Bundesliga

Duell der Nagelsmann-Assistenten Toppmöller und Matarazzo

Wie Matarazzo Frankfurts Defensive knacken will

Duell der Nagelsmann-Assistenten

Startete mit fünf Siegen aus sieben Spielen in die Saison: Pellegrino Matarazzo.

Startete mit fünf Siegen aus sieben Spielen in die Saison: Pellegrino Matarazzo. IMAGO/Sportfoto Rudel

Dieses Detail war Hoffenheims Chefcoach Matarazzo noch gar nicht aufgefallen. "Wenn ich ehrlich bin, ist es das erste Mal, dass ich darüber nachdenke, dass auch er ein Ex-Cotrainer von Julian Nagelsmann ist", gestand der 45-Jährige auf diese Besonderheit angesprochen, "das macht es weder einfacher noch komplizierter, es bleibt gleich." Dennoch dürfte es auf eine Challenge hinauslaufen zwischen zwei Trainern, denen sehr an Spielkontrolle gelegen ist.

Wir werden ein sehr gutes Offensivspiel benötigen.

Pellegrino Matarazzo

"Sie spielen mit viel mehr Ruhe und Kontrolle und versuchen, über viel Ballbesitz zum Torerfolg zu kommen, sie haben viel Bewegung und Variabilität im zentralen Mittelfeld, das ist ihre Stärke, auch wenn es noch nicht in Tore umgesetzt worden ist", erkennt Matarazzo die Handschrift von Toppmöller, den er bislang noch nicht persönlich kennengelernt hat, "und sie haben die wenigsten Gegentore der Liga kassiert, weil sie kompakt verteidigen und sie eine gute Dreierkette und einen guten Torwart haben, die viele brenzlige Situationen bereinigen können."

Auf die Offensive kommt es an

Also schlussfolgert Matarazzo: "Wir werden ein sehr gutes Offensivspiel benötigen, mit Geschwindigkeit, Räume erkennen, im richtigen Moment Tiefe suchen und zielstrebig bleiben, das ist wichtig. Phasen zu haben, in denen wir dominant sind. Wir wollen auch den Ball haben und das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagern." So soll die bislang beste Defensive geknackt werden, Frankfurt kassierte erst fünf Gegentore, Hoffenheim elf. "Unser Defensivverbund muss in allen Phasen des Spiels funktionieren, im Angriffspressing oder wenn wir kompakter stehen, in Umschaltphasen nach Ballgewinn oder -verlusten", so Matarazzo, "in allen Phasen müssen wir da sein und unseren reifen Fußball spielen, wie die Spiele davor."

Vorschau

Reifeprozess noch nicht abgeschlossen

Nicht speziell in der Defensivarbeit, sondern in diesem Reifeprozess an sich sieht Matarazzo das größte Steigerungspotenzial seiner Mannschaft. "Es gehört auch zum Defensivspiel, wenn man dominant ist und Kontrolle hat, den Gegner auch erstickt im Gegenpressing, das gehört für mich auch zum Defensivspiel dazu", erläutert Matarazzo, "es ist aber nicht der größte Hebel aus meiner Sicht, da gibt es viele Hebel, etwa unser Umgang mit Spielsituationen. Gegen Bremen hätte ich sie gerne schon in der ersten Halbzeit abgeschossen, aber warum haben wir uns in der zweiten Hälfte zu tief in die eigene Hälfte reindrücken lassen? Warum weniger Ballbesitz und Kontrolle in der 2. Halbzeit?"

Zur richtigen Zeit das Richtige tun, und zwar konstant, da sieht er noch Luft nach oben. "Ich weiß, dass Spiele Phasen haben und jede Phase ihren eigenen Schlüssel hat. Und diese Schlüssel zu erkennen und effektiv zu sein, in jeder Phase des Spiels den richtigen Schlüssel zu haben, um noch effizienter zu sein, und das mit hundertprozentiger Überzeugung durchzuziehen, das ist für mich ein Entwicklungsschwerpunkt", so der US-Amerikaner, "das hat auch etwas mit Reife zu tun."

Platzt der Knoten bei Weghorst?

Vielleicht kann ja auch Wout Weghorst ein Faktor werden gegen die bislang so stabile Eintracht. Der in dieser Saison noch torlose Niederländer erzielte in sieben Duellen mit Frankfurt fünf Tore. Öfter traf er in der Bundesliga nur gegen seinen aktuellen Arbeitgeber, gegen die er sieben Tore in sieben Spielen verzeichnete.

Toppmöller hat übrigens bereits Cheftrainer-Erfahrung gesammelt gegen Hoffenheim. Am 9. Spieltag 2021/22 ersetzte er seinen an Corona erkrankten Chef Julian Nagelsmann und stand bei Bayerns 4:0 gegen die TSG an der Seitenlinie.

Michael Pfeifer

Das waren die Phantomtore im deutschen Fußball