Bundesliga

"Skurrile Situation”: Freiburgs Szalai-Leihe fix

Unterschrift nach dem Spiel gegen Hoffenheim, Sonntag bereits mittrainiert

"Skurrile Situation”: Freiburgs Szalai-Leihe fix

Hoffenheims Attila Szalai wechselt bis Saisonende auf Leihbasis zum SC Freiburg.

Hoffenheims Attila Szalai wechselt bis Saisonende auf Leihbasis zum SC Freiburg. picture alliance / Hasan Bratic

Die Verpflichtung hatte sich bereits abgezeichnet, wie der kicker am Samstag berichtete. Fix vermeldet haben den Transfer beide Klubs dann am Sonntagvormittag. Vorausgegangen war ein Ablauf, wie ihn selbst der sehr erfahrene Freiburger Sportdirektor "noch nie erlebt hat".

Szalai saß beim vom SC mit 3:2 gewonnenen direkten Duell im Freiburger Stadion noch 90 Minuten auf der Hoffenheimer Bank - und wechselte direkt im Anschluss bis zum Sommer den Arbeitgeber. "Es war eine skurrile Situation", erzählte Hartenbach am Sonntag dem kicker von den besonderen Umständen: "Attila hat noch im Hoffenheimer Trainingsanzug bei uns im Büro den Vertrag unterschrieben - und hatte dann fünf Minuten später für Foto und Video schon SC-Klamotten an."

Hartenbach ist eines dabei wichtig: "Ich möchte mich bei den Hoffenheimern bedanken, dass sie so mitgespielt haben in diesem Szenario." Denn Tempo kam in diese Personalie final erst am Donnerstag, als feststand, dass Freiburgs Stamm-Innenverteidiger Philipp Lienhart wegen einer Leisten-OP mehrere Wochen fehlen wird.

"Für die aktuelle Situation bei uns haben wir eine sehr gute Lösung gefunden", ordnet Hartenbach den zeitlich bis Sommer ohne Kaufoption befristeten Transfer ein: "Attila hat internationale Erfahrung und kann uns sofort helfen. Mit seiner Robustheit und Zweikampfstärke kann er ein wichtiger Faktor für jede Abwehr sein. Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zeit und arbeiten alle hart daran, unsere Ziele zu erreichen."

Szalai war am Samstag direkt in Freiburg geblieben. Am SC-Mannschaftsabend nahm der Winter-Zugang zwar noch nicht teil, dafür aber nach interner Vorstellung schon am sonntäglichen Spielersatztraining. Danach fährt Hartenbach den ja mit dem Hoffenheimer Mannschaftsbus angereisten Defensivmann in sein bisheriges Zuhause im Kraichgau, wo er seine Sachen packen kann, ehe es nach einem freien Montag am Dienstag mit dem nächsten Training für ihn so richtig losgeht beim SC.

Bilder zum Spiel SC Freiburg - TSG Hoffenheim

Gleich am Samstag in Bremen wird Szalai mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Kader stehen, hat Trainer Christian Streich nach Manuel Guldes Gelb-Roter-Karte für die Partie gegen Bremen doch nur vier einsatzbereite Abwehrspieler aus dem bisherigen 25er Aufgebot zur Verfügung. Hartenbach bremst aber die kurzfristigen Erwartungen: "Ich habe Attila gesagt, er soll sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Es entscheidet sich nicht direkt in der ersten Woche, ob er seine bisherige Saison ins Positive drehen kann."

Rosen: "Verpflichtung nicht aufgegangen"

Der bei Rapid Wien ausgebildete Szalai, der fließend Deutsch spricht, war erst vor dieser Saison von Fenerbahce Istanbul für satte zwölf Millionen Euro zur TSG Hoffenheim gewechselt, kam in der Hinrunde allerdings nur zu vier Liga-Einsätze (zweimal Startelf). "Wir müssen alle so ehrlich sein und feststellen, dass die Verpflichtung zum jetzigen Zeitpunkt weder für ihn noch für die TSG aufgegangen ist", stellte TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen klar.

Deshalb habe man sich für die Leihe nach Freiburg entschieden, "um im Sommer nach einer für ihn persönlich hoffentlich erfolgreichen Europameisterschaft noch einmal neu zu starten", erklärt Rosen, der Szalai ansonsten mit viel Lob vorübergehend verabschiedet: "Attila bringt viele Qualitäten mit, um auch in der Bundesliga ein guter Innenverteidiger zu sein. Darüber hinaus verfügt er über einen herausragenden Charakter und ist ein Typ, der zu jeder Zeit alles für sich und seine Mannschaftskameraden investiert - auch in einer für ihn äußerst komplizierten Situation."

Die will der Ungar jetzt beim SC verbessern, wo er auf seinen Nationalmannschaftskollegen Roland Sallai trifft. "Ich habe mir für dieses Jahr mit der anstehenden Europameisterschaft in Deutschland viel vorgenommen und werde dafür mein Bestes geben", kündigte der 26-Jährige mit Freude auf die Herausforderungen beim SC an, wo er womöglich auch die Chance erhält, in den Europa-League-Playoffs gegen den RC Lens aufzulaufen. Der Start des ersten Freiburger Winterzugangs war jedenfalls schon mal denkwürdig.

jer, Carsten Schröter-Lorenz

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