"Ich glaube, es kann und muss zur Halbzeit 2:1, 3:1 für uns stehen. Dann läuft das Spiel anders", haderte KSV-Stürmer Fabian Reese nach dem Spiel am "Sky"-Mikrofon. "Wir haben in den ersten 60 Minuten sehr dominant gespielt, gerade in der ersten Hälfte. Wir gehen sehr verdient in Führung, haben danach etliche Chancen, wo wir nicht abgeklärt genug die Dinger machen. Ich hatte auch ein paar auf dem Fuß."
"Ärger" empfand Joshua Mees, der einzige Kieler Torschütze an diesem Abend (4.), trotz 16:13 Torschüssen, 65 Prozent Ballbesitz, 61 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einer Flut an Torchancen. "Ich denke, wir haben in der ersten Hälfte ein überragendes Spiel gemacht, viele Abschlusssituationen generiert, aber zu unplatziert abgeschlossen. Umso bitterer, dass wir mit null Punkten nach Hause fahren. Es war sehr ordentlich, wir haben eine Top-Mannschaft dominiert, aber die Tore nicht gemacht."
Was ich meiner Mannschaft heute vorwerfen kann ist, dass sie ihre Chancen nicht genutzt hat.
Ole Werner
Alleine nach 45 Minuten standen 10:4 Torschüsse, 66 Prozent Ballbesitz und 72 Prozent gewonnene Zweikämpfe für Holstein zu Buche. "Wir hätten das Spiel bis dahin entscheiden müssen", kritisierte auch Trainer Ole Werner. "In der ersten Hälfte haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, viele klare Möglichkeiten erspielt. Was ich meiner Mannschaft heute vorwerfen kann, ist, dass sie ihre Chancen nicht genutzt hat. Umso ärgerlicher ist das Ergebnis. Vom Spielverlauf her wären wir heute auch mit einem Punkt unzufrieden gewesen."
Spielbericht
Im 4-3-3-System schafften es die Störche, die gefürchtete Offensive der Fürther lange komplett aus dem Spiel zu nehmen. Mit Pässen in die Tiefe auf die schnellen Reese und Mees entfachte Kiel immer wieder Gefahr, spielte sicher hinten raus und stiftete mit den beiden abkippenden Achtern Alexander Mühlung und Niklas Hauptmann Unruhe. Zudem riss Jae-Sung Lee als "Falsche 9" immer wieder Löcher auf. "Wir sind mit dieser Spielanlage gut gefahren, haben uns eine Menge Chancen erspielt, hätten die aber besser nutzen müssen", so Werner.
Ein Bilderbuch-Kopfball von Havard Nielsen zum 1:1 (27.) sowie ein unglückliches Eigentor von Mühling (83.) zum 1:2 sorgten letztlich für die erste Auswärts- und Rückrunden-Niederlage der KSV in der laufenden Saison. "Das sind diese Momente, die entscheidend sind. Sie waren ein Stück weit kaltschnäuziger", befand Reese. "Wir haben über weitere Stecken ein ordentliches Spiel gemacht. Es ist sehr bitter, heute als Verlierer vom Platz zu gehen."
Spannender Vierkampf im Aufstiegsrennen
Durch die Niederlage in Fürth fällt Kiel zwar auf Rang vier zurück, doch haben die Top 4 nun jeweils 42 Zähler auf dem Punktekonto. "Alle haben 42 Punkte. Da ist es egal, ob wir gerade Erster oder Vierter sind. Das ist gerade nicht so wichtig. Wer jetzt seine Hausaufgaben macht, der wird bis zum Ende oben stehen." Das sieht auch Werner so: "Es geht eng zu. Das ist nichts Neues. Es wird auch eng bleiben. Es geht Schlag auf Schlag - und jetzt weiter gegen Aue."
Ob dann auch Innenverteidiger Stefan Thesker wieder fit sein wird, ist fraglich. Ohne Fremdeinwirkung war der Linksfuß in der 64. Minute zu Boden gesunken, musste verletzt raus und wurde an der Achillesferse am linken Fuß behandelt.
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