Bundesliga

Eggesteins Beförderung auf Zeit

Neue Hierarchie in Freiburg ohne Günter und Höfler

Eggesteins Beförderung auf Zeit

In den kommenden Wochen umso mehr als Führungsspieler gefragt: Maximilian Eggestein

In den kommenden Wochen umso mehr als Führungsspieler gefragt: Maximilian Eggestein IMAGO/Beautiful Sports

Nach 28 Minuten war Maximilian Eggesteins Premiere als Mannschaftskapitän am vergangenen Samstag schon wieder beendet - was jedoch ausschließlich daran lag, dass mit Vincenzo Grifo der etatmäßige Vertreter von Christian Günter eingewechselt wurde. Ob mit oder ohne Binde am Arm, spielt keine Rolle: Eggestein ist in naher Zukunft mehr denn je in seiner Freiburger Zeit als Führungsspieler gefragt. Der 26-Jährige geht in seine dritte Saison beim Sport-Club und scheint in seiner Entwicklung erneut einen Schritt weiter zu sein.

Eggestein hatte großen Anteil daran, dass der SC beim 2:4 gegen den BVB ein über weite Strecken gutes Spiel machte. Immer wieder gefiel er als Antreiber, mit gutem Auge im Spielaufbau und kompromisslosen Zweikämpfen in der Rückwärtsbewegung. Dass war umso wichtiger, weil Nicolas Höfler mit Ausnahme seines Kopfballtores einen schwächeren Tag erwischte. Zehn Minuten nach Beginn der zweiten Spielhälfte verschätzte er sich bei einem Ball auf Julian Brandt, kam dann zu spät und hatte Glück, dass der Schuss vorbeiging. Kurz darauf war Höfler auch beim 2:2 des BVB einer von vielen Freiburgern, die sich nicht ideal verhielten. Zu spät und mit offener Sohle kam er am Ende auch in den Zweikampf mit Marcel Sabitzer - zweifelsfrei Rot.

Röhl bekommt die Chance in der Liga

Höfler war sich seiner Schuld bewusst, auch keiner der Freiburger Verantwortlichen protestierte. Bitter nur: Emre Cans vergleichbares Einsteigen gegen Roland Sallai, das nach einem Vorteil von Schiedsrichter Tobias Stieler wenige Sekunden nach Spielbeginn nur mit einer mündlichen Ermahnung geahndet wurde, hätte ebenso einen Platzverweis zur Folge haben müssen. Die Partie wäre vermutlich anders verlaufen ...

"Es wird wahrscheinlich nicht bei einem Spiel bleiben", mutmaßte Eggestein schon direkt nach dem Spiel über die Sperre seines Nebenmanns. Er sollte recht behalten. Der DFB sperrte den Routinier nach seiner Roten Karte für drei Spiele. Drei Spiele, in denen noch mehr Verantwortung im Mittelfeldzentrum auf den Schultern des Ex-Bremer liegt. Denn an seiner Seite dürfte der 21-jährige Merlin Röhl spielen, der erst auf sechs Bundesligaspiele mit zusammen 149 Minuten Einsatzzeit kommt. Bitter ist die Situation für Yannik Keitel, der jetzt die Chance zur Bewährung hätte, würde er nicht selbst wegen Adduktorenproblemen pausieren müssen.

Fast 700 Pflichtspiele Erfahrung fehlen

Mit Höfler (33) und dem weiterhin nach seiner Arm-Operation ausfallenden Günter (30) fehlt dem SC die geballte Erfahrung von fast 700 Pflichtspielen. Was die Absenz des Duos mit dem Team mache, wurde der Trainer gefragt. Die Antwort, ein klassischer Christian Streich: "Es macht mit dem Team nichts, sonst wäre wir ja nur zwei. Zwei ist kein Team, das macht mit uns überhaupt nichts." Wer jetzt umso mehr gefordert ist? "Wir sind erfahren genug, dafür sind der Vince und der Maxi Eggestein da. Es ist extrem wichtig, dass wir uns geschlossen zeigen. Der Christian hat eine sehr wichtige Funktion in unserer Mannschaft, er kennt den SC Freiburg in- und auswendig, er kennt uns Trainer und mich in- und auswendig. Und er trägt viel in der Kabine."

Bevor am kommenden Sonntag bei Eintracht Frankfurt das Führungsduo Eggestein/Grifo am Zug ist, steht aber noch der Auftakt in der Europa League am Donnerstag (21 Uhr) bei Olympiakos Piräus an. Dort kann zumindest noch Höfler seinen Teil beitragen.

Moritz Kreilinger

Bilder zur Partie SC Freiburg gegen Borussia Dortmund