Bundesliga

Eggestein: Lob und Mahnung für Ankurbler Röhl

Wo der Youngster überzeugt, wo er noch zulegen muss

Eggestein: Lob und Mahnung für Ankurbler Röhl

Manchmal noch ein wenig "wild": Merlin Röhl.

Manchmal noch ein wenig "wild": Merlin Röhl. IMAGO/Fotostand

Auffällig war gegen Union, wie ballsicher die SC-Profis in vielen Phasen gegen das gegnerische Pressing agierten. Angefangen beim im Aufbau mit dem Fuß sehr präzisen und risikobereiten Noah Atubolu glückte es Freiburg das eine oder andere Mal, sich von ganz hinten nach vorne zu spielen.

spielbericht

Für den entscheidenden Raumgewinn war oft ein Mann verantwortlich: Merlin Röhl. Der U-21-Nationalspieler, der gegen Ende des Jahres 2023 vor allem in der Offensive als Zehner oder hängende Spitze überzeugt hatte, war gegen die Berliner wegen Nicolas Höflers Gelbsperre auf der Doppelsechs gefordert. Und kurbelte das Offensivspiel wieder mit seinen starken Läufen an.

So beispielsweise vor der größten Chance des Tages, als Röhl nach einem Lauf durchs Zentrum nach links außen zu Roland Sallai passte. Nach dessen Flanke im zweiten Versuch scheiterte Vincezo Grifo per Kopf an einem herausragenden Reflex von Frederik Rönnow. Eine von sechs guten Gelegenheiten, die die SC-Profis nicht nutzten und so fahrlässig einen Sieg verpassten.

Röhl lässt zwei Chancen ungenutzt

Röhl war zweimal beteiligt. Kurz vor der Pause war es schwer für ihn, mit seinem Lupfer den auf ihn zustürmenden Rönnow zu überwinden. In der 84. Minute aber war deutlich mehr drin, als Röhl zentral neun Meter vor dem Tor zum Schuss kam. Bedrängt von Robin Knoche flog sein Schuss direkt in Rönnows Arme. Im Abschluss ist also auch bei Röhl Luft nach oben - wie in diesem Alter naturgemäß noch nahezu in allen Bereichen.

Einen spricht Maximilian Eggestein an, gegen Union Röhls erfahrener Nebenmann auf der Doppelsechs. "Bei Merlin muss man aufpassen, dass man ihm sein Spiel nicht wegnimmt. Er lebt davon, dass er, positiv ausgedrückt, ein bisschen wild ist. Da muss man als Nebenmann schon ein bisschen die Balance finden."

Eggesteins lobende und mahnende Worte

Eggestein ist es wichtig, Röhls Qualitäten in puncto Dynamik mit Ball und Tiefenläufe zu betonen: "Er bringt eine Komponente ein, die wir so nicht anders haben, deswegen brauchen wir ihn da, deshalb soll er sich auch ausleben. Er schafft mit seinen Antritten immer wieder Aktionen", sagt der 27-Jährige, fügt allerdings eine konkrete Mahnung hinzu: "Defensiv und auch offensiv muss er schauen, dass er nicht zu wild wird. Da geht es um die Struktur. Er ist ab und zu links oder rechts vorne, da müssen andere seine Position einnehmen, gerade defensiv. Insgesamt hat er es aber gut gemacht."

Auf Basis dieses Schlusssatzes kann Röhl mit gutem Gefühl weiter an der Verbesserung seines Spiels arbeiten. Die Gefahr abzuheben, besteht bei dem intelligenten jungen Mann, der in einer bemerkenswert reifen Mischung Selbstbewusstsein und Bescheidenheit gleichermaßen verkörpert, ohnehin nicht.

Streich lobt wie Eggestein die auffälligen Läufe mit "seinen langen Schritten" und betont, dass das Trainerteam im Detail mit Röhl an der jeweils nötigen Positionierung im Verhältnis zum Ball, seinen Mit- und Gegenspielern arbeitet. "Seine Läufe lernt er immer besser einzusetzen, weil wir auch viel Video mit ihm machen", so der 58-Jährige. Auf die weitere Entwicklung dieses talentierten Jungprofis darf man sehr gespannt sein.

Carsten Schröter-Lorenz

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