerade tun."

Torsten Lieberknecht

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... seine Wünsche für das Jahr 2024:

"Wenn man keine herausragenden Wünsche hat, bedeutet das, dass eigentlich alles recht gut und zufriedenstellend funktioniert. Natürlich kann man immer ins Detail gehen und sich zum Beispiel wünschen, dass die Bratwurst vielleicht manchmal etwas krosser gebraten wird oder sonst irgendetwas in der Art. Beim Fußball gibt es immer viele verschiedene Interessengruppen - Fans, Trainer, Spieler, Präsidium, Sponsoren. Ich finde, dass bekommen wir hier weiterhin sehr gut unter einen Hut."

... über sein Ja zum angestrebten Investoren-Deal bei der DFL:

"Wenn man das Thema DFL und strategischer Partner sachlich und objektiv betrachtet, gibt es kein wirklich durchschlagendes Argument dagegen. Kein Euro aus dem Deal mit dem strategischen Partner landet bei den Klubs. Dieses Thema taugt aus meiner Sicht überhaupt nicht für diesen Glaubenskrieg. Das Thema hat auch mit den Klubs direkt nichts zu tun. Das sind Sachthemen, die weit weg von der Seele des Fußballs sind. Die Stärkung des DFL-Geschäftsmodells ist essenziell für jeden deutschen Profiklub. Und es werden auch keine Spitzenspiele im Ausland ausgetragen. Es bleibt alles beim Alten. Wenn die strategische Partnerschaft negativen Einfluss auf den SV Darmstadt 98 oder gar die Fußballkultur hätte, dann hätten wir uns natürlich auch dagegengestellt."

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