Jeweils mit neuem Mittelstürmer gingen beide Teams in die Partie. Auf Frankfurter Seite erhielt Neuzugang Lammers den Vorzug vor Borré - die einzige Startelf-Veränderung nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld. Beim VfB feierte Marmoush (anstelle von Al Ghaddioui) sein Debüt - und war auf Anhieb der auffälligste Spieler der Anfangsphase. Einerseits, weil er mitunter die Stuttgarter Standardsituationen ausführte, von denen es in der Anfangsviertelstunde in einer zweikampfintensiven Partie einige gab. Andererseits, weil die Leihgabe vom VfL Wolfsburg nach einem schönen Dribbling über links die erste gute Möglichkeit des Spiels hatte, aus spitzem Winkel aber an Frankfurt-Keeper Trapp scheiterte (17.).
Etwas mehr vom Spiel hatte im ersten Durchgang die Eintracht, die es trotz eines Gros an Ballbesitz aber lange Zeit nicht schaffte, Zielspieler Lammers einzubinden. Stattdessen verzeichneten Hauge (2.) und Kamada (22.) noch die gefährlichsten Abschlüsse, insgesamt kam das Offensivspiel der Hessen aber zu umständlich daher.
Stuttgart zielstrebiger, aber mit Problemen gegen SGE-Pressing
Den zielstrebigeren Eindruck machte da sogar noch der VfB, Trapp musste nach einem Konter auch gegen Massimo parieren (34.). VfB-Coach Pellegrino Matarazzo hatte neben Marmoush noch eine weitere Änderung im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen Freiburg vorgenommen - allerdings gezwungenermaßen. Förster fiel kurzfristig wegen eines Infekts aus, für ihn kam Karazor neu ins Team, Klement rückte eine Position nach vorne. Für viel Struktur sorgte das aber nicht, ab Mitte des zweiten Durchgangs wurden auch bei den Schwaben die Umschaltsituationen immer schlampiger, Matarazzos Team schafften es nicht mehr, das Gegenpressing der Frankfurter zu überspielen.
Spieler des Spiels
Spielnote
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Deutsche-Bank-Park |
| Zuschauer | 25.000 (ausverkauft) |
Die Hessen schafften es kurz vor dem Halbzeitpfiff doch noch, ihren neuen Mittelstürmer in Szene zu setzen, Lammers verzog nach Vorlage von Aktivposten Kamada in aussichtsreicher Position aber recht deutlich (42.) - das 0:0 zur Pause ging in Ordnung.
Kostic kommt und sorgt für Schwung
Am Geschehen änderte sich auch nach dem Wiederbeginn zunächst wenig. Frankfurt kontrollierte das Spiel weitgehend - aber Stuttgart war nach wie vor gefährlicher, der umtriebige Marmoush traf nach feiner Vorarbeit von Massimo das Außennetz (51.). Richtig laut wurde es im Stadion aber erst nach rund einer Stunde. Kostic, der nach seinem Versuch, einen Wechsel zu Lazio Rom zu erzwingen, zunächst auf der Bank Platz genommen hatte, wurde unter einer Mischung aus Pfiffen und Applaus gemeinsam mit Neuzugang Jakic (SGE-Debüt) eingewechselt - und sorgte gleich für Schwung im Angriffsspiel.
In den Minuten nach dem Doppelwechsel hatten die Hessen gleich ihre beiden besten Chancen der Partie - auch wenn Kostic selbst nicht direkt daran beteiligt war: Zunächst scheiterte Lammers aus spitzem Winkel an Müller (61.), der danach großes Glück hatte, dass Hinteregger eine Ecke nur an die Latte köpfte (62.) - Müller war zuvor am Ball vorbeigesegelt.
Ausgerechnet Kostic trifft - Anton sieht Rot
Bundesliga - 4. Spieltag
Matarazzo reagierte auf die Drangphase und brachte unter anderem Mangala, der nach rund sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback gab - und dabei eine unglückliche Figur machte. Die lange Abwesenheit machte sich bereits in einem Duell gegen Hauge bemerkbar, dann unterlief ihm vor dem Strafraum ein folgenschwerer technischer Fehler. Sow brachte Kostic ins Spiel - und der Serbe traf mit einem punktgenauen Schuss an den Innenpfosten, von wo aus die Kugel ins Tor prallte (79.).
Die Geschichte des Spiels schien damit eigentlich geschrieben - doch die Schlussphase wurde nun richtig turbulent. Nach einem missglückten Einwurf von Ito griff Anton zur Notbremse gegen den eingewechselten Borré und sah daraufhin die Rote Karte (82.). Da sich das Foul Zentimeter vor der Strafraumgrenze abgespielt hatte, gab es aber nur Freistoß für Frankfurt, den Kostic vergab (84.).
Marmoush gleicht in Unterzahl aus
Auf einen Stuttgarter Punktgewinn deutete nun nicht mehr viel hin - aber die Schwaben realisierten tatsächlich noch in Unterzahl den Ausgleich. Hinteregger konnte einen hohen Ball in den SGE-Strafraum nicht richtig klären, Coulibaly machte die Kugel noch einmal scharf - und Marmoush erzielte nach guter Ballmitnahme im zweiten Versuch das 1:1 (88.).
Doch auch damit war das Spiel noch nicht gelaufen, denn Frankfurt drückte noch einmal auf den erneuten Führungstreffer und Stuttgart brauchte noch einmal so richtig viel Glück, um einen Punkt mitzunehmen: Müller lenkte Borrés Schuss noch an die Latte, von wo aus der Ball an den Rücken des VfB-Keepers prallte - und dann dank des Dralls auf der Linie liegenblieb (90.+4).
Zentimeter fehlten am Ende also zum Sieg der Frankfurter, die damit weiter sieglos bleiben. Den nächsten Versuch unternimmt die SGE am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) bei Tabellenführer VfL Wolfsburg. Zuvor geht es am Donnerstag (21 Uhr) zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase mit dem Heimspiel gegen Fenerbahce weiter. Stuttgart empfängt am Sonntag um 15.30 Uhr Bayer 04 Leverkusen.
