Bundesliga

Enge Räume, gute Ballgewinne: Wie Glasner die Bayern ärgern will

Frankfurt: Trapp rechtzeitig zum Topspiel fit

Enge Räume, gute Ballgewinne: Wie Glasner die Bayern ärgern will

Erwartet eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft: SGE-Coach Oliver Glasner.

Erwartet eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft: SGE-Coach Oliver Glasner. picture alliance/dpa

Ausgerechnet in München feierte Oliver Glasner in der vergangenen Saison am 7. Spieltag seinen ersten Bundesligasieg als Eintracht-Trainer; Martin Hinteregger und Filip Kostic sorgten mit ihren Toren für einen 2:1-Erfolg. Am 1. Spieltag dieser Saison kassierte Glasner beim 1:6 gegen die Bayern allerdings auch die höchste Niederlage seiner eigenen Bundesligageschichte. Während der Trainer sechs seiner sieben Duelle mit dem Rekordmeister verlor, gewann die Eintracht immerhin drei der jüngsten sieben Duelle mit den Münchnern. Das schaffte seit 2019/20 sonst nur Gladbach.

An der krassen Außenseiterrolle der Frankfurter am Samstagabend in München ändern diese Achtungserfolge allerdings nichts. Trotzdem - oder gerade deshalb - lebt Glasner demonstrativ Selbstvertrauen vor, so wie bereits vor dem Auswärtssieg in der vergangenen Saison."Wir fahren mit großer Begeisterung und mit großem Elan dorthin und werden alles in die Waagschale werfen. Das Ziel ist ganz klar, in München zu gewinnen", betont Glasner, ahnt aber: "Ich weiß, dass das nicht ganz so einfach wird." Der Coach weiß, dass "alles passen" muss, um die Bayern zu ärgern.

Trapp rechtzeitig wieder fit

Das fängt beim Torhüter an. "Wir werden einen herausragenden Kevin Trapp benötigen", meint Glasner. Der in Freiburg wegen einer Erkältung pausierende Keeper ist rechtzeitig zum Topspiel des 18. Spieltags wieder fit. "Wir wollen den Münchnern das Leben schwer machen, mit all unseren Qualitäten. Dass wir dazu in der Lage sind, haben wir das eine oder andere Mal bewiesen. Mit diesem Bewusstsein wird es nach München gehen", kündigt der Österreicher an.

Um eine realistische Chance zu haben, muss sich die Mannschaft im Vergleich zu den Spielen gegen Schalke und Freiburg allerdings deutlich steigern. Beim Thema Kompaktheit zeigte sich das Team im Breisgau zwar verbessert, mit dem Pressing und der Zweikampfhärte des SC hatten die Spieler aber einige Schwierigkeiten.

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Glasner bemängelt, dass es zu einfache Ballverluste gab, nachdem die erste Pressinglinie über die Außen überspielt wurde. Das sei das "Hauptproblem" gewesen, hinzu gesellten sich weitere Defizite. "Manchmal haben wir direkt gespielt, obwohl wir den Ball hätten annehmen können, wir haben aber auch zu viel gedribbelt. Deswegen bekamen die Offensivspieler sehr viele Schläge ab. Wir mussten viele Fouls einstecken, weil wir zu lange am Ball waren. Du musst dich schnell rauskombinieren gegen ihr Gegenpressing, dann bekommst du Räume", erklärt der Trainer.

Hinzu kamen taktische Fehler. Teilweise seien Jesper Lindström und Randal Kolo Muani beide die Tiefe gegangen, obwohl "wechselseitige Bewegungen" gefordert seien. Glasner beschreibt noch einen anderen Aspekt: "Wenn sich Mario Götze und Daichi Kamada außen anbieten und Djibril Sow sich hinten reinfallen lässt, um Vier-gegen-drei-Überzahl zu schaffen, hast du in der Mitte ein großes Loch und nicht die Dreiecksbildung, die wir haben wollen. Das war dann und wann ein Problem."

Die Spieler müssten wieder "mehr Gefühl füreinander entwickeln", erklärt Glasner, "die Abstimmung ist noch nicht perfekt". Ausgerechnet in dieser Findungsphase nach der langen Pause geht es nach München. Glasner erwartet dort "unglaublichen Druck" und ein "brutal schwieriges Spiel".

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Ein entscheidender Faktor wird sein, ob es seiner Mannschaft gelingt, die Räume eng zu halten und gut zu antizipieren, um die Pässe auf Ausnahmekönner wie Jamal Musiala möglichst oft zu unterbinden. "Das ist ein großartiger Spieler, aber wir werden keinen abstellen, der ihn in Manndeckung nimmt. Wir denken zu wissen, wie sie sich positionieren wollen. Es gilt, die Anspiele auf Musiala so gut es geht zu verhindern, indem wir Deckungsschatten erzeugen. Was schwierig ist, weil Upamecano und de Ligt ganz kleine Lücken finden und diese Bälle durchknallen", erläutert Glasner.

Allerdings sieht er darin auch "die Chance auf sehr gute Ballgewinne, wenn wir diese Zuspiele antizipieren". Denn die Bayern spielten "sehr mutig", meint Glasner, "da gibt es auch Räume vorne, die wollen wir ausnutzen". Soweit die schlüssige Theorie, ob die Umsetzung auch in der Praxis gelingt, wird sich am Samstagabend ab 18.30 Uhr zeigen.

Julian Franzke

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