Bundesliga

Mönchengladbach: Adi Hütters Hoffnung bei den Rückkehrern

Ein Gladbacher Halbjahr mit vielen Ausfällen

Elvedi und Co.: Hütters Hoffnung bei den Rückkehrern

In 13 Jahren nicht erlebt: Adi Hütter und die Verletzungssorgen.

In 13 Jahren nicht erlebt: Adi Hütter und die Verletzungssorgen. imago images/Pressefoto Baumann

Bevor Christoph Kramer am Samstag bei "Sky" zu seinem erfrischend offenen Klartext-Interview ansetzen konnte, musste der Mittelfeldspieler erst einmal durchschnaufen. Die 90 intensiven Minuten auf dem Rasen plus Nachspielzeit forderten ihren Tribut. Kein Wunder, dass die Beine am Ende immer schwerer wurden - Kramer bestritt gegen die TSG Hoffenheim das erste komplette Spiel seit der Verletzung Anfang Oktober.

Ein ähnliches Bild bei Stefan Lainer. Auch beim Rechtsverteidiger schwanden wenig überraschend die Kräfte mit zunehmender Spieldauer, er ging zum ersten Mal seit dem Knöchelbruch am zweiten Spieltag über die volle Distanz. Zwei Beispiele, die eines der vielen Probleme bei der Borussia in der Hinrunde verdeutlichten: Wichtige Spieler fielen im ersten Saisonhalbjahr wochen- oder sogar monatelang aus. Und selbst wenn sie inzwischen zurück sind und auflaufen, macht sich noch ein körperlicher Rückstand bemerkbar. Das gilt speziell für Marcus Thuram, der längst noch nicht über die Spritzigkeit, das Tempo und das Durchsetzungsvermögen verfügt, das ihn normalerweise auszeichnet.

Ist Hütter noch immer auf der Suche nach der Wunschelf?

Thuram (Innenbandriss), Lainer (Sprunggelenk), Kramer (Faszienriss), Breel Embolo (Muskelverletzung im Oberschenkel), Ramy Bensebaini (Fuß/Leiste), Manu Koné (Innenbandriss), Jordan Beyer (Muskelverletzung im Oberschenkel), Tony Jantschke (Gesichtsfraktur), zuletzt Jonas Hofmann (Knie-OP) oder Nico Elvedi (Magen-Darm-Grippe) - immer wieder torpedierten gravierende Ausfälle die Pläne von Trainer Adi Hütter. Auch deshalb entsteht der Eindruck, dass sich der Österreicher immer noch auf der Suche nach einer Art Wunschelf und dem dazu passenden System befindet. Klagen hörte man von Hütter in den vergangenen Monaten keine.

Am Samstag, nachdem gegen die TSG schon wieder drei Innenverteidiger ausgefallen waren und Bensebaini in der Innenverteidigung ranmusste, kam die Problematik beim VfL-Coach ausnahmsweise doch mal zur Sprache. "Wir sind nicht zufrieden, dürfen wir auch nicht sein", sagte Hütter, "Ich kann mich aber auch in 13 Jahren als Trainer an keine Herbstsaison erinnern, die so schwer war mit so vielen Verletzungen zu ungünstigen Zeiten." In der Verteidigung etwa "konnten wir gar nicht mehr reagieren", erklärte Hütter. "Alle Spieler, die fit waren, standen auf dem Platz."

Kramer ist "auf dem Zahnfleisch gegangen"

Kramer wiederum sei am Ende "auf dem Zahnfleisch gegangen", führte Hütter zudem aus. "Chris war acht, neun Wochen raus, aber wir haben ihn auf dem Platz als Führungsspieler gebraucht. Und er hat sich reingehauen für die Mannschaft." Bei Thuram konstatierte der Coach, dass sich der Angreifer "noch nicht in seiner besten Verfassung" befinde und zuletzt vielleicht auch noch der geplatzte Wechsel zu Inter Mailand im Kopf herumgeschwirrt sei.

Hütters Hoffnung: Zum Start der Rückrunde haben die Leistungsträger ihren körperlichen Rückstand aufgearbeitet, sodass er eine topfitte Elf ins Rennen schicken kann. Außerdem bieten ihm die erwarteten Rückkehrer neue Möglichkeiten - und vielleicht spendiert Sportdirektor Max Eberl ja den einen oder anderen Neuzugang, wenn es die Marktlage hergibt.

Elvedi, Beyer, Jantschke: Hoffnung auf die Rückkehrer

Stammkraft Elvedi wird gewiss dabei sein zum Start der Vorbereitung am 29. Dezember. "Ich gehe davon aus, dass auch Jordan Beyer bald zurück sein wird", so Hütters Prognose. "Tony Jantschke", so der 51-Jährige weiter, "hat zuletzt ein paar Rückschläge erlitten, aber auch bei ihm hoffe ich, dass er bald retour ist. Dann könnten wir wieder aus dem Vollen schöpfen, was uns natürlich guttun würde."

Auf Hütter kommt dann im neuen Jahr die Aufgabe zu, eine Mannschaft zu formen, die sich trotz des schwierigen Starts beim FC Bayern und anschließend gegen Leverkusen schnellstmöglich vom Tabellenkeller absetzt. "Man darf die Tabelle nicht außer Acht lassen, denn die Situation ist nicht ungefährlich", sagte Hütter. "Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die Mannschaft die Qualität hat, mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu bekommen und sich in anderen Gefilden zu bewegen."

Jan Lustig

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