Bundesliga

Eintracht im Jahr 2023: Auf der Suche nach neuen Grenzen

Krösche setzt Kamada und Ndicka kein Ultimatum

Eintracht im Jahr 2023: Auf der Suche nach neuen Grenzen

Markus Krösche (l.) und Axel Hellmann (r.) haken 2022 ab und setzen für dieses Jahr höhere Ziele.

Markus Krösche (l.) und Axel Hellmann (r.) haken 2022 ab und setzen für dieses Jahr höhere Ziele. IMAGO/Jan Huebner

Es bedarf keiner Erklärung mehr, was das vergangene Jahr für Eintracht Frankfurt bedeutet hat. Sevilla, Ort des triumphalen Titelgewinns in der Europa League, und Lissabon, wo das Achtelfinalticket für die Königsklasse gelöst wurde, werden auf der SGE-Landkarte für immer fett markiert sein. Doch für das Gewesene bekomme man nun nichts mehr, stellte Axel Hellmann treffend fest. "Wir müssen 2022 abhaken", forderte der Vorstandssprecher am Donnerstag. "Jetzt werden die Karten neu gemischt. Wir müssen ein neues Kapitel aufschlagen. Die Trauben hängen jetzt höher."

Wie viele Trauben von den Hessen geerntet werden können, wird sich schon in den kommenden Wochen andeuten. In der Bundesliga warten nach dem unangenehmen Auftakt gegen Schalke (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in den folgenden Tagen die schwierigen Auswärtsspiele in Freiburg und beim FC Bayern. Die Vorbereitung sei zwar "sehr gut" gewesen, bekräftige Sportvorstand Markus Krösche, das sei jetzt aber "Schall und Rauch. Jetzt zählt es, die guten Eindrücke auf dem Rasen zu bestätigen".

Wichtig ist, dass man nicht zufrieden ist.

Markus Krösche

Die Eindrücke sind bekanntermaßen aus den Testspielen. Also auch aus dem gegen RB Leipzig im Trainingslager in Dubai. Nach heftiger Kritik auf Fanseite dürfte es vorerst das letzte freiwillige Aufeinandertreffen mit dem Red-Bull-Klub gewesen sein. "Mir war nicht bewusst, dass das so ein kritisches Thema ist. Wir werden dem in Zukunft Rechnung tragen, was die Gegnerauswahl angeht", kündigte Krösche an.

Einen Fehlstart in der Liga sollte die SGE tunlichst vermeiden, um ihrem Ziel nicht schon nach dem Rückrundenbeginn in München am Samstag in einer Woche hinterherzuhinken. Denn: "Wir formulieren anspruchsvolle Ziele", machte Krösche klar. "Wichtig ist, dass man nicht zufrieden ist. Es geht darum, das nächste Level zu erreichen, das Maximum. Wir wollen Grenzen verschieben. Wir wollen auch in Neapel die nächste Runde erreichen." Gelänge beides, Mitte März im Süden Italiens der Einzug ins Viertelfinale der Champions League und Ende Mai die erneute Qualifikation für diesen Wettbewerb, wäre aus wirtschaftlicher Sicht ein Meilenstein erreicht.

Kamada und Ndicka kriegen noch Bedenkzeit

Anders wird es nicht möglich sein, die drohenden ablösefreien Wechsel von Daichi Kamada und Evan Ndicka adäquat zu ersetzen. Oder verlängern die beiden ihre Verträge am Ende doch? Einen neuen Stand konnte Krösche erwartungsgemäß nicht präsentieren: "Wir haben ihnen unseren Plan aufgezeigt, wo wir hinwollen und wie wir sie sehen." Es dürfte sich noch etwas hinziehen, bis Fakten geschaffen sind. Denn ein Freund von Ultimaten sei er nicht, sagte Krösche.

Das Erreichen der Ziele würde da helfen - monetär und in der Perspektive. Schon im Sommer 2022 waren der Coup in Sevilla und die damit verbundenen Einnahmen ausschlaggebend, damit Krösche Leistungsträger überhaupt halten und Schlüsselspieler wie Mario Götze verpflichten konnte. "Hätten wir den Sieg in der Europa League und die Champions League nicht gehabt, wäre die Bettdecke deutlich kürzer und nicht nur die Füße im Kalten gewesen. So aber sind wir einigermaßen gut gewärmt durch den Winter gekommen", metaphorisierte Hellmann.

Fachkräftemangel betrifft Eintracht Frankfurt eklatant

Das sportliche Tagesgeschäft und das dafür benötigte Kapital waren bei weitem nicht das Einzige, was bei der Jahreseröffnungspressekonferenz am Donnerstag zur Sprache kam. Was den Ausbau des Stadions angeht, sei man "voll im Zeitplan" und könne trotz der Umbauarbeiten zu den Heimspielen eine Kapazität von rund 48.000 Plätzen anbieten, sagte Hellmann. Die volle Kapazität von 60.000 Plätzen werde man wohl erstmals zu Beginn der kommenden Saison anbieten können - vorbehaltlich aller Unabwägbarkeiten, die in der Baubranche aktuell auf einen warten.

Während der Posten des nach Watford abgewanderten Kadermanagers Ben Manga nicht mit einem externen Nachfolger besetzt werden wird (Krösche: "Ich bin ein Freund von flachen Hierarchien. Das lösen wir im Team.“), sucht die Eintracht an anderen Stellen händeringend Personal. "Die größte Herausforderung ist aktuell, Mitarbeiter zu finden. Stichwort Fachkräftemangel. Das ist etwas, was uns eklatant betrifft", betonte Hellmann und kündigte an. "Es fehlen uns Leute im Bereich Security, Hospitality, Catering ... das wird man merken." An Spielern mangelt es zum Glück nicht. Die können in den kommenden Monaten ausloten, wo die Grenzen liegen.

Moritz Kreilinger

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