Bundesliga

Frankfurt beim FC Bayern: Glasner fordert Selbstvertrauen

Auswärts in München: Eintracht-Coach Glasner lebt Selbstvertrauen vor

"Wir werden keinen Sonntagsausflug für Kaffee und Kuchen machen"

Fordert Selbstvertrauen für das Spiel in München: Oliver Glasner.

Fordert Selbstvertrauen für das Spiel in München: Oliver Glasner. imago images/Eibner

Sonnenschein und bis zu 25 Grad werden am Sonntag für einen goldenen Oktobertag in München sorgen. Ob die Eintracht die Reise zum Auswärtsspiel beim Tabellenführer FC Bayern genießen kann, erscheint allerdings fraglich. "Wir werden keinen Sonntagsausflug bei spätsommerlichen Temperaturen für Kaffee und Kuchen machen, sondern den Bayern einen richtigen Fight liefern", kündigt Glasner an. Doch die Bilanz in München könnte kaum schlechter sein: In 50 Bundesliga-Gastspielen glückten den Hessen nur drei Siege, der letzte Dreier (2:1) liegt über 20 Jahre zurück (Saison 2000/01). Die jüngsten zwölf Heimspiele gegen Frankfurt gewann der FC Bayern allesamt - eine längere Serie weisen die Münchner aktuell gegen keinen anderen Klub auf.

Wahrscheinlich wird es am Sonntag ab 17.30 Uhr nur um Schadensbegrenzung gehen, weitaus wichtiger ist das Heimspiel gegen Hertha BSC nach der Länderspielpause - eine Partie mit richtungsweisendem Charakter. Ungeachtet dessen ist es richtig und wichtig, dass Glasner demonstrativ Selbstbewusstsein vorlebt: "Wir fahren nicht nach München, um dort ein enges Spiel zu erzwingen, sondern um zu gewinnen. Ich sage das mit voller Überzeugung. Das war auch immer der Ansatz mit Wolfsburg, selbst wenn es uns nicht glückte. Ich möchte in den Augen der Spieler sehen, dass wir nach München fahren und uns zutrauen, dort zu gewinnen", betont der Österreicher.

Wir können und wollen nicht nur verteidigen.

Glasner

Dass es dazu einer "absoluten Top-Leistung in allen Bereichen" bedarf, ist sonnenklar. Glasner umreißt, was er von seinen Spielern erwartet: "Wir brauchen allerhöchste Konzentration, müssen uns auf den Flügeln permanent unterstützen und doppeln, im Zentrum aber gleichzeitig zumindest Gleichzahl haben, am besten Überzahl. Wir brauchen wahnsinnig viel Laufarbeit. Aber wir können und wollen nicht nur verteidigen, sondern aus den Ballgewinnen, die wir sicherlich auch haben werden, die Situationen mutig auflösen. Da brauchst du zwei, drei, vier schnelle kurze Pässe, um die Räume, die es gibt, ausnutzen zu können."

Was Glasner nicht sagt, aber auf der Hand liegt: Ohne eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Spiel in Antwerpen (1:0) droht ein Debakel. Allein Ajdin Hrustics leichtsinnige Ballverluste im Mittelfeld hätten die Bayern wohl zu mehreren Toren genutzt. Solche Schludrigkeiten darf man sich auf diesem Niveau nicht erlauben. Hinzu kommt: "Wenn wir Bälle abgefangen haben, werden wir kaum Zeit haben, um Lösungen zu finden. Das wird eine wichtige Erfahrung für die Spieler im Zentrum. Wir thematisieren ja auch, dass wir in diesen Zonen immer mal wieder zu lange am Ball sind. Das dürfen wir uns in München nicht erlauben."

Auf welches System setzt Glasner in München?

Auf welche Grundordnung der Coach setzen wird, lässt sich schwer vorhersehen. Baut er wie in Antwerpen (3-5-2) auf eine Dreier-/Fünferkette in der Abwehr oder kehrt er zur Viererkette zurück? Die Flügel ließen sich mit einer Viererkette wohl etwas besser absichern, allerdings fällt Linksverteidiger Christopher Lenz (Faserriss) weiterhin aus, auch hinter Erik Durm (Gehirnerschütterung) steht ein Fragezeichen. Und Danny da Costa dürfte nach seiner schwachen Leistung gegen Köln eher keine Option sein.

Denkbar wäre, dass Glasner statt eines zweiten Stürmers im 3-5-2 einen zusätzlichen defensiven Mittelfeldspieler einbaut. Beispielsweise könnten Djibril Sow, Makoto Hasebe und Kristijan Jakic vor der Abwehr abräumen. Das hätte unter anderem den Vorteil, dass die äußeren Sechser im Spiel gegen den Ball die Flügelspieler Filip Kostic und Timothy Chandler unterstützen könnten; im Zentrum wären dann immer noch zwei Aufpasser. In der Dreierkette dahinter könnten Almamy Toure, Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger verteidigen.

Glasner: "Wir wollen unsere Umschaltmomente nutzen"

Vorne bietet es sich an, hinter der Sturmspitze Rafael Borré auf den pfeilschnellen Jesper Lindström zu setzen, um bei Umschaltmomenten genügend Spieler mit Tempo zu haben. "Jesper ist sicherlich eine Option mit seinem Speed", sagt Glasner. Auch Kostic und Chandler könnten mit ihrem Tempo die Bayern nach Ballverlusten vor Probleme stellen. "Wir wollen über eine kompakte, aggressive Defensive unsere Umschaltmomente nutzen", kündigt Glasner an. Damit es am Ende auch für die Eintracht ein goldener Oktobertag wird. Drei Punkte in München schmecken auch in der Abendsonne besser als Kaffee und Kuchen.

Julian Franzke