Bundesliga

Dortmund und der Spielaufbau: Terzic erklärt Ansatz und Probleme

BVB-Trainer sieht einen Prozess

Dortmund und der Spielaufbau: Terzic erklärt Ansatz und Probleme

Zeigt, wo die Richtung hingeht: BVB-Trainer Edin Terzic.

Zeigt, wo die Richtung hingeht: BVB-Trainer Edin Terzic. IMAGO/osnapix

Genau zwei Torchancen erspielte sich Borussia Dortmund in der zweiten Halbzeit gegen die TSG Hoffenheim, als es darum ging, einen 2:3-Rückstand noch zu egalisieren oder sogar zu drehen: Ein etwas verunglückter Abschluss von Niclas Füllkrug nach einer guten Passfolge über Marcel Sabitzer und Donyell Malen sowie einen Kopfball von Emre Can in der Nachspielzeit, der Kapitän vergab nach einem Freistoß völlig blank deutlich. Das war es.

Dass der BVB mit seinem Spielaufbau gerade gegen hochstehende Gegner Probleme hat, ist keine neue Erkenntnis. Phasenweise und vor allem zu Spielbeginn gibt es gute Ansätze, die Reaktionen auf Umstellungen des Gegners sind oft aber nicht ausreichend, die Disziplin auf den einzelnen Positionen geht oft mit zunehmender Spieldauer verloren und nicht nur Julian Brandt erkannte zur Schlussoffensive gegen die TSG: "Am Ende war es Chaos."

Schon im alten Jahr gab es diese Probleme immer wieder. "Wir waren mit sehr vielen Dingen in der Hinrunde nicht einverstanden", erklärt Trainer Edin Terzic: "Im Bereich Aufbauspiel haben wir einen ganz klaren Schwerpunkt gelegt im Trainingslager." Das habe auch geholfen: "Es ist uns in vielen Phasen schon gelungen, das zu zeigen. Und es ist uns auch gegen Hoffenheim nach den ersten Schock-Minuten richtig gut gelungen in der ersten Halbzeit. Da hat man deutlich gesehen, was wir vorhaben." Und zwar ein Dreieraufbau plus zwei anspielbare zentrale Mittelfeldspieler, die Flügel sollen ins Spiel gebracht, mit Tiefenläufen Raum geschaffen werden.

Über gute Ansätze und Phasen geht es allerdings zu häufig nicht hinaus, deutlich zu wenig für den Anspruch einer Spitzenmannschaft, deren Minimalziel die Qualifikation für die Champions League ist. Vor allem die individuellen Aussetzer und Fehlpässe verhindern oft einen konstruktiven Aufbau, die Zahl der Ballverluste im eigenen Drittel ist erschreckend hoch.

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Auch darüber macht sich Terzic Gedanken. "Es ist sehr schwierig zu sagen: Jetzt hört auf, einfache Bälle zu verlieren. Das kann man nur als Mannschaft lösen", findet er und erläutert: "Das bedeutet, dass wir uns besser unterstützen, dass wir uns besser positionieren, dass wir dem Gegner gar nicht die Möglichkeit geben uns zu pressen, indem wir bereit sind uns zu öffnen, bereit sind, bevor wir den Ball bekommen." Das seien "Themen, an denen wir weiter arbeiten müssen". Das Ziel sei, "die Fehlerquote zu minimieren", denn: "Wir sind weiter nicht fehlerfrei, wir laden den Gegner ein, Torchancen zu kreieren." Das sei aber ein Prozess.

"Kein Problem damit, lange Pässe zu spielen"

Und Teil dessen darf nach Wunsch Terzics auch ein hoher Ball sein, der die erste Pressinglinie des Gegners überspielt. "Ich habe gar kein Problem damit, lange Pässe zu spielen. Wenn sie lang und präzise sind, ist das gar kein Problem." Vor allem mit "den Profilen die wir auf dem Platz haben", sagt Terzic und meint die schnellen Außen wie Donny Malen, "die brauchen den Ball auch mal in den Raum. Damit meine ich, dass man Positionen überspielt. Dann wird es für den Gegner schwer, rechtzeitig da zu sein". Oft aber werden aus langen Pässen eher lange Schläge ohne Präzision, für jeden Gegner einfach und ein großes Problem, weil Dortmund so kaum Entlastung schaffen kann.

Patrick Kleinmann

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