Nach durchwachsenem Saisonstart hatte sich Napoli in der Serie A wieder etwas gefangen, zuletzt in der Champions League aber beim rasanten 2:3 gegen Real Madrid knapp das Nachsehen gehabt. Trainer Rudi Garcia vertraute im Heimspiel gegen das gut gestartete Florenz dennoch der gleichen Startelf und verzichtete auf Wechsel. Also etwa wieder Lobotka und Zielinski im Mittelfeld hinter Osimhen.
Europäisch unterwegs war unter der Woche auch die formstarke Viola, die in der Conference League zu Hause gegen Ferencvaros Budapest am Donnerstag nicht über ein 2:2 hinausgekommen war. Coach Vincenzo Italiano hatte gegen die Ungarn zahlreiche Kräfte geschont, was nun dazu führte, dass die Fiorentina mit gleich sieben Neuen am Start war: Milenkovic, Parisi, Arthur, Duncan, Ikoné, Brekalo und Nzola ersetzten Ranieri, Biraghi, Mandragora, Lopez, Gonzalez, Sottil sowie Beltran.
Brekalo sorgt für Florenzer Blitzstart
Die Toskaner präsentierten sich in dieser Saison erfrischend gut, hatten ohnehin erst einmal verloren und reisten nach zuletzt sechs Pflichtspielen ohne Niederlage durchaus mit breiter Brust nach Neapel. Dort überraschten die Norditaliener den Meister dann auch mit einem frechen Ansatz: Florenz attackierte früh, schob immer wieder an und sorgte einerseits für Entlastung bei sich und andererseits für Stress bei den Gastgebern.
Obendrein glückte den Gästen auch noch ein Blitzstart: Nachdem Martinez Quarta am Pfosten gescheitert war, schob der nachsetzende Brekalo Napolis Keeper Meret den Ball durch die Hosenträger und zum 1:0 in die Maschen (7.). Neapels Antwort waren wütende Angriffe - und die Partenopei ließen sich immer wieder vor des Gegners Tor blicken. Nur hatten sie das Problem, dass der finale Pass zu selten ankam.
Osimhen im Mittelpunkt
Ich war's: Victor Osimhen bejubelt das zwischenzeitliche 1:1 seiner am Ende verlierenden Napoli-Mannschaft. IMAGO/NurPhoto
Weil auch die seltenen Chancen (di Lorenzo, 6.; Osimhen, 22.; Lobotka, 29.) liegengelassen wurden, sah es gut aus für die Viola. Zu allem Überfluss musste auch noch Zambo Anguissa verletzungsbedingt ausgewechselt werden (Raspadori, 32.). Florenz hielt sich lange schadlos, profitierte zudem von ungewohnt vielen technischen Unsauberkeiten der Gastgeber, deren größtes Problem es klar war, dass sie Osimhen so gar nicht ins Spiel bekamen.
Der Torjäger hatte dann auch noch Pech, dass Schiedsrichter Federico La Penna weiterlaufen ließ, als Martinez Quarta den Nigerianer im Strafraum über den Haufen gerannt hatte (45.+1). Der 24-Jährige sollte seine Elfmeter-Chance aber noch bekommen, denn nur etwas später leistete sich Parisi mit einem schweren Stockfehler einen kapitalen Bock, woraufhin Terracciano Osimhen klar umräumte. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Stürmer satt im rechten Eck (45.+5) - und dürfte damit zugleich einen endgültigen Schlussstrich um den Wirbel ob seines verschossenen Elfmeters beim 0:0 beim FC Bologna gezogen haben. Ohnehin sei dieses Thema ad acta gelegt, so SSC-Coach Garcia zuletzt - Liebesbrief inklusive.
Bonaventura und Gonzalez treffen ins Mark
Richtig lang sollte die Freude über Osimhens Treffer allerdings nicht halten, weil der Gast aus der Toskana nach Wiederbeginn wieder mehr unternahm - und direkt mal den Pfosten testete durch einen harten Schuss von Ikoné (51.).
Doch nicht nur das: Nachdem zunächst Osimhen aus leicht spitzem Winkel bei einer Großchance am starken Terracciano verzweifelt war (58.), rutschte der Ball bei einem Angriff der Gäste glücklich zu Bonaventura. Der 34-jährige Routinier und Kapitän ließ sich nicht zweimal bitten, schob humorlos rechts unten zum 2:1 ein und feierte das mit einem unorthodoxen Tanz (63.). In der Schlussphase warf der amtierende Meister nochmals alles nach vorn, doch unter anderem Raspadori (79.) und Gaetano (90.) vergaben Möglichkeiten, sodass am Ende eine Pleite zur Unzeit vor der anstehenden Länderspielpause feststand. Auch weil AC-Joker Gonzalez noch das 3:1 besorgte (90.+3).
Nach der Länderspielpause geht es für das nun schon bei zwei Serie-A-Niederlagen stehende Napoli (in der Meistersaison waren es insgsamt nur vier gewesen) am Samstag (21. Oktober, 15 Uhr) bei Hellas Verona weiter. Das auf Rang 4 gesprungene und damit richt gut dastehende Florenz ist dann zwei Tage später daheim gegen Empoli gefordert (20.45 Uhr).