Bundesliga

Diese Dortmunder Leistung muss bedenklich stimmen

Kommentar zum 18. Spieltag

Diese Dortmunder Leistung muss bedenklich stimmen

Mit Borussia Dortmund nach dem 0:0 in Leverkusen Bundesliga-Letzter: Jürgen Klopp.

Mit Borussia Dortmund nach dem 0:0 in Leverkusen Bundesliga-Letzter: Jürgen Klopp. Getty Images

War der Freitag der Tag der Entscheidung um die Plätze eins und zwei in der Bundesliga? War die 1:4-Pleite für den FC Bayern das "Hallo wach", das auch große Teams mitunter benötigen? Und bedeutete der 4:1-Sieg der Wolfsburger das Ausrufezeichen gegenüber der sich mühenden Konkurrenz aus Mönchengladbach, Schalke und Leverkusen, die nun bereits sieben bzw. acht Punkte zurückliegt?

Die Wolfsburger vermitteln auf keinen Fall den Eindruck, als wollten sie sich eine Schwächeperiode erlauben. Zu überzeugend gestalten De Bruyne, Arnold, Perisic, Caligiuri und Rodriguez ihren Umschaltfußball, da kann auch der teuerste Schürrle zunächst gar nicht mehr sein als eine Ergänzung zum vorhandenen Personal. Was für ein Luxus für Trainer Dieter Hecking. Ihm ist er zu gönnen, viele Fachleute waren immer davon überzeugt, dass dieser Trainer in der Lage ist, Qualität herauszuarbeiten, Spieler und Mannschaften besser zu machen. In Wolfsburg, wo er die größeren finanziellen Möglichkeiten hat, belegt er dies eindrucksvoll.

Nur drei Torchancen, 152 Fehlpässe: Das ist Abstiegskampf? Schlimm genug!

Dass ein teurer Kader nicht immer Garantie sein muss für atemberaubende Leistungen, das untermauern allerdings viel zu viele hoch budgetierte Teams in dieser Saison. Wer nicht da steht, wo er sich in den Planungen wähnte, der sucht und findet gerne Entschuldigungen. Aber irgendwann gehen die einem aus. Ob in Hamburg oder in Dortmund oder in Leverkusen.

Die Borussia wähnte sich am Samstag in der BayArena nach einem torlosen Grottenkick irgendwo zwischen "Gut" und "Befriedigend", es war viel die Rede von Intensität und Abstiegskampf, und überhaupt, führte der Trainer aus, man könne nicht Abstiegskampf predigen und Champagner-Fußball einfordern. Gebongt, Herr Klopp! Aber ein bisschen mehr als drei Torchancen in 90 Minuten hätten es schon sein dürfen. Ein bisschen weniger als 152 Fehlpässe wären auch drin gewesen, oder? Von 284 Zuspielen kamen ganze 132 beim eigenen Mitspieler an.

Ich höre sie jetzt alle rufen: Aber das ist doch Abstiegskampf!

Leverkusen presst, doch am Ende kreißt der Berg ein fußballerisches Mäuschen

Mag ja sein, ist schlimm genug. Und hat sicherlich Gründe, die nicht alleine im Verletzungspech und der fehlenden Fitness der Protagonisten zu suchen sind. Am Samstag standen gute, teure und sehr teure Fußballer im Kader von Borussia Dortmund. Einige durften spielen, andere mussten auf der Bank sitzen. Da waren Weltmeister und Nationalspieler am Werk, lediglich Oliver Kirch konnte aus diesem Aufgebot solche Meriten nicht vorweisen. Heraus kam eine Leistung, die kämpferisch akzeptabel war, ansonsten aber bedenklich stimmen musste. Denn: Dieses 0:0 wurde gegen einen Gegner errungen, der schlicht und einfach schlecht Fußball spielte. Bayer Leverkusen findet - wie bereits vor der Winterpause - aktuell nicht aus dem One-Trick-Modus heraus. Da wird gepresst wie in allen Kreißsälen dieser Erde zusammen nicht - doch am Ende kreißt der Berg regelmäßig ein fußballerisches Mäuschen.

kicker-Redakteur Frank Lußem

kicker-Redakteur Frank Lußem

Bayer befindet sich auf dem Weg zum von Trainer Roger Schmidt angestrebten Ideal aktuell irgendwo im Nirgendwo. Der Fußball, den die Truppe spielt, ist weder schön anzuschauen, noch erkennt man von der Tribüne aus Fortschritte. Sechs Unentschieden zuhause sind das Ergebnis einer Unzulänglichkeit, die nicht behoben werden kann. Wäre ja halb so wild, wenn man die Größe besäße, die Fans um Geduld zu bitten. Aber im Gegenteil: "Wir haben heute gezeigt, dass wir in einem guten Zustand sind. Wir haben gegen einen starken BVB gespielt, der sich sicher viel vorgenommen hat, deshalb geht das Unentschieden insgesamt in Ordnung", lautete die Analyse von Roger Schmidt. Bleibt am Ende nur die Frage: Wie spielt diese Mannschaft, wenn sie einmal im weniger guten Zustand ist.

Wie Borussia Dortmund etwa?

Frank Lußem