BVB-Coach Thomas Tuchel wechselte nach dem 1:1 beim FC Augsburg auf drei Positionen. Neben Weigl (Sprunggelenksbruch) und Piszczek (Adduktorenprobleme) fiel auch noch Kapitän Schmelzer, der sich beim Warmmachen verletzte, kurzfristig aus. Sahin, Durm und Bartra, der erstmals seit dem Anschlag auf den BVB-Bus wieder mitwirkte, spielten von Beginn an.
Bei den Gästen aus Bremen tauschte Trainer Alexander Nouri im Vergleich zur 3:5-Pleite gegen Hoffenheim ebenfalls dreimal Personal: Moisander (nach abgesessener Gelbsperre), Ulisses Garcia und Grillitsch (letztes Spiel für Werder) erhielten den Vorzug vor Eggestein und Gnabry (beide Bank) sowie dem Gelb-gesperrten Bauer.
Goal Control! Perls Uhr sagt: "Tor!"
Vom Anpfiff weg entwickelte sich die Partie im Signal-Iduna-Park, in dem Dortmund seit April 2015 in der Liga nicht mehr verloren hatte, zu einem prima Schlagabtausch. Der BVB agierte von Beginn an durch ein klasse Kombinationsspiel dominant, doch den ersten Treffer erzielten die Gäste: Garcia konnte eine Bartels-Flanke noch nicht im Tor unterbringen, dafür aber Junuzovic Sekundenbruchteile später. Pikant: Erst durch die Torlinientechnik und den Blick auf die Uhr signalisierte Schiedsrichter Günter Perl Tor (7.).
Dortmund ließ sich trotz des Rückstandes nicht aus dem Konzept bringen und blieb seiner Angriffsstrategie treu. Die Bremer hatten derweil teils große Probleme in der Abwehr - und dazu Glück, dass Reus aus spitzem Winkel nur die Latte traf (15.). Kurz darauf prüfte Guerreiro Wiedwald aus der Distanz (19.), weitere vier Minuten später hatte Moisander Glück, dass sein Schubser im Strafraum gegen Aubameyang ungeahndet blieb (23.). Der Ausgleich der Schwarz-Gelben zeichnete sich in dieser Phase ganz klar ab. Zwar köpfte Ginter in der 27. Minute nach einer Ecke noch knapp über das Tor, aber mit dem nächsten Angriff kam der BVB zum verdienten Ausgleich: Nach einem Zuckerpass von Kagawa durchs Zentrum auf Reus schob der Nationalspieler gegen Wiedwald zum 1:1 ein (32.).
BVB wird für Highspeed-Fußball belohnt
Durch diesen Treffer waren Bremens Chancen auf die Europa League wieder deutlich geschrumpft, auch weil Junuzovic im direkten Gegenzug das 2:1 liegen ließ. Bürki hatte seinen rechten Arm herausragend ausgefahren und den Schuss des Österreichers damit abgewehrt (33.). Ansonsten waren die Hanseaten in der ersten Hälfte ausschließlich defensiv gefordert: Wiedwald hielt gegen Kagawa das Unentschieden noch fest (38.), ehe er kurz vor dem Pausenpfiff aber doch zum zweiten Mal überwunden wurde. Aubameyang drosch die Kugel artistisch aus halblinker Position volley unter die Latte (42.), sodass die Westfalen mit einem 2:1-Vorsprung in die Kabine gingen.
Bundesliga, 34. Spieltag
Blitzstart Bartels
Mit Gnabry (für Gebre Selassie) und Pulisic (für Weltmeister Durm) kamen zwei frische Kräfte auf den Rasen, wo es genauso spektakulär weiterging, wie es vor der Pause aufgehört hatte. Kruse bereitete durch einen beherzten Antritt das 2:2 durch Bartels klasse vor – wodurch die Hanseaten wieder bis auf einen Treffer an die Europa League herankamen. Auf der anderen Seite musste Dortmund nun wieder um die direkte Champions-League-Qualifikation bangen und spielte nicht mehr mit der letzten Entschlossenheit nach vorne.
Optisch dominant blieben die Schwarz-Gelben weiterhin, aber sie waren auch anfällig für Bremer Konter. Bei einem solchen steckte Junuzovic für Kruse durch, der links im Strafraum schlitzohrig Bürki überlupfte und die Grün-Weißen wieder in Front brachte (68.). Dadurch fiel Dortmund auch aus den direkten Champions-League-Plätzen heraus, doch noch waren mehr als 20 Minuten zu gehen.
Reus und "Auba" vom Punkt - Auszeichnung für den Gabuner
Die Tuchel-Elf drückte jetzt wieder mehr und kam durch Pulisic und Bartra zu zwei herausragenden Möglichkeiten, die jeweils von Wiedwald entschärft wurden (beide 70.). Kurz danach leistete sich Gnabry ein dummes Foul am Strafraumeck gegen Reus und verursachte dadurch einen Elfmeter, mit dem er die Bremer um die Möglichkeit auf Europa brachte. Reus vollstreckte klasse aus elf Metern zum 3:3 (75.).
In der Schlussviertelstunde spielten beide Teams auf Sieg - letztlich sollte er dem BVB gelingen, weil Bargfrede in der 88. Minute Pulisic unglücklich foulte. Aubameyang traf mit dem zweiten Dortmunder Strafstoß zum 4:3-Endstand und sicherte sich durch seinen 31. Saisontreffer zugleich die kicker-Torjägerkanone.
Borussia Dortmund spielt am kommenden Samstag um 20 Uhr im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt, für Werder ist die Saison als Achter beendet.