Qualifikation

"Wundervoller Moment": Italiens Bonaventura feiert Altersrekord

Das Duell mit England ist für Spalletti ein Wegweiser

"Ein wundervoller Moment": Italiens Bonaventura feiert Altersrekord

Endlich auch mal im Italien-Dress erfolgreich: Giacomo Bonaventura (li., hier mit Giacomo Raspadori).

Endlich auch mal im Italien-Dress erfolgreich: Giacomo Bonaventura (li., hier mit Giacomo Raspadori). IMAGO/Insidefoto

Die Ukraine hat am Samstagnachmittag 2:0 gegen Nordmazedonien gewonnen und Italien in der EM-Qualifikationsgruppe C unter Druck gesetzt. Aus der Fassung hat sich die Squadra Azzurra aber nicht bringen lassen - auch die Ermittlungen wegen etwaigen Wettbetrugs der wieder heimgeschickten Nationalspieler Nicolo Zaniolo und Sandro Tonali haben offenbar trotz "harter Nacht" sportlich keine Rolle gespielt.

Beim Heimspiel in Bari gegen den krassen Außenseiter und Nachbarn Malta lieferten die Azzurri solide ab, dominierte über die 90 Minuten und gewannen unter anderem durch einen Doppelpack von Domenico Berardi standesgemäß mit 4:0. Damit sprangen die Italiener aufgrund des aktuell noch gewonnenen direkten Vergleichs auf Rang 2 der C-Staffel.

England als Gradmesser

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Doch entschieden ist noch lange nichts. Erstens kommt es am 20. November (20.45 Uhr) noch zum direkten Vergleich zwischen der Ukraine und Italien nach dem 2:1-Hinspielsieg der Squadra Azzurra im September. Zweitens steht dem amtierenden Europameister am kommenden Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) die Neuauflage des EM-Finals ins Haus: Im Wembley Stadium kommt es zum direkten Vergleich mit Tabellenführer England.

Sollte es hier eine Niederlage geben, könnten die Ukrainer mit einem Sieg in Malta wieder mit drei Punkten an Italien vorbeiziehen und den Druck erhöhen.

Das weiß auch der neue Nationaltrainer Luciano Spalletti, der im Duell mit den Engländern auch eine besondere Würze für seine Auswahl erkennt. So sagte der 64-Jährige nach dem 4:0 über Malta gegenüber "RAI Sport": "Das Wichtigste heute sind die drei Punkte - und wie diese nie gefährdet waren." Er lobte außerdem das professionelle Verhalten seiner Schützlinge, nie nachgelassen oder zu locker gespielt zu haben. Er erkenne, "wie seine Spieler sich unbedingt mehr kennenlernen und guten Fußball zusammen spielen wollen".

Damit sei Spalletti absolut zufrieden, nur sei die England-Nummer etwas anderes: "Das ist ein Match, wo wir sehen werden, was unser wahres Potenzial ist." Was der unter ihm geleitete Calcio zu leisten im Stande ist.

Luciano Spalletti

Trainer der Italiener: Luciano Spalletti. IMAGO/ABACAPRESS

"Jetzt hab ich's ja geschafft"

Wieder ein Teil des Teams könnte dann auch Mittelfeldmann Giacomo Bonaventura sein. Der inzwischen 34-jährige Routinier, aktuell mit der AC Florenz auf gutem Weg und selbst mit vier Toren sowie zwei Assists in acht Serie-A-Spielen stark unterwegs, stand gegen die Malteser in der Anfangsformation - in seinem erst 16. Länderspiel.

Das Beste: Der frühere Milan- und Atalanta-Profi, der insgesamt schon auf 357 Serie-A-Spiele kommt, schoss bei dieser Partie in der 22. Minute auf schöne Weise das wichtige 1:0. Es war zugleich sein erster Treffer für die Squadra Azzurra - und für ihn natürlich eine ganz besondere Sache, wie er gegenüber "Sky Sport Italia" sagte: "Es war ein wundervoller Moment. Bei Florenz läuft es für mich gerade, ich habe heute quasi mit dem ersten Schuss getroffen. Ich bin mega glücklich und werde die Nacht genießen - erst dann denken wir an England."

Bonaventuras Torpremiere war allerdings noch aufgrund anderer Faktoren besonders: Einerseits war der erfahrene Mann seit seiner Länderspielpremiere unter Cesare Prandelli am 31. Mai 2013 beim 4:0-Sieg im Testspiel gegen San Marino nicht immer Teil der italienischen Auswahl (noch kein Turnierspiel) und seit Oktober 2020 gar nicht mehr nominiert. Andererseits avancierte er nun im Alter von 34 Jahren und 53 Tagen zum ältesten Torddebütanten Italiens überhaupt. Sein Kommentar, eingeleitet mit einem großen "Mi spiace" auf Italienisch: "Sorry, dass es so lange gedauert hat - aber jetzt hab ich's ja geschafft."

mag

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