Freiburgs Trainer Christian Streich ließ im Vergleich zum 2:0-Sieg auf Schalke Demirovic anstelle von Petersen (Bank) stürmen.
Bei der Hertha gab es nach der Nullnummer gegen Mainz derweil drei Änderungen: Hertha-Coach Bruno Labbadia brachte Pekarik, Darida und Lukebakio für Zeefuik, Tousart und Dilrosun (alle Bank).
Breisgauer Blitzstart
Bundesliga, 13. Spieltag
Gerne werden sich die Berliner an den Start in Freiburg gewiss nicht erinnern wollen - zu klar waren sie da im Hintertreffen. Knackpunkt war eine Szene in der siebten Minute, als die Hertha defensiv komplett versagte: Zuerst verlor Matheus Cunha den Ball im Vorwärtsgang an Schmid und ließ sich von diesem dann abschütteln, der Franzose flankte anschließend von rechts aufs lange Eck, zum freistehenden Grifo (Boyata hatte sich zu Demirovic orientiert, Pekarik stand zu weit weg) - und Grifo köpfte zum 1:0.
Es war ein echter Wirkungstreffer: Während die Hertha sichtlich am Rückstand zu knabbern hatte und kaum einen Fuß auf den Boden bekam, agierten die Freiburger mit breiter Brust und gaben ganz klar den Takt vor. Der SC spielte aufmerksam, glänzte mit guter Raumaufteilung, verlagerte dabei auch immer wieder das Spielgeschehen und brachte so die zu statischen Berliner immer wieder in Bewegung.
Grifo zu kunstvoll
Den Gegner im Nacken spüren: Manuel Gulde setzt Berlins Matheus Cunha (l.) unter Druck. imago images
Weitere Chancen des Sport-Clubs ließen auch nicht lange auf sich warten, allerdings waren diese nicht von allerhöchster Güte. Das war aber immer noch mehr, als die Hertha zustande brachte. Die hatte nach einer halben Stunde genau null Torschüsse (!) vorzuweisen.
Erst Mittelstädt sorgte nach 36 Minuten für die erste nennenswerte Chance der Gäste, wurde jedoch von Schlotterbeck geblockt. Letztlich ging es ohne weitere Treffer in die Halbzeit, auch weil es Grifo bei einem Konter zu kunstvoll machen wollte und mit seinem Lupfer an Ex-Kollege Schwolow im Hertha-Tor nicht vorbeikam (45.).
Hertha furios
Labbadia reagierte und brachte zum Seitenwechsel Dilrosun für Matheus Cunha, der in Hälfte eins recht blass geblieben war. Wie sich herausstellen sollte, ein geglückter Schachzug: Nachdem Stark im Anschluss an eine Ecke noch an der Latte gescheitert war (51.) und anschließende Handelfmeter-Diskussionen (Gulde) abgeebbt waren, fand Dilrosuns Flanke von links Lukebakio am zweiten Pfosten - 1:1 (52.).
Es war der Auftakt einer furiosen Berliner Phase, in der die Hertha wie entfesselt spielte und drauf und dran war, das Blatt zu wenden: Dilrosun traf den rechten Außenpfosten (56.), Piatek schob aus bester Lage knapp vorbei (57.).
Demirovic wendet wieder das Blatt
Ein missglückter Abwehrversuch von Torunarigha riss die Gäste gänzlich aus allen Träumen: Der 23-Jährige fälschte einen Lienhart-Pass entscheidend ab, der Ball landete vor den Füßen von Demirovic - und der jagte die Kugel trocken in die Maschen zum 2:1 (59.). Das Blatt wendete sich danach vollends, auf einmal war der SC wieder obenauf, während der Hertha der Wind aus den Segeln genommen war. Und es kam noch dicker, denn in der 67. Minte fand eine Grifo-Ecke den Schädel von Gulde - 3:1.
Damit waren die Würfel gefallen, auch weil in einer durchaus unterhaltsamen Schlussphase hüben wie drüben vielversprechende Gelegenheiten (Höler (69.), Jeong (73.), Santamaria (77,) für Freiburg, Piatek (81. für Hertha) liegen gelassen wurden. Den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte Petersen in der vierten Minute der Nachspielzeit mit seinem souverän verwandelten Foulelfmeter (Zeefuik an Höler) zum 4:1-Endstand.
Die Berliner verabschieden sich damit in die kurze Winterpause, sie sind erst am 2. Januar (18.30 Uhr) gegen Schalke wieder gefordert. Der Sport-Club indes muss 2020 noch einmal ran: Am Mittwoch (20.45 Uhr) steht der Pokal-Kracher beim VfB Stuttgart auf dem Programm.