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"Harte Nacht": Spalletti zwischen EM-Qualifikation und möglichem Wettbetrug

Italien braucht Punkte gegen Malta und in England

"Harte Nacht": Spalletti zwischen EM-Qualifikation und möglichem Wettbetrug

Muss mitten in der EM-Qualifikation auf zwei wichtige Akteure verzichten: Italiens Coach Luciano Spalletti.

Muss mitten in der EM-Qualifikation auf zwei wichtige Akteure verzichten: Italiens Coach Luciano Spalletti. IMAGO/ZUMA Press

Für den amtierenden Europameister Italien wird eine neue Affäre um illegale Fußballwetten zunehmend zur Belastung.

Nationaltrainer Luciano Spalletti rechtfertigte sich am Freitag dafür, die beiden Mittelfeldspieler Sandro Tonali (Newcastle) und Nicolo Zaniolo (Aston Villa) kurz vor zwei wichtigen EM-Qualifikationsspielen aus der Schusslinie genommen zu haben. Er schränkte aber zugleich auch ein: "Es ist richtig, ihnen bei der Verteidigung zu helfen. Dann wird die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen. Aber wenn irreguläre Dinge passiert sind, ist es auch richtig, für diese zur Rechenschaft gezogen zu werden."

Gegen die zwei Azzurri wird wegen des Verdachts ermittelt, an illegalen Wetten über eine Online-Plattform beteiligt gewesen zu sein. Am Donnerstag entschied der Verband deshalb, sie aus der Vorbereitung für die Spiele gegen Malta am Samstagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) und England (Dienstag, 20.45 Uhr) rauszunehmen und sofort nach Hause zu schicken.

Medienberichten zufolge wurden die Handys und Tablets der Profis von Ermittlern bereits beschlagnahmt. Ausgang und Dauer der gesamten Angelegenheit offen. Als Nachrücker sind Matteo Politano (SSC Neapel) und Samuele Ricci (FC Turin) nominiert worden.

"Zu ihrem Schutz"

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Dass das alles zur Unzeit mitten in der Vorbereitung auf die immens wichtigen Aufgaben für die abgesehen vom jüngsten EM-Sieg lädierte Nationalmannschaft (WM 2018 in Russland und WM 2022 in Katar jeweils komplett verpasst) kommt, verschwieg Spalletti dabei nicht. Der Napoli-Meistertrainer, der erst vor einigen Wochen nach einem großen Hickhack mit Vorgänger Roberto Mancini installiert worden war, sprach davon, dass die verbliebenen Nationalspieler im Trainingslager eine "harte Nacht" verbracht hätten.

"Es gab viel Bitterkeit über das, was passiert ist", ergänzte der 64-Jährige. Sportminister Andrea Abodi sagte: "Ich glaube, es war richtig, die Jungs nach Hause zu schicken - auch zu ihrem Schutz." Die Tageszeitung "Corriere della Sera" warnte am Freitag vor einem "Tsunami", der auf den italienischen Fußball zurollen könne.

Denn: Tonali und Zaniolo sind von der zuständigen Staatsanwaltschaft aus Turin befragt worden. In derselben Affäre laufen bereits Ermittlungen gegen Mittelfeldspieler Nicolo Fagioli von Juventus. Der Verdacht in diesem Fall lautet, dass im Internet auf den Ausgang von Spielen gewettet wurde. Glücksspiel ist in Italien erlaubt. Spieler und Funktionäre dürfen aber nicht in Sportarten wetten, in denen sie selbst aktiv sind. Bei einer Verurteilung drohen neben Geldstrafen auch mehrjährige Sperren.

mag